Aus den Vereinen Berlin ist für den TuS eine Reise wert

Xanten · Vertreter des Xantener Vereins sind zum Bundesfinale des deutschlandweiten Breitensport-Wettbewerbs "Großer Stern des Sports" eingeladen. In der Hauptstadt wird Vize-Kanzler Sigmar Gabriel am Montag die Preise vergeben.

 Hakim Sacik im Fitnessraum des TuS Xanten. Der Familienvater mit kurdischen Wurzeln hat beim Bau mitgeholfen. In einem Einspielfilm, der in Berlin zu sehen sein wird, erzählt er seine Integrationsgeschichte.

Hakim Sacik im Fitnessraum des TuS Xanten. Der Familienvater mit kurdischen Wurzeln hat beim Bau mitgeholfen. In einem Einspielfilm, der in Berlin zu sehen sein wird, erzählt er seine Integrationsgeschichte.

Foto: Armin Fischer

Morgen Nachmittag machen sie Heinrich Gundlach, Karl-Heinz Beeck, Halil Sürücü und Simone Weier-Kremer auf den Weg nach Berlin. Am Montagvormittag beim Deutschland-Finale des Breitensport-Wettbewerbs "Großer Stern des Sports" werden sie den TuS Xanten vertreten. Noch 17 weitere Clubs haben es zur Preisverleihung in die Bundeshauptstadt geschafft. Dem Vernehmen nach gehört die TuS mit seinem Projekt "Der integrative Sportverein - Integration durch Sport" zum engeren Favoritenkreis. Der Siegerverein erhält 10 000 Euro.

Hakim Sacik wird zwar nicht nach Berlin reisen, aber dennoch in der DZ-Bank, wo die Abschlussgala stattfindet, zu sehen sein — in einem Einspielfilm, der vor einigen Tagen in der Domstadt gedreht wurde. Sacik (38) kam als 16-Jähriger nach Xanten und hat sich auch durch die Integrationsarbeit des TuS leichter am unteren Niederrhein zurechtgefunden. Der fünffache Familienvater, als Kurde in der Türkei geboren und seit rund einem Jahr deutscher Staatsbürger, spielt Fußball für die zweite Mannschaft und hat 2013 beim Bau des Fitnessraums im Fürstenberg-Stadion, der besonders für Menschen mit Migrationshintergrund gedacht ist, mitgeholfen.

"Er hat meisterhaft verputzt", sagte der Vorsitzende Gundlach. Über den Sport hat Sacik Freunde gefunden und Anerkennung erhalten, wie er erläuterte. Für ihn ist das facettenreiche TuS-Projekt, das vor mehr als zwei Jahrzehnten wegen des Zuzugs polnischer sowie russischer Aussiedler ins Leben gerufen wurde, auf jeden Fall auszeichnungswürdig.

"Unsere Maßnahme ist ungewöhnlich breit angelegt. Sie hat sich stets an den Bedürfnissen der Migranten orientiert und ist relativ eigenständig. Es ist nie die Ergänzung eines Abteilungsangebots gewesen. In den meisten Fällen waren es offene Angebote, aus einem ist dann die Kampfsport-Abteilung geworden", sagte Gundlach. Um auch Mädchen und Frauen mit sportlicher Migrationsarbeit zu erreichen, wurde eine Bauchtanz-Gruppe gegründet. Die Teilnehmerinnen kommen heute noch aus den unterschiedlichsten Ländern. Gundlach: "Der Integrationsgedanke ist eine wesentliche Zielsetzung unseres Vereins. Der TuS wird von Migranten als willkommene Anlaufstelle betrachtet." So gibt es beim TuS etliche Übungsleiter und sogenannte Starthelfer mit ausländischen Wurzeln.

Die Xantener Integrationsarbeit hat bereits die Jury auf Kreis- und NRW-Ebene überzeugt. In Düsseldorf war der TuS im vergangenen Monat mit dem "Großen Stern in Silber" prämiert worden und hatte sich so fürs Bundesfinale in Berlin qualifiziert. Der Breitensport-Wettbewerb, den der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Volksbanken Raiffeisenbanken initiiert haben, hat einen hohen Stellenwert in der Politik. So hätte die Bundeskanzlerin die Preise vergeben, wenn sie sich nicht beim Skilanglauf verletzt hätte. Angela Merkel hat Vize-Kanzler Sigmar Gabriel gebeten, sie zu vertreten. Vielleicht wird er am Montag ja der TuS-Delegation ganz besonders ausführlich gratulieren.

(RP)
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