Fußball Der lange Weg zum Comeback

Rheinberg · Im vergangenen Sommer hatte sich Kevin Carrion Torrejon eine schwere Knieverletzung zugezogen. Mittlerweile befindet sich der Stürmer des Fußball-Bezirksligisten SV Budberg auf dem Weg der Besserung. Er fiebert seiner Rückkehr entgegen.

 Kevin Carrion Torrejon (Nr. 10, Mitte) ist eine der Stützen des SV Budberg. Er wird erst im Sommer 2021 wieder spielen können.

Kevin Carrion Torrejon (Nr. 10, Mitte) ist eine der Stützen des SV Budberg. Er wird erst im Sommer 2021 wieder spielen können.

Foto: Armin Fischer

Insgesamt 64 Treffer hat Kevin Carrion Torrejon seit seinem ersten Seniorenjahr 2013 für den SV Budberg erzielt. Bis der 25-Jährige sein Trefferkonto für das Bezirksliga-Schlusslicht weiter auffüllen kann, wird es allerdings noch einige Zeit dauern. Der Grund dafür liegt nicht allein in der Saisonunterbrechung durch die Corona-Pandemie. Verletzungsbedingt wird Carrion dem SVB noch mindestens bis Mitte 2021 fehlen. Die erste Trainingseinheit der Sommervorbereitung war auch die vorerst seine letzte. „Nachts wurde mein Knie dick. Es hat sich nicht gut angefühlt“, erinnert sich der Budberger Topscorer. Die Schocknachricht ließ noch rund drei Wochen auf sich warten, bis sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten: Der Außenmeniskus war gerissen. Da ein Knorpelschaden vor drei Jahren nicht operiert wurde, musste der 25-Jährige Mitte September in Wuppertal gleich zweimal unters Messer.

Der „Transfermarkt“ war zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen. Sein Trainer Tim Wilke konnte keinen Ersatz mehr verpflichten und musste kurzerhand sogar ein neues Spielsystem etablieren. „Der Ausfall war für uns schwerwiegend. Die Mannschaft hatte bis in die Saison hinein daran zu knacken“, so Wilke. Bis 60 Kilogramm darf Kevin Carrion sein Knie aktuell wieder belasten. Die Krücken braucht der Fußballer nur noch zum Treppenlaufen. „Ich habe keine Schmerzen mehr. Wie gut alles verheilt, wird das MRT zeigen.“

Das einjährige Sportverbot hat ihn derweil nicht aus der Bahn geworfen. Der Offensivspieler ist zuversichtlich und arbeitet hartnäckig auf sein Comeback hin. Zweimal wöchentlich geht‘s zum Physiotherapeuten, um die Bewegungsabläufe im Gelenk mit Beinpresse und leichtem Radfahren langsam zu steigern. Carrion hofft, im späteren Teil der kommenden Sommervorbereitung wieder mit leichten Stabilisations- und Ball-Übungen einsteigen zu können.

Sein Trainer will dabei nichts riskieren. Tim Wilke wird aufgrund der Schwere der Verletzung extrem behutsam mit seinem Torjäger umgehen. „Er hat zum Glück sehr gute Knochen und sehr viel Motivation, wieder zu spielen“, sagt der Coach. Wäre er zehn Jahre älter, hätte das auch anders aussehen können. Sportlich gesehen trifft der Ausfall den SV Budberg hart. „Er ist natürlich enorm wichtig für uns und neben Benedikt Franke unser Dreh- und Angelpunkt in der Offensive“, so Wilke. Den 45-Jährigen verbindet zudem eine gemeinsame Vorgeschichte mit Carrion. Als Trainer des MSV Moers rechnete sich Wilke 2016 gute Chancen aus, den begehrten Angreifer loszueisen. „Er war aalglatt und hat die Anfrage abgeblockt.“

Obwohl Kevin Carrion in Moers-Meerbeck lebt, ist er in Budberg sehr verwurzelt. Vor seinem letzten A-Jugendjahr verließ er seinen Heimatklub Rheinkamp. Neben seiner Qualität auf dem Platz ist der 25-Jährige auch charakterlich ein wichtiger Baustein. Bis zum Beginn des Lockdowns am Mittwoch führte Tim Wilke mit seinem Team regelmäßige Laufeinheiten in Zweiergruppen durch. Bei drei Grad am Loheider See fast immer mit dabei: Kevin Carrion. „Er hat die Zeiten aufgeschrieben. Das spricht für seine Verbundenheit“, sagt Wilke über den gelernten Tischler, der derzeit als Maschinenführer in Düsseldorf arbeitet. Nach dem Job geht’s an normalen Tagen meistens direkt zum Training. Bis Januar ist er noch krank geschrieben.

Im Wilkes Startformation findet sich Carrion in der Regel als Spielmacher wieder. Auf dieser Position fühlt er sich noch wohler als im Sturmzentrum. Wann auch immer die Saison im neuen Jahr fortgesetzt wird, viel Zeit würde den Budbergern nicht bleiben. „Je später es losgeht, umso schlechter. Wir haben keine Zeit, um in Tritt zu kommen. Die Tabellensituation drückt“, weiß Wilke, der noch viele Monate ohne seinen treffsichersten Schützen auskommen muss. Im Vergleich zum Saisonstart hat sich das Lazarett mittlerweile wieder etwas gelichtet. Elf Spieler fielen zwischenzeitlich aus, die A-Jugendlichen wurden so bereits gefordert. „Sie sind sehr ehrgeizig. Da macht es auch Spaß, von außen zuzugucken“, sagt Carrion.

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