Alternative zum Lichterfestumzug in Sonsbeck Sankt Martin kommt dieses Mal ohne Pferd

Sonsbeck · Sonsbecks Lichterfestumzug ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Aber der St.-Martin-Verein hat sich eine Alternative überlegt – um den Kindern auch in diesem Jahr eine Freude machen zu können.

 Matthias Broeckmann als Sankt Martin.

Matthias Broeckmann als Sankt Martin.

Foto: Holger Bernert

Der Schimmel muss dieses Mal im Stall bleiben. Wegen der Corona-Pandemie ist der Lichterfestzug abgesagt worden, zum ersten Mal in der 75-jährigen Geschichte des St.-Martin-Umzugs in Sonsbeck. „Ich werde mir an diesem Tag wahrscheinlich das Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine im Fernsehen anschauen“, meint ein sichtlich enttäuschter Matthias Broeckmann, der in Sonsbeck seit 2014 den heiligen Mann hoch zu Ross verkörpert. Ohne Corona-Pandemie würde er auch in diesem Jahr am frühen Abend des 14. November auf seinem Schimmel sitzen und durch ein stimmungsvolles Lichtermeer in der Gemeinde reiten. „Das geht dieses Jahr nicht und das ist sehr schade“, meint der 54-Jährige. „Mehr als 2500 kleine und große Besucherinnen und Besucher haben sich auf diesen Tag gefreut.“

Trotzdem sieht er den kommenden Tagen bis zum Martinstag mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. So hat der Sonsbecker St.-Martin-Verein eine Alternative auf die Beine gestellt. „Der erste Martinsumzug in Sonsbeck musste damals noch von den Alliierten genehmigt werden. Seither fand er jedes Jahr am Samstag nach dem Martinstag statt“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende Johannes Jansen. „Gerade für Familien mit kleinen Kindern ist unser Umzug zu einer liebgewonnenen Tradition geworden. Jetzt müssen wir auf den über zwei Kilometer langen Festzug verzichten, der jedes Jahr von vielen tausend selbstgemachten Laternen und strahlenden Kinderaugen begleitet wird. Das ist sehr schade. Aus diesem Grund haben wir uns Alternativen ausgedacht.“

Eigentlich sammelt der Verein mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Spenden, um rund 1200 Martinstüten an die Kinder verteilen zu können. „Doch diesmal ist alles anders“, verrät Organisatorin Birgit Enders. „Wir haben uns schon vor den Sommerferien entschieden, auf den diesjährigen Umzug zu verzichten. Daher hatten wir viel Zeit, eine Alternative zu finden. St. Martin, die beiden Pagen, der Vereinsvorsitzende und ich werden am 12. November die drei Kindergärten in Sonsbeck besuchen und jedem Kind einen Weckmann schenken. Ob im Außengelände gesungen werden darf, steht allerdings noch nicht fest. Auf jeden Fall wird aber St. Martin mit den Kindern sprechen.“

Tags drauf wird das Trio die Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule und eine Wohngemeinschaft für Erwachsene mit geistiger Behinderung besuchen. „Nachmittags sind wir dann bei den alten Menschen im Gerebernus-Haus“, freut sich Matthias Broeckmann ganz besonders auf dieses Ereignis. „Darüber hinaus bekommen alle Sonsbecker Einwohnerinnen und Einwohner, die mindestens 90 Jahre alt sind, einen Ehrenweckmann von uns geschenkt“, so der Plan von Johannes Jansen und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Der ist doppelt so groß wie ein normaler Stutenkerl. Übrigens gibt es in Sonsbeck neben den 40 über 90-Jährigen auch zwei Damen, die bereits 100 Jahre alt sind und sich riesig auf einen persönlichen Besuch freuen.

Eigentlich sollten die beiden Pagen Jule Ingendae und Maike Greuel St. Martin während des Umzugs mit Pechfackeln begleiten und den Weg sichern. „Die Mädels dürfen nächstes Jahr noch einmal ran“, verspricht der Vereinschef. „Einzige Voraussetzung: Sie dürfen nicht aus ihrer Uniform herauswachsen.“ Und auf was freut sich Matthias Broeckmann? „Dass sich Bettler Gerd Mattissen im kommenden Jahr wieder vor mich hinkniet und ich ihm die Hälfe meines Mantels schenken kann.“ Dann trifft der einstige Schüler wieder auf seinen ehemaligen Lehrer. Die nächste Gelegenheit ist am Samstag, 13. November 2021.

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