Sonsbeck Ärztin für die Ärmsten der Armen

Sonsbeck · Rita Schiffer leitet seit 20 Jahren ein Krankenhaus in Äthiopien. Am Sonntag berichtet die Ordensfrau im Sonsbecker Pfarrheim von ihrer Arbeit.

 Schwester Rita Schiffer ist am Wochenende in Sonsbeck zu Besuch und berichtet über ihre Arbeit in Äthiopien.

Schwester Rita Schiffer ist am Wochenende in Sonsbeck zu Besuch und berichtet über ihre Arbeit in Äthiopien.

Foto: Missio

(RP) Bei den Menschen zu bleiben, auch wenn die Lage schwierig ist. Auch das versteht Schwester Dr. Rita Schiffer unter Mission. Seit mehr als 20 Jahren leitet die Ordensfrau und Ärztin in Äthiopien das Attat-Landkrankenhaus, knapp 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba.

Am kommenden Wochenende ist Rita Schiffer nun auf Einladung des Eine-Welt-Kreises in der St.-Maria-Magdalena-Gemeinde zu Gast. Die gebürtige Sonsbeckerin ist in diesem Jahr als offizielle Botschafterin für Missio in der ganzen Bundesrepublik unterwegs, um über ihre Projektarbeit in Äthiopien zu berichten. Sie wird in den Gottesdiensten am Samstag um 17 Uhr in Hamb, am Sonntag um 9 Uhr in Labbeck und um 10.30 Uhr in Sonsbeck predigen. Im Anschluss an den 10.30-Uhr-Gottesdienst lädt der Eine-Welt-Kreis zur Begegnung und zum Gespräch mit ihr ins neue Pfarrheim ein. Bereichert wird dieses Treffen durch eine äthiopische Kaffeezeremonie, die von in Sonsbeck lebenden Menschen aus Äthiopien durchgeführt wird.

Schiffer wird auch von ihrer Arbeit in dem afrikanischen Land berichten. Das von ihr geleitete Hospital mit mehr als 90 Betten ist Anlaufstelle für die Bevölkerung in einem Umkreis von 100 Kilometern und für die Ärmsten der Armen oft die einzige Hoffnung. Häufig sind Patienten tagelang zu Fuß unterwegs, hochschwangere Frauen werden kilometerweit getragen, um dort ihr Kind auf die Welt zu bringen. Doch manchmal kommt die Hilfe zu spät. Dann müsse man die Hilflosigkeit mit den Menschen ertragen, sagt Schwester Rita.

Als Älteste von sieben Geschwistern in Sonsbeck geboren, begann sie nach der Schule ein Medizinstudium und trat mit 21 Jahren in den Orden der Missionsärztlichen Schwestern in Essen ein. Sie arbeitete als Noviziatsleiterin ihres Ordens, machte eine Facharztausbildung in Gynäkologie und kam nach einem Einsatz in Ghana 1997 nach Äthiopien. „In dem Land mangelt es den Menschen häufig am Nötigsten. Viele kämpfen Tag für Tag ums Überleben“, erklärt die 61-Jährige.

Neben ihrem Einsatz im Krankenhaus liegen Schwester Rita die Jugendlichen in der Umgebung besonders am Herzen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Viele haben Probleme, ihren Platz in der sich rasch wandelnden Gesellschaft zu finden. Die starke religiöse Tradition des Elternhauses wird von den Reizen der Konsumgesellschaft infrage gestellt. „Für Jugendliche ist es eine große Herausforderung, sich zwischen dem Holzpflug zu Hause auf den Feldern des Vaters und den Smartphones und dem Internet in der Uni zurechtzufinden“, sagt die Ordensfrau. „Sie brauchen Unterstützung und Orientierung.“

Darum hat für Schwester Rita die Arbeit mit der Jugend die „absolute pastorale Priorität“ in der Diözese. Im Krankenhaus versucht Schwester Rita, junge Menschen in ihrer Ausbildung zu fördern und möglichst viele in eine feste Beschäftigung zu bringen. Dabei erlebt sie immer wieder auch schöne Momente: „Es ist jedes Mal ein Fest, wenn Jugendliche ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und eine Stelle gefunden haben.“

Wie man ihr auch von Deutschland aus helfen kann, die Situation in Äthiopien zu verbessern, wird die Ärztin ebenfalls erklären.

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