Heinrich Gundlach "Investitionsstau bereitet große Sorgen"

Xanten · Der Vorsitzende des Kreissportbund Wesel zum neuen "Pakt für den Sport" in NRW. Sieben Millionen Euro gibt's mehr im Jahr.

Xanten Die NRW-Regierung und der Landessportbund (LSB) haben bis 2022 Sportförderziele festgelegt. Rund 42,2 Millionen Euro werden jährlich überwiesen. Das ist ein Plus von über sieben Millionen Euro. Nach mehrmonatigen Verhandlungen ist der neue "Pakt für den Sport" vertraglich besiegelt worden. Doch was kommt bei den Sportvereinen von dem Geld an? Heinrich Gundlach, der Vorsitzende des Kreisportbund Wesel, weiß mehr. Der Xantener sieht in einigen Punkten noch Verbesserungsbedarf.

Herr Gundlach, LSB-Präsident Walter Schneeloch lobt den neuen Pakt für den Sport in den höchsten Tönen - aus Ihrer Sicht zu Recht?

Heinrich Gundlach Walter Schneeloch hat recht, wenn er den neuen Pakt für den Sport lobt, denn das Plus von 7,4 Millionen Euro ist eine erfreuliche Steigerung. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass durch die Verpflichtung bis 2022 eine Planungssicherheit gegeben ist. Allerdings sind damit noch nicht alle Probleme gelöst. Denn der Investitionstau von 2,5 Milliarden bei den Sportstätten bereitet vielen Kommunen und Vereinen große Sorgen.

Was bedeutet die Zielvereinbarung für die Arbeit des KSB Wesel?

Gundlach Mit dieser Zielvereinbarung bekommt der KSB Planungssicherheit für seine hauptamtlichen Mitarbeiter. Auch die Arbeit der Fachkräfte und die erfolgreichen Programme in Kindergärten, Schulen und Altenheimen sind damit finanziell gesichert und erhalten Kontinuität. Unsere Fachkraftstelle für das Projekt NRW bewegt seine Kinder wird jetzt besser gestellt. Ähnliches gilt für Vereine, die sich in bestimmten Projekten engagieren wie im Bereich der Integration, der Gesundheit und beim Sport der Älteren.

Auch die Vereine in den Weseler Kreis-Kommunen beschweren sich seit Jahren, dass die Zuschüsse für die Übungsleiterhonorare viel zu gering seien. Bekommen Sie ein Stück vom Kuchen ab?

Gundlach Mit diesem Bereich bin ich nicht zufrieden, denn ein Betrag von 94,17 Euro pro Jahr und Übungsleiter sind lediglich 7,85 Euro pro Monat. In diesem Bereich wird in den bisherigen Veröffentlichungen nur von Verbesserungen bei den Trainern im Leistungssport gesprochen. Leistungssport ist erforderlich, aber genauso wichtig ist die Übungsarbeit in den Vereinen. Ich hoffe auf eine erforderliche Steigerung des Betrages.

Wie sieht denn überhaupt die Verteilung der Gelder aus; können Sie einen groben Überblick skizzieren?

Gundlach Bisher ist nur die Aufteilung im Bereich des LSB bekannt. Ein genauer Überblick über alle Gelder, die in die Kreissportbünde fließen, ist noch nicht möglich. Nur die bereits in den ersten Fragen beantworteten Verbesserungen sind planbar.

Die Zielvereinbarung geht bis 2022. Inwiefern müssen die Vereine in dieser Zeit umdenken, um für die Zukunft gewappnet zu sein?

Gundlach In den Vereinbarungen wird immer wieder die Förderung von bestimmten Projekten wie Integration, Gesundheit oder Sport mit Älteren betont. Deshalb müssen sich die Vereine auf die Projektbeteiligung einstellen. Wer sich nicht beteiligt, hat nur eine geringe Aussicht auf Förderung. Dabei hat auch die normale Vereinsarbeit mehr Förderung verdient als der eher dürftige Zuschuss für die Übungsleiter.

RENE PUTJUS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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