Fußball Tobias Esper ist ein Taktgeber in vielen Bereichen

Alpen · Der 27-Jährige spielt seit sechs Jahren für den FC Viktoria Alpen und ist derzeit Kapitän der ersten Mannschaft. Seit der vergangenen Woche kann er mit seinen Kollegen wieder trainieren. Auch in seinem Beruf als Pflege-Pädägoge gibt er die Richtung vor.

 Tobias Esper (Mitte) freut sich, dass er mit seinen Teamkollegen endlich wieder trainieren kann.

Tobias Esper (Mitte) freut sich, dass er mit seinen Teamkollegen endlich wieder trainieren kann.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die jüngsten Lockerungsmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen machen wieder Hoffnung, sich schrittweise der so viel zitierten „neuen Normalität“ zu nähern. Die tritt auch bei den hiesigen Fußball-Klubs zunehmend wieder ein – so auch beim FC Viktoria Alpen. In der vergangenen Woche kehrte die Mannschaft von Trainer Jörg Schütz nach über zwei Monaten auf den Trainingsplatz zurück.

In der Meisterschaft führt Tobias Esper den Tabellenfünften der Kreisliga A gemeinsam mit Jan Luca Rassier als Kapitän aufs Feld. Selten hat sich der Defensiv-Akteur so auf eine Trainingseinheit gefreut, wie in der aktuellen Pandemie-Zeit, auch wenn das erste Anschwitzen unter Berücksichtigung der Hygiene- und Abstandsregelungen seit Langem völlig anders ablief als zuvor.

Zehn Minuten vor Trainingsbeginn bereits umgezogen erschienen, waren für die Spieler ohne jeglichen Kontakt nicht mehr als Lauf-, Pass- und Schussübungen möglich. „Ohne Duschen und Bier mussten wir direkt nach Trainingsende zurück. Aber endlich dürfen wir mal wieder vor den Ball treten. Das ist die Hauptsache“, sagt Esper.

Den Ehrgeiz bringt der Festival-Liebhaber und Freizeit-Rennradfahrer schon seit Beginn seiner Fußballer-Laufbahn mit. Mittlerweile spielt er schon sechs Jahre für den FC Viktoria Alpen, fünf davon als Stammspieler in der Kreisliga A.

Nach seinen Anfängen beim SV Sonsbeck, wo er 2012 sogar ein paar Oberliga-Minuten geschenkt bekommen hatte, zogen ihn einige seiner alten Schulkollegen nach Alpen. Der Kamp-Lintforter fühlt sich als Teil einer verwachsenen Einheit. Seine Freundin stammt aus Alpen, sein Schwiegervater kümmert sich als Platzwart um die Pflege der Anlage. „Die meisten Spieler sind hier geboren oder aufgewachsen. Die Kameradschaft ist schon sehr groß“, sagt Tobias Esper.

Diese war auch beim Trainingsaufakt in der vergangenen Woche zu spüren. Mehr als 20 Spieler waren gekommen – eine Anzahl, die man in der Kreisliga A sonst nur vom Vorbereitungsstart kennt. Jörg Schütz wird es jedenfalls gefreut haben.

Der Coach stand in den vergangenen Wochen meist nur im telefonischen Kontakt mit seinem Kapitän. „So wie ich ihn kenne, muss er auch mal wieder raus“, sagt Tobias Esper scherzhaft. Die Sachlichkeit und Empathie seines Trainers schätzt der 27-Jährige sehr. „Er ist ein Menschenkenner und sieht dir sofort an, wenn etwas nicht passt. Beruf oder Verletzungen gehen bei ihm immer vor. Daran musste ich mich auch erst einmal gewöhnen“, sagt der 27-Jährige.

Der Wunsch, irgendwann wieder in der Bezirksliga aufzulaufen, bestehe bei ihm nach wie vor. „Das ist natürlich immer das Ziel. Das Potenzial ist da“, sagt Tobias Esper. Mit zunehmender Verstärkung aus der eigenen Jugend hält der Sechser dieses Bestreben in Zukunft aber nicht für unrealistisch. Externe Zu- oder Abgänge gebe es (noch) nicht zu vermelden.

Nach seiner eigenen Laufbahn strebt der 27-Jährige einen Trainerschein an. Tobias Esper könnte sich eine Tätigkeit im Jugendbereich gut vorstellen. Bei Grün-Weiß Vernum stand er bis vor zwei Jahren bereits als Coach der Frauen-Mannschaft an der Seitenlinie.

„Meine Freundin spielt dort. Ich habe sie vier Jahre lang trainiert. Irgendwann wurde es zeitlich aber zu knapp“, sagt Tobias Esper. Damals arbeitete er noch im Schichtdienst auf der Kinder-Intensivstation des Helios-Klinikums in Duisburg.

Seit Oktober 2019 unterrichtet der 27-Jährige dort als Pflege-Pädagoge – nun den aktuellen Umständen angepasst in erster Linie online. „Selbst die Schüler haben es satt. Früher haben sie geflucht. Jetzt wollen sie zurück in die Schule. Das kann ich schon verstehen“, sagt Tobias Esper. Ob im Fußball oder in der Schule.

Während der Corona-Krise ist die Sehnsucht nach Normalität in allen Bereichen eben riesengroß. Für Tobias Esper wird das Jahr 2020 dennoch ein ganz besonderes. Er hat einen ganz wichtigen Termin. „Ich heirate dieses Jahr“, sagt er.

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