Xanten Die Zwei von der Platte

Xanten · Die Brüder Fabian und Niklas Eichler spielen seit Kindestagen Handball beim TuS Xanten. Beide fasziniert die Schnelligkeit des Sport, Fußball ist ihnen zu langweilig. Den Aufstieg in die Landesliga halten sie für durchaus möglich.

 Niklas (links) und Fabian Eichler laufen zusammengerechnet seit 39 Jahren für die Handballer des TuS Xanten auf

Niklas (links) und Fabian Eichler laufen zusammengerechnet seit 39 Jahren für die Handballer des TuS Xanten auf

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Handball ist vielleicht nicht ihr Leben. Aber ohne Handball können sich Niklas (24) und Fabian Eichler (26) ihr Leben eigentlich nicht mehr vorstellen. Denn „die beste Sportart überhaupt“ hat die Brüder vor 20 Jahren infiziert und seither nicht mehr los gelassen. Fabian war sechs, als er zum ersten Mal in einer Turnhalle stand, in der Handball gespielt wurde. Und Niklas hat als Fünfjähriger mit dem Sport angefangen, weil der große Bruder ihn quasi mitgeschleppt hat zu den Minis beim TuS Xanten.

Fußball war beiden schon als Kind zu langweilig, dem Mittelfeldgeplänkel, wo man entweder Abwehrspieler oder Stürmer ist, konnten sie nichts abgewinnen. Beim Handball sind alle Spieler beides, müssen Tore werfen, aber auch verhindern können, dass der Gegner Tormöglichkeiten bekommt. Es sei denn, man steht zwischen den Pfosten.

Es ist das schnelle Spiel, das sie fasziniert, das Spielen im Team. Fabian und Niklas Eichler gehören beide dem Bezirksliga-Kader des TuS Xanten an, sind auch privat mit den anderen Spielern befreundet. Probleme werden direkt nach der Partie geklärt. Oder beim Bier danach. Die Brüder sind mit 1,90 und 1,93 Metern hoch gewachsen sowie sprungstark und spielen beide im Rückraum. Niklas rechts, Fabian in der Mitte und Linksaußen. Florian Kehrmann ist Niklas’ Vorbild, Fabian war immer fasziniert von Stefan Kretzschmar, „der war anders, hat richtig gut Handball gespielt.“

Und natürlich wissen auch sie, wer Jo Deckarm ist, auch wenn sie noch gar nicht geboren waren, damals, am 30. März 1979, als der weltbeste Handballspieler bei einem Europapokalspiel des VfL Gummersbach in Ungarn mit dem Gegenspieler zusammenprallte und mit dem Kopf auf dem Betonboden aufgeschlug. Doppelter Schädelbasisbruch, Hirnhautriss. 131 Tage lag Deckarm im Koma, kämpfte sich mühsam Schritt für Schritt ins Leben zurück. Handball konnte er nie wieder spielen. Heute lebt Deckarm in einem Heim für betreutes Wohnen.

Natürlich haben sich auch die beiden Eichler-Brüder schon mal verletzt. Bei Niklas waren es „zum Glück nur Platzwunden. Und einmal ein Knochenbruch, glatt durch. Fertig.“ Fabian Eichler hat sich vor zwei Jahren die Schulter ausgekugelt, musste operiert werden, war drei Monate außer Gefecht gesetzt. „Zum Glück war es die linke Schulter“, sagt er und lacht. Zweimal in der Woche ist Training in der Halle an der Bahnhofstraße, mittwochs und freitags von 20 bis 21.30 Uhr. Coach ist seit vier Jahren Falko Gaede, „der ist richtig gut, für mich wirklich der beste Trainer“, sagt Niklas Eichler. Mit der ersten Xantener Mannschaft lagen sie kurz vor dem Jahreswechsel auf Tabellenplatz zwei. „Dann sind wir mal eben auf den fünften runter gerutscht, das ist sehr ärgerlich,“ so Fabian Eichler. „Wir haben in Borken die Anfangsphase verschlafen, die erste Halbzeit ging total in die Hose. Aber es ist, wie es ist, und die Saison ist ja noch jung.“ Am 27. Januar steht das letzte Spiel der Hinrunde an, Gegner ist Tabellenführer BW Dingden.

Einen Aufstieg in die Landesliga halten beide für möglich, „wenn wir unser Potential abrufen und wenn alle fit sind, mitziehen und alles geben.“ Einen Angstgegner haben sie nicht. „Jeder ist in der Liga zu schlagen“, gibt sich Niklas Eichler kämpferisch. „Wir tun uns allerdings manchmal schwer, wenn wir gegen ältere, also sehr erfahrene Spieler antreten müssen.“

Als Schiedsrichter Handball-Spiele zu pfeifen, dazu hat Niklas Eichler keine Zeit. Und genau wie sein Bruder würde er es auch dann nicht machen, wenn er mehr Zeit hätte – „weil ich weiß, wie man sich über Schiris aufregt.“ Trainer dagegen, das können sich beide nach der aktiven Laufbahn vorstellen. „Aber wenn, dann nur bei den Männern.“

Für das neue Jahr wünschen sie sich, „dass wir erfolgreich weiter spielen, unser Saisonziel erreichen  und verletzungsfrei bleiben.“ Auf einen wichtigen Spieler muss die Erste aber erst einmal verzichten: Stefan Swoboda hat sich beim Spiel gegen den TV Kapellen in der linken Schulter alle Bänder gerissen, „der läuft in dieser Saison nicht mehr auf.“ Ihr nächstes Heimspiel haben die TuS-Handballer am 9. Februar um 18 Uhr gegen die HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg.

Und ein anderer Verein? Das käme für Niklas und Fabian Eichler nicht in Frage. „Wir sind und bleiben Xantener. Und wir bleiben beim TuS.“

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