Spenden-Aktion für Betroffene des Hochwassers Den Flutopfern „gemeinsam helfen“
Niederrhein · Der Wiederaufbau nach der Hochwasser-Katastrophe kostet viel Kraft – und auch viel Geld. Die Volksbank Niederrhein und die Rheinische Post haben deshalb eine Spenden-Aktion gestartet. Es gibt schon viele Unterstützer.
Die Handwerker im Kreis Wesel mussten nicht lange darüber nachdenken, nachdem sie die Bilder aus den Hochwassergebieten gesehen hatten. „Den Menschen ist der Boden unter den Füßen weggerissen worden“, sagte Kreishandwerksmeister Günter Bode. „Wir müssen den Menschen helfen.“ Direkt am Wochenende sprach er sich mit dem Vorstand und den Obermeistern ab, schnell stand fest: Die Kreishandwerkerschaft überweist 5000 Euro an die gemeinsame Spendenaktion von der Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post für die Flutopfer und die Helfer vor Ort. „Da wissen wir, dass das Geld eins zu eins umgesetzt wird“, sagte der Kreishandwerksmeister.
Das Geld wird dringend gebraucht. Der Wiederaufbau werde viele Jahre dauern, befürchtet Bode. Das Hochwasser habe riesige Schäden hinterlassen. Häuser, Straßenzüge, Ortsteile müssten von Grund auf wieder aufgebaut werden. „Das ist eine Mammutaufgabe.“ Unter den Betroffenen seien auch viele Handwerksbetriebe, denen das Wasser die Werkstatt weggerissen habe. Für die Kreishandwerkerschaft sei es selbstverständlich, mit ihnen und allen Menschen vor Ort solidarisch zu sein.
Die Volksbank Niederrhein und die Rheinische Post haben die Spendensammlung am Wochenende gestartet. Zu den ersten, die dem Aufruf folgten, zählte der Enni-Vorstandsvorsitzende Stefan Krämer. „Die Bilder der Naturkatastrophe übertreffen meine Vorstellungskraft und haben mich sehr berührt“, sagte Krämer. Die Wassermassen hätten in kurzer Zeit viele Leben und Lebenswerke zerstört, innerhalb von Sekunden sei viel Leid über Menschen hereingebrochen. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir solidarisch helfen“, erklärte der Enni-Chef.
In der Krise zeige sich der Charakter, habe Altkanzler Helmut Schmidt angesichts der Sturmflut 1962 in Hamburg gesagt, erklärte Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein. „Dazu hat er damals beherzt und ohne Rücksicht auf jegliche Bürokratie oder Hierarchie einfach angepackt und gehandelt. Genau das machen die Rheinische Post und die Volksbank Niederrhein mit der Aktion ‚Gemeinsam helfen’ auch.“ Er bitte die Menschen, für die Flutopfer und die engagierten Helfer vor Ort zu spenden. „Wir bitten um Spenden, die wir unbürokratisch, schnell und persönlich denjenigen überbringen werden, die seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz sind, um zu helfen oder einfach nur zu trösten“, sagte Lohmann. „Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Menschen mit einer persönlichen Spende dazu beitragen würden, dass die Not im Land ein wenig gemildert werden kann.“
Auch Turan Akcil, Inhaber von Turans Barber-Shop 1 an der Rheinstraße 11 und Turans Barber-Shop 2 an der Orsoyer Straße 1 in Rheinberg, will helfen. Als er von der gemeinsamen Hilfsaktion der Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post erfuhr, war er sofort dabei: „Ich werde alle Einnahmen, die wir am Montag, 26. Juli, in meine beiden Geschäften zusammenbekommen, spenden“, kündigt er an. Auf die Frage, warum er sich engagiere, zögert Akcil nicht eine Sekunde. „Ich sehe diese Tragödie“, sagt er. „Da ist doch Solidarität gefragt, da müssen wir doch jetzt alle zusammenhalten. Was da jetzt an der Ahr, in der Eifel, in Erftstadt, in Hagen und anderswo passiert ist, kann morgen bei uns genauso passieren. Dann wären wir auch froh, wenn uns jemand hilft.“
Bereits am Wochenende hatte sich der Barbier von Rheinberg in sein Auto gesetzt, das er mit Lebensmittel vollgepackt hatte, und war nach Ahrweiler gefahren, um die Sachen dort den Menschen zu schenken, die sie dringend benötigen. Er hofft nun, dass viele seiner Kunden am Montag in seine Salons kommen und sich die Haare sowie Bärte für den guten Zweck schneiden lassen.