Fußball Blamage - vom TuS 08 zum "TuS 09"
Rheinberg · A-Liga-Fußball: In Rheinberg hängt bereits der Haussegen schief. Spieler sollen sich ohne Trainer Krebber aussprechen.
Die Fußballer des TuS 08 Rheinberg haben dafür gesorgt, dass ihr Vereinsname derzeit kräftig durch den Kakao gezogen wird. Seit vorgestern ist vom "TuS 09" die Rede — nach neun Gegentoren, die sich das Team aus der Kreisliga A im Spiel bei Alemannia Kamp eingefangen hat. Auch für den Trainer war es ein rabenschwarzer Tag, der sich bereits vor dem Frühstück abzeichnete. Von zwei knappen Mitteilungen per SMS, die er beim Aufstehen auf seinem Handy zu lesen bekam, berichtet Michael Krebber.
"Zwei Absagen von Spielern für die Partie in Kamp", so der Trainer. Beide mit "privaten Terminen" begründet, was darauf schließen lässt, dass das nächtliche Leben der TuS 08-Akteure durchaus mit spontanen Änderungen im Terminkalender einhergehen mag. Knappe sechs Stunden später fanden sich lediglich 18 Rheinberger Akteure am Stadion ein, die um 15 Uhr ihre Auswärtsspiele in Kamp und beim BSV Bönninghardt zu bestreiten hatten. Krebber und Gian-Luca Trullu, sein Trainerkollege der "Zweiten", entschieden daraufhin, die Partie in der Kreisliga B abzusagen, um zumindest in Kamp antreten zu können. Das Ergebnis ist bekannt, und es wird in Rheinberg noch für Gesprächsstoff sorgen. "Die Mannschaft soll sich zusammensetzen und aussprechen", will Krebber seiner Auswahl am heutigen Trainingsabend die Chance einräumen, den Sonntag ohne ihn im internen Kreis aufzuarbeiten. Denn unübersehbar war, dass in Kamp die Harmonie des Teams in der Kabine geblieben war. Da habe Krebber die Bemerkungen "keinen Bock mehr" und "hat ja alles keinen Sinn" gehört. Zudem musste mit Mathias Malorny bereits der zweite Rheinberger Akteur nach Roter Karte vorzeitig unter die Dusche — in der Auftaktpartie gegen Rheinkamp (2:4) hatte Kapitän Cengizhan Gökhaya das Spielende auf dem Platz nicht mehr erleben dürfen. "Ich bin nicht der Typ, der den Kopf in den Sand steckt, aber die Mannschaft muss auch ihr Verhalten überdenken", fordert der Trainer, der sich dabei der Unterstützung seines Abteilungsvorsitzenden Ralf Kuhlen gewiss sein darf, der inzwischen ebenfalls einen Gesprächstermin mit den Spielern vereinbart hat. "Ich werde mich mit einigen Akteuren an den Tisch setzen, um die Probleme zu hinterfragen", kündigte Kuhlen an, der dem Coach derzeit noch das Vertrauen ausspricht. "Wir sind bewusst mit Michael Krebber in die neue Saison gegangen und wollen weiterhin versuchen, mit dem Trainer unsere Ziele zu erreichen", teilte er mit.
Aber es bestehe Handlungsbedarf, wie der Obmann meint. "Es liegt einiges im Argen", vermutet er. Und daran müsse sich schleunigst etwas ändern. "Ich habe keine Lust auf einen Abstieg", stellt er klipp und klar fest. Da mag der Trainer kaum widersprechen. "Wir müssen nach vorne schauen", setzt Krebber, der dem Team in der Kamper Halbzeitpause gar mit seinem sofortigen Rücktritt gedroht hatte, die Mannschaft weiterhin unter Druck. Gegen den VfL Rheinhausen steht am kommenden Sonntag die "Kür" an. "Da muss die Mannschaft ihren Willen beweisen." Eine Woche später trifft der TuS 08 auf den derzeit ebenfalls noch punktlosen SV Millingen. "Da folgt die Pflicht." Und dann endet vermutlich die Schonfrist für Trainer und Team.