Handball Gefühle im Handball-Tor

Beate Becker und Michaela Bockstegers stehen im Handball-Tor. Ein Hobby mit Gegentreffern.

Sie haben sich ihr sportliches Schicksal selber ausgesucht. Den zwei Frauen fliegt, sobald sie ihr Dress übergestreift und ihren Platz zwischen den Pfosten eingenommen haben, das Leder buchstäblich um die Ohren. Beate Becker und Michaela Bockstegers hüten das Tor des Handball-Bezirksligisten Viktoria Alpen. Die beiden Keeperinnen können noch so gut halten, den Ball müssen sie bei jedem Spiel etliche Male aus dem Netz fischen. Mit dem unschönen Gefühl, einen Gegentreffer kassiert zu haben, können die Routiniers mittlerweile umgehen. Es gibt allerdings Einschränkungen.

Bockstegers, seit rund 20 Jahren Schlussfrau, arbeitet auf mentaler Ebene an sich. „Aggressionen nach einem Tor bringen nichts. Man darf nicht daran hängenbleiben. Ich kann schließlich bei dieser Sportart nicht jeden Treffer verhindern.“ Mit dem Torwarttrainer geht sie auch diese Spielsituation durch. Zu Beginn ihrer Laufbahn sei sie öfter aus der Haut gefahren. Heute tritt die Industriekauffrau ruhiger auf. Wenngleich: „Manchmal muss ich mir noch Luft machen. Das dauert aber nicht lange.“ Wenige Sekunden später sei sie wieder die Ruhe selbst. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Torfrau kann auch anders. Immer dann, wenn die Abwehr vor ihr schlafmützig agiert und sie einen vermeidbaren Treffer zulassen muss. Beate Becker bläst ins selbe Horn. Auch sie, die im Feld mit dem Handball begonnen hat, sei mit den Jahren ruhiger geworden. „Ich versinke heute bei einem Gegentreffer nicht mehr im Boden. Klar, dass Gefühl ist nicht so doll. Aber das Spiel geht ja weiter, und ich habe den Rückhalt der Mannschaft.“ Und, so fügt die 42-Jährige noch mit einem Lächeln hinzu: „Bei Mensch ärgere dich nicht bin ich nie Letzte geworden.“

(RP)
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