Franziska Schuster Deutsche Meisterin Im Hürden-Sprint zu DM-Gold

Franziska Schuster hat in Neubrandenburg tatsächlich ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die 17-Jährige lief bei der Deutschen U20-Meisterschaft über 60 Meter in neuer Bestzeit von 8,50 Sekunden zu Gold.

 Franziska Schuster vom TuS Xanten stellte in allen drei Läufen in Neubrandenburg über die 60m-Hürden neue Bestzeiten auf. Das Finale gewann die 17-Jährige in 8,50 Sekunden.

Franziska Schuster vom TuS Xanten stellte in allen drei Läufen in Neubrandenburg über die 60m-Hürden neue Bestzeiten auf. Das Finale gewann die 17-Jährige in 8,50 Sekunden.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Als Franziska Schuster als Erste die Ziellinie überlaufen hatte, bekam Werner Speckert feuchte Augen. Auch beim Mehrkampf-Trainer des TuS Xanten fiel einige Anspannung ab. Obwohl er kein Freund von der Hallen-Saison ist, war dieses letzte Rennen im Neubrandenburger Jahnsportforum doch ein ganz besonderes. „Franzi“ sprintete über die 60m-Hürden zum Deutschen Meistertitel der weiblichen U20-Jugend. „Dieses Ziel hatte ich mir gesetzt. Ich habe mich von Lauf zu Lauf gesteigert – so ist es eigentlich immer bei mir“, sagt die 17-Jährige, die in einigen Tagen ihren 18. Geburtstag feiert.

Am frühen Nachmittag vor den Vorläufen hatte die schnelle Xantenerin mit Nacken- und leichten Kopfschmerzen zu kämpfen. Die Hallen-Luft machte ihr zu schaffen. Doch im Startblock hockend war sie voll fokussiert. Mit 8,62 Sekunden gewann die Blondine ihren Vorlauf in neuer Bestzeit. Speckert sah da schon, dass „Franzi“ mit viel Druck und optimalem Anlauf an die erste Hürde unterwegs war. „Das war viel zielstrebiger als im vergangenen Jahr.“ Der Coach suchte vor dem Zwischenlauf mit seiner Athletin den Physiotherapeuten auf, der sich um die Nackenschmerzen kümmerte.

Nach mehr als knapp einer Stunde war die Xantenerin, die im Sommer am Weseler Berufskolleg ihr Abi machen möchte, wieder auf der Bahn und trotz einer sehr kurzen Erholungsphase bereit, ins Finale einzuziehen. Und erneut war die TuS-Mehrkämpferin nicht zu schlagen. Den dritten Zwischenlauf gewann sie in 8,57 Sekunden. „Franzi hat sich toll weiterentwickelt – sehr beeindruckend“, so Speckert. Vor dem Finale legte der Trainer seiner Zurückhaltung ab. Er forderte die Schülerin eindringlich auf, „das Ding zu holen“. Speckert habe „Tacheles geredet“.

Die Entschlossenheit war Franziska Schuster anzumerken, als sie zum Startblock auf Bahn 3 ging. Nun galt es noch einmal, die sechs 84 Zentimeter hohen Hürden als Schnellste zu überwinden. Und der Start glückte abermals. „An der ersten Hürde lag sie schon vorne“, meint Speckert. Ein perfekter Dreier-Rhythmus brachte der Leichtathletin aus der Domstadt um kurz vor 18 Uhr nicht nur ihre erste DM-Hallen-Medaille, sondern gleich den Titel.

In 8,50 Sekunden schnappte sich „Franzi“ Gold. „Da hatte ich schon Pipi in den Augen – ähnlich wie in Bremen im vergangenen Sommer beim Gewinn der Silbermedaille“, so ihr Heim-Trainer.

Während die Xantenerin, die überlegt, Biomedizin zu studieren, mit dem Endlauf nur gute Erinnerungen verbindet, lief die Siegerehrung nicht so wie erwartet ab. „In der Halle waren am Abend nur noch ganz wenige Zuschauer. Und es gab eine Verwechslung bei einer anderen Platzierten. Das war ein wenig schade.“ Abends beim Sieger-Essen beim Italiener war dies aber nur noch eine Randnotiz. Vielmehr ging’s nochmals um die drei Läufe. Speckert: „Wir hatten erst Mitte, Ende Dezember damit angefangen, über die acht Zentimeter höheren Hürden zu trainieren. Umso höher ist daher einzuschätzen, mit welcher Konstanz Franzi zum Titel gelaufen ist.“ Sein Dank galt den Trainer-Kollegen des Weseler TV, LAZ Rhede sowie TV Goch, die ihn und seiner Athletin die Hallentrainingszeiten ermöglichten.

 Franziska Schuster mit ihrer DM-Goldmedaille.

Franziska Schuster mit ihrer DM-Goldmedaille.

Foto: Wolfgang Birkenstock

„Werner schafft es immer wieder, neue Reize zu setzen“, sagt Franziska Schuster. Ein entscheidender Grund für sie, beim TuS zu bleiben und nicht zu einem größeren Verein zu wechseln. Ihren Fokus legt sie nun auf die Qualifikation zur U20-WM in Kenia. Es gilt, die Norm über 100m-Hürden oder/und 200 Meter zu erreichen.

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