Sonsbeck Sonsbecker Kandidaten im Wortgefecht

Sonsbeck · "Moment mal . . ." hieß es gestern Abend im Kastell. Die Bürgermeister-Kandidaten Heiko Schmidt (CDU), Ulrike Schneider-Dode (SPD) und Jürgen Kühne (FDP) stellten sich den Fragen von RP-Redaktionsleiter Dirk Möwius.

 In den Zuschauerreihen: Rund 150 Gäste verfolgten die Diskussion im Sonsbecker Kastell.

In den Zuschauerreihen: Rund 150 Gäste verfolgten die Diskussion im Sonsbecker Kastell.

Foto: armin fischer

Der Mann hat Mut: Gleich zu Beginn outete sich Jürgen Kühne als Fan von Bayern München. "Schon als Kind hab ich in Bayern-Wäsche geschlafen." Ein Bekenntnis, das dem FDP-Bürgermeisterkanidaten - mitunter ironische - Buh-Rufe einbrachte. Gemeinsam mit den Bürgermeisterkandidaten Heiko Schmidt (CDU) und Ulrike Schneider-Dode (SPD) stellte sich Kühne gestern Abend im Sonsbecker Kastell den Fragen von RP-Redaktionsleiter Dirk Möwius. V

Sonsbeck: Sonsbecker Kandidaten im Wortgefecht
Foto: Fischer, Armin (arfi)

or rund 150 Gästen stellten die Bewerber um die Nachfolge von Leo Giesbers sich selbst und ihre Standpunkte vor. Es ging um die Verwaltung, den Haushalt, das Ehrenamt, die Schullandschaft und andere Themen. Wobei alle Drei, Kühne, Schmidt und Schneider-Dode vor allem eine Zustandsbeschreibung immer wieder verwendeten: "gut aufgestellt". In vielen Bereichen, da waren sich die Kandidaten einig, laufe es in Sonsbeck eben gut. In mehr oder weniger großen Details drifteten die Meinungen dann aber doch auseinander. Wobei manche Diskussion aus den Ratsgremien wiederaufgenommen wurde.

Zum Beispiel beim Thema Finanzen, bei dem Jürgen Kühne sich gestern für eine Senkung der Gemeindesteuern auf den Stand von 2011 stark machte. Die gute Haushaltslage der Gemeinde lasse dies zu. Heiko Schmidt mahnte dagegen, beim Haushalt langfristig zu denken: Für dieses Jahr und für die folgenden würden Fehlbeträge im Haushalt erwartet, eine Senkung der Steuern wäre daher kurzsichtig. Ulrike Schneider-Dode betonte, es komme nicht darauf an, die Steuern zu senken, sondern das eingenommene Geld "klug zu verwalten" - nämlich so, dass es den Bürgern zugutekomme. Mit ihrer Bemerkung, dass vielleicht eine Klage von Kommunen gegen das Gemeindefinanzierungsgesetz zu einer Verbesserung der Haushaltslage Sonsbecks führt, schoss die ehemalige Mittelstürmerin des RSC Essen-Rüttenscheid allerdings ein Eigentor: Jürgen Kühne rieb ihr unter die Nase, dass die SPD sich im Rat gegen eine Beteiligung an der Klage ausgesprochen hatte.

Eine muntere Diskussion entspann sich auch beim Thema Ehrenamt. Anlass bot die Ersthelfer-Gruppe "First Responder". Der Rat hatte zuletzt mit CDU-Mehrheit einen Antrag auf weitere finanzielle Unterstützung des Vereins abgelehnt. Ein Unding, wie Kühne und Schneider-Dode befanden. Es gehe nicht an, dass die ehrenamtlichen Lebensretter "bitte, bitte machen" müssten, so die Sozialdemokratin. Und Kühne stellte die "First Responder" auf eine Stufe mit der Freiwilligen Feuerwehr.

Beim Thema Verkehrssicherheit auf der Hochstraße bildeten wiederum Schmidt und Kühne eine Koalition. Beide waren sich einig: Eine Fußgänger-Ampel mache an der Hochstraße keinen Sinn. Dagegen beschrieb Schneider-Dode sehr plastisch, zu welch gefährlichen Situationen es an der Bundesstraße komme. "Es geht um die Sicherheit unserer Bürger", appellierte sie. Wenn das Land die Kosten für eine Ampel scheue, sollte die Gemeinde diese finanzieren.

Um Wirtschaft und Gewerbe nach vorn zu bringen, sprach sich Schneider-Dode für die Einrichtung einer neuen "Koordinierungsstelle Sonsbeck" im Rathaus aus. Schmidt und Kühne verwiesen dagegen auf eine bereits funktionierende Wirtschaftsförderung.

Beim Thema Schule zeigte sich das Kandidaten-Trio einig darin, den Schulstandort Sonsbeck weiter zu stärken, zu bewerben und möglichst zu erhalten. Was angesichts des demografischen Wandels wohl nicht ganz leicht werden könnte. "Wenn die Schülerzahlen nicht mehr stimmen, dann wird es eng", sagte Schmidt, der auch für "interkommunale Schullösungen" plädierte. Kühne stimme ihm zu: "Man muss realistisch sehen: Es wird immer schwerer werden, der Kampf der Kommunen um die Schüler wird immer größer werden.

(RP)
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