Fußball Efthimiou geht eigene Wege – und trifft

Sonsbeck · Fußball-Oberliga: In einer niveauarmen Begegnung bezwang der SV Sonsbeck den VfB Homberg glücklich mit 1:0. Den sehenswerten Treffer erzielte SVS-Innenverteidiger Georgios Efthimiou, der in der 58. Minute volley abschloss.

 Der SVS tauchte gestern eher selten im Homberger Strafraum auf. In dieser Szene kommen Tim Haal und Alexandros Armen nicht an den Ball.

Der SVS tauchte gestern eher selten im Homberger Strafraum auf. In dieser Szene kommen Tim Haal und Alexandros Armen nicht an den Ball.

Foto: Ostermann

Die unmittelbare Vorbereitung auf das Kreisderby begann so, wie es in der Oberliga nicht sein sollte. Wegen eines voraufgegangenen Freundschaftsspiels konnten sich beide Mannschaften nur unzureichend aufwärmen. Beide Trainer kritisierten das nach dem Spiel. Als Wiedergutmachung für den zu recht getadelten Missstand hatte SVS-Trainer Horst Riege seinem Kollegen Günter Abel ein Bier versprochen. Das löste der 60-Jährige dann auch nach dem Spiel ein. Er verdoppelte sogar noch den Einsatz — gewissermaßen als Trostplästerchen für die Niederlage, die der SV Sonsbeck dem VfB Homberg im Kreisderby zugefügt hatte.

"Wir müssen nicht lange herumreden", sagte Abel, "meine Mannschaft war superschlecht. Sie hat alles vermissen lassen, was zu einem erfolgreichen Fußball in der Oberliga nun mal dazugehört." Das spielerische Niveau des Spiels war aber insgesamt nur sehr bescheiden. Der SV Sonsbeck musste dabei mit dem Handicap fertig werden, dass am gestrigen Vormittag Thomas Tennagels grippebedingt die Segel streichen musste. "Auch Daniel Müller wäre lieber im Bett geblieben. Denn auch ihn hatte eine Erkältung erwischt", berichtete Riege. Von daher war das Aufgebot der "Roten", das der Sonsbecker Coach im Nachbarschaftsduell aufbieten konnte, auf Kante genäht. Zumal den Gastgebern wegen der Platzverweise in Wesel-Lackhausen Ahmet Taner und Kristof Prause schon fehlten.

Gegen die personellen Engpässe und die spieltechnischen Pluspunkte auf Homberger Seite setzten die Sonsbecker einen unbändigen Willen, dessen Triebfeder der Kampf und die gegenseitige Unterstützung waren. Im ersten Durchgang geschah unmittelbar vor den Toren recht wenig. Die große Ausnahme: Nach einer halben Stunde schickte Sonsbecks Sturmspitze Sebastian Schulz eine Hereingabe von Jonas Kremer an den Pfosten. Ein Tor aus dem Nichts hätte dem Gastgeber in die Karten gespielt. Zumal die Homberger, in deren Spiel die klare Linie fehlte und vieles kopflos wirkte, über einen hohen Ballbesitz immer wieder gefährlich im Sonsbecker Strafraum auftauchten. Doch jede entstehende Glut trat die beherzt verteidigende SVS-Defensive rechtzeitig aus, bevor sich daraus ein Brand entwickeln konnte.

Die nächste Hiobsbotschaft deutete sich auf Sonsbecker Seite dann durch Innenverteidiger Lukas Vengels an, der Gelb gesehen hatte und kurz darauf am Rand einer roten Karte stand. Er wurde deshalb zur Pause von Riege durch Daniel Müller ersetzt wurde. Dieser ließ erst gar nicht den Eindruck aufkommen, als stünde er nur als Notnagel auf dem Rasen und wurde schnell Teil der roten Kampfmaschine.

Mittlerweile war das Spiel in der 58. Minute angekommen. Und Georgios Efthimiou machte das, was ihm sein Trainer nur bei langen Bällen erlaubt hatte: im gegnerischen Strafraum aufzutauchen. Aus Sonsbecker Sicht konnte nichts Besseres passieren, denn bei einem Eckball hatte sich der 21-Jährige vor das Homberger Tor geschlichen. Er bekam den Ball auf seinen starken rechten Fuß und knallte aus spitzem Winkel die Kugel volley in die Homberger Maschen. "Ich konnte den Ball gar nicht anders annehmen", sagte Efthimiou nach dem Spiel, "dass ich ihn dann so treffe und er auch noch reingeht, ist einfach nur schön." Bei seinem Trainer entschuldigte sich Efthimiou artig dafür, dass er sich nicht an die Vorgabe gehalten hatte.

Was im Anschluss daran passierte, war ein einziger Sturmlauf des VfB Homberg. VfB-Trainer Abel war pausenlos damit beschäftigt, seine Spieler nach vorne zu beordern. Das Gegenmittel der Sonsbecker: Sie kratzten und bissen, warfen sich mit vereinten Kräften den nicht immer überlegt nach vorne getragenen Homberger Angriffen entgegen. Den Gästen rann die Zeit durch die Finger — den Sonsbeckern dagegen konnte sie gar nicht schnell genug von der Uhr laufen.

"Ich ziehe den Hut vor meiner Truppe. Es war von ihr kein schönes Spiel, aber dafür ein diszipliniert geführtes", sagte SVS-Trainer Riege.

(RP)
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