Fußball Der Alt-Herren-Fußball ist im Wandel

Kreis · Immer weniger Vereine können 11er-Mannschaften stellen. Und samstags fallen immer mehr Begegnungen aus.

 Auch im Fußballkreis Moers haben viele Alt-Herren-Mannschaften Probleme, einen regelmäßigen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Auch im Fußballkreis Moers haben viele Alt-Herren-Mannschaften Probleme, einen regelmäßigen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Foto: Ostermann (Archiv)

In 51 Vereinen im Kreis Moers wird Fußball gespielt. In 27 Clubs traten Ende 2013 Alt-Herren-Spieler vors runde Leder - Tendenz fallend. Eine Entwicklung, die auch in den anderen 13 Kreisen des Niederrhein-Verbandes (FVN) festzustellen ist. Georg Lörcks, der beim FVN für den Oldie-Fußball zuständig ist, hat sich längst dem Thema angenommen und sich auf die Fahne geschrieben, mit neuen Angeboten und Reformen wieder mehr Ü-Kicker an den Ball zu bekommen. Der Gindericher macht die Veränderungen insbesondere an dem gesellschaftlichen Wandel mit längeren Arbeitszeiten fest. "Der Samstag ist der Hauptspieltag der Alten Herren, nun aber auch der Familientag, so dass immer mehr Begegnungen ausfallen", weiß Lörcks. Vor allem finden immer weniger Partien zwischen 11er-Mannschaften statt.

Als langjähriger Obmann der Oldies im SV Ginderich hat er den Wandel bis 2004 hautnah miterlebt. Waren die Teams früher in verschiedene Altersgruppen aufgeteilt, können die meisten Vereine heute nur noch eine Mannschaft stellen. Dann steht ein fitter 32-Jähriger, der gerade aus dem Punkte-Spielbetrieb kommt, einem erfahrenen Recken, der doppelt so alt ist, auf dem Platz gegenüber. Auch das sei nicht förderlich, weil die jungen Leute dann die Lust verlören, sagt das FVN-Präsidiumsmitglied. Er fordert ein Umdenken und möchte mehr Mannschaften davon überzeugen, Kleinfeld-Spiele auszutragen: "Wenn man keine elf Männer zusammen bekommt, dann kann man spontan neun gegen neun oder sieben gegen sieben spielen. Der Platz ist doch frei. Und wir wollen doch alle regelmäßig Fußball spielen. Leider ist das noch nicht in allen Köpfen angekommen." Das trifft auch auf die Entscheidungsträger im nationalen Verband zu. Der DFB plädiere weiterhin für Spiele elf gegen elf. Dies kann Lörcks nicht nachvollziehen.

Er hat überdies festgestellt, dass immer mehr Mannschaften auf ihren wöchentlichen Trainingstag verzichten und stattdessen ein Spiel vereinbaren. "An einem Dienstag- oder Mittwochabend kommen 20 Leute und mehr, während am Samstag oft keine elf Spieler können."

Auch das nahm der Rentner zum Anlass, eine Kleinfeldspielrunde für Ü32-Teams auf die Beine zu stellen. Sie findet wie die Ü50-Runde auf Verbandsebene statt, während Ü40-Mannschaften auch auf Kreisebene ihren Meister ermitteln. 47 Ü32-Auswahlen haben sich angemeldet. Aus dem Kreis Moers sind Preußen Vluyn, TV Asberg sowie Fichte Lintfort dabei. "Auf unserer letzten Tagung haben sich viele Vereinsvertreter für eine solche Spielrunde ausgesprochen." Gerade die Ü32-Zielgruppe sei wichtig. "Denn hier liegt die Schnittstelle zwischen dem traditionellen Senioren-Spielbetrieb und dem späteren Oldie-Fußball. Wenn sich diese Spieler vom Verein abwenden, ist es schwierig, sie zurückzugewinnen", weiß Lörcks. Ende August geht's los. Bis Mai 2015 stehen sich die 47 Teams (jeweils sechs Feldakteure und ein Torwart) geografisch aufgeteilt in sieben Gruppen gegenüber. Drei, bis vier Teams treffen sich auf einer Platzanlage. Eine Begegnung dauert 2x15 Minuten. Die besten zwei Mannschaften je Gruppe qualifizieren sich für das Festival des Breitenfußballs am 20. Juni 2015 in Duisburg und ermitteln dort den FVN-Meister. Und Georg Lörcks will weitere Anreize für andere Altersklassen schaffen. Eine Spielrunde für Ü60-Balltreter sei in Planung.

(RP)
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