"Frauen wurden früher nicht berücksichtigt"

Familie, Beruf und Ehrenamt – die zeitlichen Anforderungen im Alltag werden immer höher. Vielleicht mit ein Grund, warum Frauen in der Vereinsarbeit in Unterzahl bleiben. Mona Küppers, Sprecherin der Frauen und Mitglied der Kommission Gender Mainstreaming und Chancengleichheit im LandesSportBund NRW, weiß da mehr.

Frau Küppers, warum sind Frauen in der Vereinsarbeit oft unterrepräsentiert?

Mona Küppers Ich denke, das ist zum Teil in der Historie begründet. Positionen im Vorstand waren nur mit Männern besetzt, und die haben nach ihrem Ausscheiden wiederum Männer gefragt. Da wurden Frauen in vielen Fällen gar nicht berücksichtigt oder nur auf typisch weiblichen Positionen, wie der der Schriftführerin.

Welche Ratschläge geben Sie den Frauen?

Küppers Sie sollten selbstbewusst diese Positionen für sich reklamieren, sich sagen: Ich kann das! Und sich nicht so zurücknehmen.

Und dabei hilft auch der LandeSsportBund?

Küppers Momentan läuft ein Pilotprojekt mit dem Namen "Frauen in Führung", was Frauen ermutigen und in die Lage versetzen soll, Aufgaben im Verein zu übernehmen. Dieses besteht aus drei in einander greifende Säulen: Mentoring, Qualifizierung und Aufbau eines Netzwerkes.

...also bei der Säule Mentoring bedeutet das die Begleitung durch ein erfahrenes Vereinsmitglied?

Küppers Genau. Mädchen und Frauen wollen wissen, was auf sie zukommt und welche Aufgaben sie übernehmen. Haben Sie vielleicht schon einmal Stellenausschreibungen für Vorstandspositionen gesehen? Hier können Vereine ansetzen und Aufgaben und Erwartungen transparent machen.

Würden dann auch wieder mehr ehrenamtlich aktiv werden?

Küppers Vielleicht, allerdings wird das Ehrenamt an sich immer noch nicht hoch geschätzt, und die Bereitschaft nimmt durch die zahlreichen Anforderungen im Alltag ab. Hier sollten Politik und Sport gemeinsam daran arbeiten, dass das Ehrenamt attraktiver wird. Denn eins ist gewiss: ohne die vielen ehrenamtlich Tätigen im Sport könnten viele Projekte aber auch Trainingseinheiten und Wettbewerbe nicht durchgeführt werden.

Andreas Horn führte das Gespräch.

(RP)
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