Sonsbeck Unplugged Große Show auf kleiner Bühne

Sonsbeck · Die beliebte Konzertreihe Sonsbeck Unplugged konnte endlich wieder ins Kastell zurückkehren. Vier Musik-Acts begeisterten am Samstag auf der Bühne. Wir blicken auf die vielen Helfer dahinter.

 Das Trio Sunset Strings hat sich auf Oldies und 80er-Hits spezialisiert. In den Akustik-Versionen klangen die Lieder ergreifend.

Das Trio Sunset Strings hat sich auf Oldies und 80er-Hits spezialisiert. In den Akustik-Versionen klangen die Lieder ergreifend.

Foto: Armin Fischer (arfi)

„Wir waren mal in Xanten vor vielen Jahren und dachten uns: Sonsbeck ist doch viel schöner.“ Über diese Aussage von Jan Becker, ausgesprochen beim wundervollen Unplugged-Konzert mit vier Bands am Samstagabend im Kastell, lässt sich vielleicht streiten. In einem Punkt hat der Sänger und Gitarrist des Duos Jagular allerdings recht: In der kleinsten Gemeinde des Kreises Wesel wird auf dem kulturellen Sektor deutlich mehr geboten als in vielen anderen, größeren Kommunen. Dafür sorgt seit 2016 der Verein Sonkult.

Nach seiner Gründung organisierte der Verein als erste Veranstaltung ein Unplugged-Konzert. Und damit begeisterte er aus dem Stand unzählige Besucher. Wegen Corona musste die Reihe der „ungestöpselten“ Konzerte kurzzeitig unterbrochen werden. Nach einem Open-Air-Ausflug im vergangenen Jahr konnte das Sonsbeck Unplugged am Samstag mit dem Duo Jagular, Sänger und Songwriter Noah Warwel und den Bands Threepwood’N Strings und Sunset Strings endlich wieder in Sonsbecks guter Stube stattfinden. Mit dem typisch gemütlichen Ambiente.

Viele Zuhörer klatschten und sangen bei den Auftritten mit. Die Konzertreihe ist für ihre tolle Atmosphäre bekannt.

Viele Zuhörer klatschten und sangen bei den Auftritten mit. Die Konzertreihe ist für ihre tolle Atmosphäre bekannt.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die große Bühne im Kastell blieb ungenutzt, stattdessen bauten die Helfer von Sonkult an der Stirnwand im Saal eine Bühne auf und richteten sie – der Emmaus-Gemeinschaft sei Dank – mit einem Ohrensessel, Beistelltischchen, Steh- und Tischlampen, hochgewachsenen Pflanzen in großen Blumentöpfen so ein, als blicke man in ein Wohnzimmer aus den 70er Jahren. Als Zimmerwand dienten schwarze Stoffbahnen, die durch Scheinwerfer mal blau-grün, mal rot-blau angestrahlt wurden. Diverse Stehtische, mit schwarzen Tüchern abgehängt und mit Lichterketten in Gläsern beleuchtet, waren im Saal verteilt. Wer lieber sitzend den Abend genießen wollte, konnte es sich auf Stühlen bequem machen.

Dass auch ein Sondereinsatzkommando anwesend war, musste niemanden beunruhigen: „SEK – die feuchte Kugel“ nennt sich ein Kegelclub, der Sonkult von Anfang an unterstützt und bei den Unplugged-Konzerten stets die Bewirtung übernimmt. „Und dafür wollen die nichts haben“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Olaf Broekmans, dankend.

110 Karten waren im Vorverkauf weggegangen, viele Gäste hatten sich spontan für einen Besuch entschieden und eine Karte an der Abendkasse gelöst. Die Bands hatte der Vorstand unter anderem aus einem Pool engagiert, in dem Musiker sich und ihre Musik vorstellen und für Auftritte bewerben (www.sofaconcerts.de). Für jede Musikgruppe waren 45 Minuten vorgesehen.

Den Anfang machte im Kastell das Duo Jagular aus Düsseldorf und Wuppertal. Es folgte das Trio Sunset Strings aus Duisburg, dritter im Konzert-Bunde war Gitarrist und Sänger Noah Warwel aus Moers. Der bringt normalerweise seinen Looper mit, eine kleine elektrische Kiste, die er auf den Boden stellt und die quasi eine komplette Band ersetzt. Weil der Looper aber kurzfristig seinen Geist aufgegeben hatte, war der Musiker gezwungen, rein akustisch zu spielen – kein Problem für den Sänger und Songwriter aus Moers. Mit Threepwood’N Strings beendete gegen Mitternacht eine Band aus dem Ruhrgebiet den wunderschönen Abend im Kastell.

Dass so ein Konzert überhaupt stattfinden kann, ist immer den vielen Helfern hinter den Kulissen zu verdanken. In Sonsbeck war der Verein mit mehr als ein Dutzend Leuten bereits am Abend vorher und am Konzerttag ab 12 Uhr im Einsatz. Einer von ihnen: Gründungsmitglied Tobias Nabbefeld, der selber seit drei Jahren in einer Band singt und den Bass spielt, die bis heute keinen Namen hat.

Die Musiker kommen aus Sonsbeck, Wallach, Menzelen und Goch, geprobt wird regelmäßig in Uedemerbruch. Ihre Musik ist hausgemacht: Gitarrist Torsten Schmidt textet und komponiert die Stücke, die er im Irish-Folk-Style für seine angeheiratete Familie geschrieben und für die Band ohne Namen umgeschrieben hat. „Rock-Pink Floyd-mäßig“ sei ihr Musikstil, sagt Tobias Nabbefeld, der auch am Sonntag ab 11 Uhr mit den anderen Helfern wieder im Kastell angetreten ist, um alles abzubauen und wieder herzurichten.

(jas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort