Lokalsport Abschied nach drei Jahren: Veens erfolgreichster Stürmer geht

Veen · Fußball-Kreisliga A: Kai Möller ist die Anfahrt von Moers aus zu weit. Der 30-Jährige wechselt nach der Saison zum TV Asberg. Zum Platz des Meisterschaftskonkurrenten sind's für ihn nur 600 Meter.

"Fahrgemeinschaft für unseren erfolgreichsten Stürmer gesucht!" Schade eigentlich, dass die Verantwortlichen von Borussia Veen in den vergangenen Monaten nicht auf den Gedanken gekommen sind, diese Annonce zu veröffentlichen. Jetzt ist es zu spät, denn Kai Möller wird seine Fußballschuhe künftig nicht mehr für die Gelb-Schwarzen schnüren. Er wechselt mit Beginn der neuen Spielzeit zum A-Liga-Konkurrenten TV Asberg.

"Entscheidend war allein die Nähe zum Asberger Platz", sagt der 30-Jährige, der vor drei Spielzeiten aus Lüttingen kommend zur Borussia stieß und seither in 89 Partien für das Veener Team 79 Treffer erzielte. Allein seine 29 Torerfolge in dieser Saison, in der er keine Begegnung verpasste, eröffneten die Möglichkeit, den Abstieg noch zu verhindern. Die Mannschaft belegt den 14. Tabellenrang. Stand heute würde das den Klassenerhalt bedeuten.

Möllers Problem während dieser Spielzeit war nicht die fehlende Nähe zum Team oder dem Verein ("Ich habe drei wundervolle Jahre in Veen verbringen dürfen."), sondern die Entfernung zum Platz am Halfmannsweg. Zwei Spielzeiten lang war das kein Thema für den in Moers lebenden Stürmer - da sorgte eine Fahrgemeinschaft mit dem in der Nähe wohnenden Co-Trainer Bodo Jachmanoski und Torwart-Trainer Carsten Menczyk für die Lösung des Benzin und Zeit fressenden Problems der An- und Abreise. Aber: Jachmanowski hat seine Tätigkeit nach dem Trainerwechsel im vergangenen Sommer eingestellt, und Menczyk wohnt inzwischen selbst in Veen und kann dort auf den Sportplatz schauen. Möller, der als Heilerziehungspfleger in einem Beeckerwerther Wohnheim arbeitet und somit ohnehin viel Zeit auf der Straße verbringen muss, hat sich ein Jahr lang bei Wind und Wetter ins Auto gesetzt, um pünktlich zum Training und den Spielen zu erscheinen - das hat jetzt ein Ende.

"Bei unserem Meisterschaftsspiel in Asberg haben sich alle gewundert, dass ich mein Fahrrad vor dem Platz abgeschlossen habe", erinnert sich Möller an die erstaunten Gesichter der TVA-Verantwortlichen nebst Trainer Benjamin Reetz. Der erfuhr dann, dass Veens Torjäger beim damaligen 2:2 angesichts seiner beiden Treffer kaum zu bremsen war - was vielleicht an der gemütlichen Anreise Möllers gelegen haben könnte. "Ich wohne ungefähr 600 Meter vom Asberger Platz entfernt." "Das macht drei Minuten mit dem Fahrrad."

Im Februar folgte dann die Nachfrage des TVA hinsichtlich eines Wechsels. Möller hat sich inzwischen mit dem Gedanken angefreundet, dem Noch-Ligarivalen zugesagt und dafür auch weitere Angebote, teils aus höheren Ligen, abgelehnt. "Ich arbeite im Schichtdienst, da ist nichts anderes als die A-Liga möglich, wenn ich nicht bei irgendeinem Verein auf der Bank landen möchte."

Und in Veen? Da brach natürlich kein Jubel aus, als ihr erfolgreichster Stürmer seinen Wechsel verkündete. "Die Borussia hat sich etwas anderes gewünscht, aber meine Entscheidung akzeptiert." Jetzt bleiben noch drei Spiele, ehe sich beide Seiten verabschieden. "Hoffentlich nur noch drei", sagt Möller. "Wir wollen uns auf jeden Fall die Relegation ersparen", brennt er weiterhin darauf, den Verein nicht mit einem dann möglichen Abstieg zu verlassen.

Auf dass es in der neuen Spielzeit ein Wiedersehen in der A-Liga geben mag. "Die Asberger Mannschaft soll sich weiter entwickeln, um das diesjährige Ergebnis noch zu steigern", erklärt er das Ziel, an dem er mitarbeiten möchte. Ein gutes Sturmduo wäre da nicht schlecht - Möller könnte in der neuen Saison neben dem mit 19 Treffern erfolgreichsten Asberger Marcel Martin Gomez stürmen. Wie der Zufall es will: Beide kennen sich auch noch aus gemeinsamen Schulzeiten in Moers.

(RP)
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