Fußball-Schiedsrichter mit Zusatzjob Der Mann für alle Konflikt-Fälle

Wenn auf dem Fußballplätzen im Kreis Moers die Grenze des Tolerierbaren überschritten ist, wird auch Alexander Kustermann informiert. Er ist der Konflikt-Beauftragte. Und der 31-Jährige gehört dem Schiedsricher-Ausschuss als Lehrwart an.

  Alexander Kustermann ist Schiedsrichter und Konflikt-Beauftragter im Fußball-Kreis Moers .

Alexander Kustermann ist Schiedsrichter und Konflikt-Beauftragter im Fußball-Kreis Moers .

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Es gibt Dinge, die gehören nicht auf den Fußballplatz. Wird ein Spieler gewalttätig oder kommt es zu Diskriminierungen, ist die Grenze des Tolerierbaren überschritten. Der Schiedsrichter wird einen Sonderbericht anfertigen. Neben einer möglichen Verhandlung vor dem Sportgericht wird mitunter auch der Konfikt-Beauftrage auf Kreisebene tätig. Im Fußball-Kreis Moers ist der Ansprechpartner für solche Fälle Dr. Alexander Kustermann. Als aktiver Referee kennt er die Tonlage auf den Spielfeldern.

Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) versucht der zunehmenden Gewalt auf den Fußballplätzen entgegenzusteuern. So haben die Spitzen der Verbände Mittelrhein, Niederrhein sowie Westfalen auf die Forderungen der Basis reagiert und eine Anlaufstelle errichtet, die sich mit derlei Vorfällen beschäftigt. Die hauptamtliche Stelle ist seit Jahresbeginn besetzt.

Ein 31-jähriger Schiri beschäftigt sich mit den Konflikt-Potenzialen auf den Plätzen zwischen Marienbaum und Rheinhausen. Dr. Alexander Kustermann wurde unter Mitwirkung der Fußball-Kreis-Spitzen und des Verbands im Oktober vergangenen Jahres für die Position des Konflikt-Beauftragten im Kreis Moers benannt. Es ist eine Art Kommunikationsschnittstelle auch mit Kontakt zum FVN. Er trat die Nachfolge von Hans-Dieter Wichert an. Der Kreis-Ehrenvorsitzende gab das Ehrenamt aus Altersgründen auf. Zwischenzeitlich hatte Kreis-Geschäftsführer Michael Vorbeck kurzzeitig den Job inne, ehe Kustermann den Posten übernahm.

Von Kindesbeinen ist Kustermann Fußball-Fan. Wie jeder kleine Junge versuchte auch er sich beim kickenden Nachwuchs. Doch mit zunehmendem Alter kam die Erkenntnis durch, dass es mit einer Fußballer-Karriere nicht klappen würde. So setzte Kustermann andere Lebensschwerpunkte. Schulisch wie beruflich lief’s gut. Am Ende stand die Promotion im Fach Jura und eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Doch der Fußball ließ ihn auch in dieser Zeit nicht los. Alexander Kustermann wurde vom Kreis-Schiedsrichter-Obmann Jakob Klos angesprochen, ob er sich nicht eine Zukunft als Unparteiischer vorstellen könne. Der Moerser hatte Interesse, machte seine Prüfung zum Unparteiischen und ist seit rund zehn Jahren bei Spielen bis zur Bezirksliga im Einsatz. „Ich habe dabei auch schon so genannte Risiko-Spiele geleitet, aber da war alles ruhig“, sagt der Volljurist.

Ganz nebenher wurde er noch Schiedsrichter-Lehrwart im Fußball-Kreis Moers. Sein Auftreten auf dem Feld sprach sich herum, so wurde Kustermann als Mitglied des Kreis-Sportgerichts vorgeschlagen. „Ich habe fünf Jahre unter dem Vorsitz von Heinz Kremers mitgearbeitet und dabei die andere Seite des Fußballs erlebt.“ So viel ehrenamtliche Tätigkeit rund um den Fußball blieb nicht verborgen.

Und so wurde Michael Vorbeck auf Kustermann aufmerksam. Er schlug dem Verband vor, den 31-Jährigen zum Kreis-Konflikt-Beauftragten zu machen. „Ich bin nicht gewählt worden, sondern ernannt.“ Von dieser Auszeichnung spricht Kustermann beinahe ehrfürchtig. Auch, dass er Mitglied des Kreis-Vorstandes ist, erfüllt ihn mit Stolz.

Wenn es seine Zeit erlaubt, dann schaut sich Kustermann schon mal „inkognito“ auf den Plätzen um. „Grundsätzlich bin ich aber Ansprechpartner für jeden, jede Mannschaft und alle Vereine.“ Zudem erhofft er sich einen besseren Austausch der Spielleiter untereinander im Kreis Moers. „Im Kreis Krefeld gibt’s so etwas wie einen Runden Tisch.So einen Austausch halte ich für sehr sinnvoll“, findet Kustermann.

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