Lokalsport 4000 Teilnehmer geben alles für's Abzeichen

Xanten · Der Deutsche Olympische Sportbund macht Station in Xanten und erlebt ein hervorragend organisiertes Ereignis bei bestem Wetter.

 Ordentlich Aufwärmen: Die Schüler der 7d des Stiftsgymnasiums Xanten machen sich bereit dafür, das Sportabzeichen abzulegen.

Ordentlich Aufwärmen: Die Schüler der 7d des Stiftsgymnasiums Xanten machen sich bereit dafür, das Sportabzeichen abzulegen.

Foto: Armin Fischer

In Xanten gab's gestern das größte lokale Sportereignis der letzten Jahre - und das Schöne daran war: Jeder durfte mitmachen. "Citius - Altius - Fortius" (schneller, höher, stärker) lautete das Motto, unter dem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im Rahmen seiner Sportabzeichen-Tour 2016 im Archäologischen Park Xanten zu Gast war. Ein Ort, der nicht nur aufgrund seiner weitläufigen Rasenflächen für das Breitensportereignis prädestiniert ist. "Es gab hier schon in der Antike einen überdachten Sportplatz und ein Schwimmbad" berichtete Dr. Martin Müller, Leiter des archäologischen Freilichtmuseums.

Dies alles in Verbindung mit herrlichem Sommerwetter lockte rund 4000 Teilnehmer, darunter alleine 2400 Schüler nach Xanten. "Es ist der zweite Tour-Stopp nach der Auftaktveranstaltung in Berlin mit Bundespräsident Joachim Gauck, und ich muss sagen: In der Hauptstadt war die Resonanz groß, aber was die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen betrifft, hat Xanten die Zahl von Berlin noch einmal verdoppelt", zeigte sich Walter Schneeloch, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, beeindruckt.

 Frank Busemann schrieb gestern in Xanten fleißig Autogramme.

Frank Busemann schrieb gestern in Xanten fleißig Autogramme.

Foto: Fischer Armin

Zum guten Besuch haben sicherlich auch die prominenten Botschafter des DOSB beigetragen. Denn wo findet man schon die Gelegenheit, sich beim 800-Meter-Lauf von Stabhochsprung-Ikone Danny Ecker anfeuern zu lassen oder von Frank Busemann Tipps für den Weitsprung zu bekommen. Der olympische Silbermedaillengewinner im Zehnkampf rät Kindern, schon im Grundschulalter Sport zu treiben: "Wer frühzeitig anfängt, weiß wie sich ein Sieg anfühlt und lernt mit Niederlagen umzugehen. Und das hilft dann auch bei einer Fünf in Mathe."

Seit acht Jahren unterstützt der ehemalige Hochleistungsathlet die Sportabzeichen-Tour. In dieser Zeit hat er gelernt, Vorurteile abzulegen. "Ich habe damals gedacht, das wäre sowas wie Entwicklungshilfe für das faule Kind. Aber die ist gar nicht nötig, die Kinder haben Spaß dabei, sind ehrlich und fair. Das geht soweit, dass sie einen Kameraden frenetisch anfeuern, damit der im letzten Versuch seine Weite doch noch schafft", so Busemann.

 Auf der APX-Bühne: TuS-Chef Heinrich Gundlach (3. von links), Dr. Martin Müller (2. v. l.), Walter Schneeloch (6. v. l.) und Bürgermeister Thomas Görtz (rechts).

Auf der APX-Bühne: TuS-Chef Heinrich Gundlach (3. von links), Dr. Martin Müller (2. v. l.), Walter Schneeloch (6. v. l.) und Bürgermeister Thomas Görtz (rechts).

Foto: Fischer Armin

Das ist manchmal auch nötig, denn ein Spaziergang ist das Sportabzeichen keineswegs. Das hat im vergangenen Jahr auch Danny Ecker erfahren müssen, der im 100-Meter-Lauf die für das goldene Sportabzeichen nötige Zeit von 12,1 Sekunden knapp verfehlte. "Ich hatte jahrelang den Fokus auf den Stabhochsprung gerichtet. Für das Sportabzeichen sollte man die einzelnen Disziplinen vorher trainieren", so der Athlet.

"Man muss eben in vielen Bereichen gut sein, das ist das Schwierige daran", bestätigt Markus Bullmann (15), Schüler des Xantener Stiftsgymnasiums. Daran verschwenden die I-Dötzchen der Moerser Eschenburgschule allerdings noch keine Gedanken, auch wenn der Ehrgeiz dem der Großen in nichts nachsteht. "Ich hole mir auf jeden Fall Gold", verspricht Jan Phillip. Motivieren musste Mutter Eveline Schäfer den Sechsjährigen dafür nicht: "Er muss einfach ständig ausgepowert sein. Mein Sohn braucht den Sport."

Neben dem klassischen Sportabzeichen wurde exklusiv in Xanten das Event-Sportabzeichen "Certamen Traianense" vergeben. Angelehnt an den römischen Fünfkampf, dem so genannten "Pentathlon", galt es die Disziplinen Laufen, Speerwerfen, Springen, Diskuswerfen und römisches Ringen in Rüstungen zu meistern.

Einen Ringkampf zur Einstimmung lieferten sich Dr. Martin Müller und Walter Schneeloch. Dabei galt es, dem Gegner ein grünes Tuch aus der Gesäßtasche zu ziehen. Den "Kampf der Giganten", so Radio-KW-Moderator Marc Torke, entschied der Parkleiter für sich. Nebenan beim antiken Weitsprung mit Gewichten feuern sich die Schüler gegenseitig an. Das war früher anders, da wurde zum Weitsprung dezente Flötenmusik gespielt, erklärt eine Hinweistafel.

Neben der sportlichen Herausforderung sollten auch Spiel und Spaß an diesem Tag nicht zu kurz kommen. Etwa auf dem "Activity Board" der Sparkasse oder bei einem Fotoshooting mit "Germany's Next Topmodel" und Stuntfrau Miriam Höller. Die Schermbeckerin, seit Jahren als Botschafterin des DOSB, hat eine Entwicklung ausgemacht: "Kinder finden es mittlerweile cool, sich nach der Schule mit Freunden zum Sport zu verabreden und das ist gut so, denn gemeinsame Erlebnisse fördern den Zusammenhalt."

(erko)
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