Fußball Begleitender Motivator

mit dem Budberger Thomas Kühn, der beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt arbeitet. Alex Leigraf, Katharina Endberg und Wolfgang Schwartz erzählen ebenfalls aus dem Nähkästchen.

Budberg/Frankfurt Beim Blick auf das aktuelle Mannschaftsfoto des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt darf ein Mann natürlich nicht fehlen. Doch die Rede ist nicht etwa von Neuzugang Theofanis Gekas oder Trainer Michael Skibbe – sondern von Thomas Kühn. Der Physiotherapeut arbeitet bereits in seinem sechsten Jahr bei der Eintracht. Im RP-Gespräch redet der 37-jährige Budberger über das Anforderungsprofil eines Physiotherapeuten, Verletzungen und seine persönlichen Erfahrungen.

Was zeichnet einen guten Physiotherapeuten aus, Herr Kühn?

Thomas Kühn In erster Linie sollte ein Physiotherapeut den Patienten im Rahmen dessen Problemen gut begleiten und ihn schnellstmöglich wieder herstellen.

Welche Schwierigkeiten gibt es?

Kühn Patienten müssen immer ganz individuell behandelt werden. Sie haben beispielsweise eine unterschiedliche Muskulatur. Außerdem sind das Mitmachen des Patienten sowie dessen Geduld gefragt. Speziell Profisportler wollen nach Verletzungen schnell zurück, es geht ja auch um die finanzielle Komponente. Außerdem bedarf es einer guten ärztlichen Diagnose.

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit einem Profisportler von der mit einem "normalen" Patienten?

Kühn Als Therapeut sieht man den Profi natürlich wesentlich öfter. Man hat viel mehr Zeit für den Sportler. Außerdem sind Profis wesentlich fixierter auf ihren Körper. Bei ihnen wiegt eine Verletzung ja meist auch schwerer als bei einem Büromenschen. Hochleistungssportler sind ehrgeiziger und manchmal auch ungeduldiger.

Mit welchen Verletzungen haben Sie am häufigsten zu tun?

Kühn Speziell mit Muskelverletzungen. Da gibt es zum einen Verletzungen mit Einblutungen. Torwart Oka Nikolov hat nach einem Muskelfaseriss nach nicht einmal 14 Tagen wieder trainiert. Es gibt auch Muskelverletzungen ohne Einblutungen. Bei letzteren Verletzungen kann man einen Profisportler auch so intensiv behandeln, dass er während der Behandlung ein wenig Schmerzen hat. Das könnte man bei einem Nicht-Profi natürlich nicht. Ein Profi hat ein ganz anderes Gefühl für diese Schmerzen.

Inwiefern hat sich Ihre Arbeit im Vergleich zu Ihren Anfängen bei der Eintracht geändert?

Kühn Die Abläufe sind jetzt einfacher. Ich kenne die Ärzte und habe auch mehr Standing im Team.

Wie wichtig ist Erfahrung in Ihrem Beruf?

Kühn Erfahrung ist gerade bei der Befunderhebung von großer Bedeutung. Mit mehr Erfahrung geschieht die Einschätzung von Verletzungen quasi intuitiv.

Welche Rolle spielt eigentlich in Ihrem Beruf die Kommunikation mit dem Patienten?

Kühn Kommunikation ist das Wichtigste. Wir fragen jeden einzelnen Spieler jeden Tag, wie es ihm geht. Nur so erfährt man ja auch, ob die eingeschlagene Behandlung anschlägt.

Können Sie bei einer Verletzung während eines Spiels überhaupt effektiv eingreifen?

Kühn Therapeutisch gesehen nicht. Aber mein Kollege Stefan Braunsdorf und ich müssen gemeinsam mit dem Arzt bei einer Verletzung während eines Spiels in wenigen Minuten eine Diagnose stellen und entscheiden, ob ein Spieler weitermachen kann.

Wie nehmen Sie sonst noch Einfluss auf die Mannschaft?

Kühn Stefan Braunsdorf und ich entscheiden mit dem Arzt, ob ein Spieler trainieren kann oder nicht. Ansonsten führt man ganz normale Gespräche mit den Spielern. Wenn es mal nicht so gut läuft, motiviere ich natürlich auch.

Marcel Kleifeld führte das Gespräch.

(RP)
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