E-Sports Brian Hoffacker spielt FIFA für Borussia

Rheinberg · Der 15-jährige Ossenberger setzte sich in einer mehrwöchigen E-Academy gegen mehr als 1000 Mitbewerber durch und ist ab sofort Teil des FIFA-E-Sports-Profiteams seines Herzensvereins Borussia Mönchengladbach.

 Brian Hoffacker ist mächtig stolz, dass er ab sofort dem Profiteam der E-Sports-Abteilung von Borussia Mönchengladbach angehört. Er ist dort als vierter Spieler gemeldet.

Brian Hoffacker ist mächtig stolz, dass er ab sofort dem Profiteam der E-Sports-Abteilung von Borussia Mönchengladbach angehört. Er ist dort als vierter Spieler gemeldet.

Foto: Borussia E-Sports

So richtig kann es Bernd Hoffacker auch zwei Wochen später noch nicht fassen, dass sein Sohn einen Einjahres-Vertrag bei Borussia Mönchengladbach unterschrieben hat. Der Traum, der im eigenen Wohnzimmer begann, wurde Mitte September Wirklichkeit. Brian Hoffacker verstärkt ab sofort das FIFA-E-Sports-Profiteam der Fohlen.

Als der 15-Jährige vor exakt zehn Jahren eine Playstation mit dem Fußball-Simulationsspiel FIFA 12 zum sechsten Geburtstag geschenkt bekam, verbrachte er, wie so ziemlich jeder Junge in seinem Alter, mit Freunden und Familie viel Freizeit vor dem Fernsehbildschirm. 2020 entdeckte der Zehntklässler des Amplonius-Gymnasiums in Rheinberg den Online-Modus „Ultimate Team“ für sich und verbesserte sich in den vergangenen zwei Jahren enorm.

Im Sommer erfuhren die Hoffackers, dass die E-Sports-Abteilung von Borussia Mönchengladbach im Rahmen einer E-Academy zwei neue Spieler für sein Profiteam sucht. Die Vorgaben des Mindestalters von 14 Jahren und einer Entfernung des Wohnorts vom Borussia-Park von unter 100 Kilometern erfüllte Hoffacker. Nach der Bewerbung ergatterte er einen von über 1000 kostenlosen Plätzen für eines der vier FIFA-22-Online-Qualifikationsturniere im August. Drei siegreiche Runden waren notwendig, um sich mit etwas Glück für das Offline-Finale in einer Loge im Gladbacher Stadion zu qualifizieren, zu dem 32 Spieler eingeladen wurden.

„Freunde und Familie haben im Wohnzimmer mitgefiebert. Das war schon cool“, sagt Brian Hoffacker, der die Reise nach Mönchengladbach mit einer lockeren Einstellung antrat. Und auch in der zweiten Runde fiel der Ossenberger mit seinem Achtelfinal-Einzug positiv auf. Neben dem eigenen Können an der Konsole, spielte vor allem der Charakter eine entscheidende Rolle bei den letzten acht Teilnehmern, die sich in einem dreitägigen Bootcamp den nächsten Herausforderungen stellen mussten.

Am ersten der drei intensiven Nachmittage stand neben einigen FIFA-Matches auch eine Fußball-Einheit im Cage auf dem Trainingsgelände auf der Agenda. Tag zwei bot einen Vortrag zur Ernährungsberatung von der AOK Rheinland/Hamburg sowie einen Workshop zum Thema „Mentale Gesundheit“, ehe eine Cardio-Einheit der Sporthochschule Köln das Bootcamp am dritten Tag mit einem Besuch von Borussia-Profi Christoph Kramer abrundete. Der Weltmeister von 2014 gab den Teilnehmern einen gut gemeinten Rat. „Er hat gesagt, dass wir nie vergessen dürfen, wie wir angefangen haben und dass der Spaß weiter im Vordergrund stehen muss“, so Brian Hoffacker.

Wenige Stunden später folgte die Verkündung. Hoffacker erhielt die Zusage als jüngstes Talent im Team. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Für mich geht ein Traum in Erfüllung, dass ich für meinen Herzensverein spielen darf. Damit habe ich nie gerechnet“, sagt er. Sechs Stunden verbringt Brian Hoffacker täglich an der Playstation 4. In den Herbstferien sind es auch schon mal bis zu acht. Der Verein achte zwar darauf, dass sich die Termine nicht mit der Schule überschneiden. Ohne die Unterstützung der Familie wird der Spagat zwischen Abitur-Vorbereitung und E-Sports allerdings nur schwer zu bewerkstelligen sein.

„Es ist natürlich mehr Aufwand. Die Vorfreude ist auch bei uns groß. Wir stehen als Eltern komplett dahinter und werden Brian alles ermöglichen. Oberste Priorität hat aber weiter die Schule“, so Vater Bernd Hoffacker, der den Fahrdienst gerne übernimmt. Auch den B-Junioren der JSG Borth/Millingen möchte Brian Hoffacker weiter zu vielen Punkten in der Leistungsklasse verhelfen. Der Mittelfeldspieler tritt seit elf Jahren vor den Ball - eine Leidenschaft, die der Ossenberger auch künftig nicht missen möchte.

„Mein Herz schlägt für Fußball, seit ich klein bin. Ich möchte auf jeden Fall weiterspielen, auch um meine Fitness nicht so verlieren.“ Hoffacker verfolgt das Ziel, nach der Jugendzeit Teil der ersten Mannschaft des TuS Borth zu sein. Neben den eigenen Meisterschaftsspielen soll der 15-Jährige zunächst langsam an das vierköpfige E-Sports-Team von Borussia Mönchengladbach herangeführt werden und den Ablauf eines Spieltags in der Virtuellen Bundesliga ohne Controller in der Hand genau kennenlernen.

„Ich bin als vierter Spieler gemeldet, soll viel trainieren und mir Tipps von meinen Mitspielern holen, um noch besser zu werden und mich weiterzuentwickeln“, erklärt Hoffacker, der sich Jahr für Jahr neu beweisen muss und ab sofort über die Plattform Twitch seine Spiele live streamen möchte - auch, um das Reden vor der Kamera zu lernen, das im E-Sports neben der Social-Media-Präsenz ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt.

Ende Oktober feiert Brian Hoffacker seinen 16. Geburtstag. Bis dahin stehen zusätzlich zum Medientag noch einige Info-Veranstaltungen auf dem Programm. „Die Team-Chemie könnte nicht besser sein, ich freue mich extrem auf die erste Saison“, sagt der nun auf Minijob-Basis bei Borussia Mönchengladbach angestellte Schüler.

Übrigens: Mit Jannis Pütz steht seit Oktober ein weiterer Niederrheiner bei den Fohlen unter Vertrag. Der Sonsbecker Oberligaspieler wechselte aus der E-Sports-Abteilung des SC Paderborn nach Mönchengladbach.

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