Fußball DFBnet kostet Nerven und Geld

Die Fußballvereine sind angewiesen, zügig nach Spielende auch in der Woche die Ergebnisse via Computer oder Handy ins DFBnet zu stellen. Wenn die Clubs die Resultate nicht zeitig melden, gibt's eine Ordnungsstrafe.

Seit es das DFBnet gibt, müssen die Fußball-Amateurvereine regelmäßig Zahlscheine an den Verband ausfüllen. Denn zügig nach Spielende sind die Clubs dazu verpflichtet, das Ergebnis zu übermitteln. So muss etwa auch an Nachholspieltagen während der Woche innerhalb einer Stunde das Resultat im Netz stehen. Falls nicht, liest man den Namen seines Vereins in der nächsten Amtlichen Mitteilung unter der Rubrik: Ordnungsgeld. Bei nicht wenigen ehrenamtlichen Helfern ist das DFBnet so beliebt wie ein frisch gerissenes Kreuzband. Wenn die Vereine nicht zeitig melden, hagelt es Strafen.

Johannes Gietmann kennt die Problematik, die Begegnungen unter der Woche mit sich bringen. Der Jugend-Geschäftsführer von Borussia Veen ist mit Obmann Walter Keisers für die Ergebniseingabe zuständig. "Die Regelung finde ich nicht optimal. Am Wochenende gibt's ja auch mit 18 Uhr ein einheitliche Zeitlimit — egal, wann die Spiele enden", sagte Gietmann. Hinzu kommt, dass der Verein keinen Computer am Platz stehen hat und er kein Handy besitze. Denn auch übers Mobiltelefon ist die Übermittlung aktueller Resultate möglich.

Auf der Anlage des SV Sonsbeck steht seit Anfang des Jahres ein PC. "Die Ergebniseingabe funktioniert seitdem eigentlich gut", berichtete Gerd Bückers, Obmann der Nachwuchskicker. Gleichwohl hat er von kleineren Vereinen gehört, die Schwierigkeiten haben, den Forderungen des Verbandes immer rechtzeitig nachzukommen. Beispiel DJK Eintracht Wardt. So meinte der Vorsitzende Walter van Wesel: "Unsere Trainer sind nach dem Abpfiff noch mit anderen Dingen beschäftigt. Gerade bei Wochenspielen wird's eng." Die Alternative Handy kommt für ihn nicht in Frage. "Das ist viel zu kompliziert."

Und was passiert, wenn die gemeldeten Ergebnisse nicht zeitig im Netz stehen? Auch dies kam schon im Fußballkreis Moers vor. Karsten Schröter, beim Fußballverband Niederrhein als EDV-Administrator auch für das DFBnet verantwortlich, weiß, dass es nicht selten zu solchen Verspätungen kommt: "Das liegt an der Übermittlung von einer Datenbank auf den Telekom-Server, von dem aus dann die Ergebnisse ins DFBnet gelangen. Diese Schnittstelle ist häufig überlastet." Wichtig, so Schröter, sei aber, dass die Staffelleiter im Nachhinein sehen könnten, wann die Meldung erfolgt sei. Um dann dementsprechend Ordnungsstrafen zu verhängen. Die Stimme der Vernunft sagt einem, dass es bei einem derartigen Ergebnisdienst darauf ankommt, dass Sportinteressierte schnell sehen können, wo man steht und was die anderen Teams gemacht haben. Doch auch wenn das Ergebnis zeitig eingegeben wird, so können die Amateure dennoch nicht regelmäßig auf eine schnell aktualisierte Seite bauen.

Eine nette Einnahme

Eine Frage könnte lauten: Zahlt auch der DFB eine Strafe an die Vereine, wenn die eingegebene Meldung nicht zeitig im Netz erscheint? Wohl kaum. Fazit: Das DFBnet schenkt dem Verband eine nette Einnahme und den Fußballern an der Basis reichlich Ärger.

(RP)
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