Angehender Pferdewirt wohnt in Kamp-Lintfort Diego Harder – ein Paraguayer für Budbergs Volleyball-Mannschaft

Rheinberg · Der 22-Jährige spielt in dieser Saison für die Landesliga-Mannschaft. Der Diagonalangreifer, der in Kamp-Lintfort eine Ausbildung zum Pferdewirt absolviert, will mit dem SVB aufsteigen. Eine sprachliche Barriere gibt’s nicht.

Diego Harder, als Außenangreifer und Diagonalspieler eingeplant, spielt mit dem SVB am Sonntag erstmals um Punkte.

Diego Harder, als Außenangreifer und Diagonalspieler eingeplant, spielt mit dem SVB am Sonntag erstmals um Punkte.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Er spricht perfektes Deutsch. Und das, obwohl sich der aus Paraguay stammende Diego Harder erst seit sechs Monaten in Deutschland befindet. Natürlich ist dieses Können nicht einfach so vom Himmel gefallen. Denn der 22-Jährige lebte in dem südamerikanischen Land, das genau zwischen Brasilien und Argentinien liegt, in einer deutschen Kolonie und besuchte eine deutsche Schule. Das hat wiederum mit seinen Wurzeln zu tun. Seine aus der Ukraine stammenden Großeltern lebten lange in Deutschland, bevor sie nach Paraguay übersiedelten.

Warum Sie das jetzt lesen? Weil Diego Harder aktuell für den SV Budberg Volleyball spielt. Und damit dürfte er wohl der ungewöhnlichste Neuzugang sein, den der Klub in seiner Geschichte je zu verzeichnen hatte. Am kommenden Sonntag wird der 1,86 Meter große Diagonalangreifer erstmals im Trikot des SVB auflaufen. Dann steht das erste Meisterschaftsspiel in der Landesliga beim Rumelner TV II an.

Doch zurück zu den Gründen, warum Diego Harder überhaupt derzeit in Deutschland, genauer gesagt in Kamp-Lintfort, lebt. Er absolviert eine Ausbildung zum Pferdewirt auf der Riverside Ranch in Kamp-Lintfort, wo er auch wohnt. „Ich bin in Paraguay mit der Viehzucht aufgewachsen, hatte dort viel mit Pferden zu tun“, sagt Harder. Und da es für ihn keine sprachlichen Barrieren gab, reizte es ihn, eine solche Ausbildung in Deutschland zu machen.

Über eine Freundin aus Nordrhein-Westfalen stieß er auf den Hof in Kamp-Lintfort. Harder konsultierte ihn und erhielt die Zusage, eine dreijährige Ausbildung, die er auf zwei Jahre verkürzen möchte, antreten zu können. Und als wäre dieses Ansinnen noch nicht ehrgeizig genug, hat er gleichzeitig auch noch ein Online-Studium zum Agrarwirt in Angriff genommen.

Da Diego Harder aber nicht nur arbeiten, sondern zum Ausgleich auch ein wenig Sport treiben wollte, streckte er auch dahingehend seine Fühler aus. „Ich spiele seit meinem zwölften Lebensjahr Volleyball und wollte das möglichst auch in Deutschland tun. Das war mir schon allein deshalb wichtig, um soziale Kontakte zu knüpfen“, sagt Harder. Also schickte er an Vereine in der Umgebung von Kamp-Lintfort E-Mails und bot sich dort als Spieler an.

Daniel Stuers, Ansprechperson der Budberger Volleyballer und Kapitän der Landesliga-Mannschaft, ließ sich nicht lange bitten und lud Diego Harder zum Training ein. „Also bin ich hingefahren, und es hat sofort gut geklappt.“ Er betritt mit der Partie am Sonntag auch insofern Neuland, als dass er bisher noch kein richtiges Meisterschaftsspiel bestritten hat. „In Paraguay habe ich nie in einer Liga gespielt. Um in einer Meisterschaft zu spielen, hätte ich 500 Kilometer fahren müssen.“

Dass die Budberger durchaus mit Ambitionen in die neue Saison gehen, hat er bereits verinnerlicht. „Das Ziel ist der Aufstieg“, sagt Harder, der auch als Diagonalspieler eingeplant ist, und sich in Deutschland sowie in seinem neuen Team pudelwohl fühlt. „Die Landschaft hier ist extrem schön, das Wetter ist sehr angenehm. Und alles ist so gut organisiert. Von der Mannschaft bin ich sehr herzlich empfangen worden. Wir treffen uns auch privat hin und wieder.“ Perfekte Voraussetzungen also, um seiner Leidenschaft, dem Volleyball, nachzugehen. Denn: „Wenn ich nach der Arbeit oder dem Lernen zwei Stunden trainieren kann, bleibt für mich die Zeit stehen. Da kann ich total abschalten und alles andere vergessen.“

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