Sonsbeck Mit Leidenschaft und Gottvertrauen

Sonbeck · Ordensschwester Rita Schiffer leitet seit mehr als 20 Jahren ein Krankenhaus in Äthiopien und setzt sich in dem Land für ausgegrenzte Menschen ein. Im neuen Sonsbecker Pfarrheim stellte sie ihre Arbeit vor, viele Zuhörer kamen.

 Rita Schiffer war in den vergangenen Wochen im Auftrag von „Missio“ in Deutschland unterwegs. Vor ihrer Rückreise nach Äthiopien besuchte sie ihre Heimatgemeinde Sonsbeck und stellte im Pfarrheim ihre Arbeit vor.

Rita Schiffer war in den vergangenen Wochen im Auftrag von „Missio“ in Deutschland unterwegs. Vor ihrer Rückreise nach Äthiopien besuchte sie ihre Heimatgemeinde Sonsbeck und stellte im Pfarrheim ihre Arbeit vor.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Bereits im Sonntagsgottesdienst in der St.-Maria-Magdalena-Kirche hatte Schwester Rita Schiffer mit ihren aufrüttelnden Worten Hunderte andächtige Zuhörern gehabt. Noch größer wurde die Aufmerksamkeit, als Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam die Ordensfrau und Ärztin im Pfarrheim Haus Maria Magdalena begrüßte. Drei Monate lang war Schiffer für das katholische Hilfswerk „Missio“ in ganz Deutschland unterwegs gewesen und hatte ihre Arbeit im Attat-Landeskrankenhaus in Äthiopien vorgestellt. Den letzten Tag vor ihrer Rückreise in ihre zweite Heimat nutzte die Ärztin, die dem Orden der Missionsärztlichen Schwestern angehört, für einen Besuch in Sonsbeck – dort, wo sie aufgewachsen war.

Interessiert hörten die Gäste im voll besetzten Pfarrheim der Ärztin zu, als sie dem Eine-Welt-Kreis ihre Anerkennung für dessen Arbeit vor Ort zuteil werden ließ. Mit kurzen Filmen ging sie im Anschluss auf ihre Arbeit ein. Der Film „Äthiopien: Vielfalt und Kontraste“ machte deutlich, wie die katholische Kirche in dem zentralafrikanischen Land für ausgegrenzte Menschen eintritt. Das Land befindet sich zwar im industriellen Aufschwung, jedoch lebt der größte Teil der Bevölkerung in bitterer Armut. Mit geringen, sehr mühevoll erarbeiteten Erträgen aus Kaffeeanbau und Landwirtschaft versuchen die Familien, sich zu ernähren. Feierlich ging es im zweiten Film „Die äthiopische Kaffeezeremonie“ zu. Weit ab von der europäischen „Coffee to go“-Mentalität wohnt dem Kaffeetrinken in vielen afrikanischen Ländern eher ein bedächtiger Ritus inne. Freunde, Nachbarn und Familienangehörige treffen sich, um sich über alles Wichtige auszutauschen. Oft endet das mehrstündige, Beisammensein mit einem Segensspruch.

Erst mit dem Film „Attat Hospital – Klinik der Hoffnung“ gewährte Schiffer einen konkreten Einblick in das Krankenhaus, das sie seit mehr als 20 Jahren leitet. Es liegt knapp 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba. 90 Betten stellt es für die Kranken, die oft an Malaria, Thyphus, Gelbfieber, Hepatitis oder Lungenentzündung leiden, bereit. Rita Schiffer ist als Fachärztin für Gynäkologie zwar vornehmlich in der Betreuung von Schwangerschaften und Geburten tätig, ihr liegt aber auch das Wohl junger Menschen sehr am Herzen. Ihre schulische und berufliche Bildung sind der Ordensschwester sehr wichtig, ihre religiöse aber auch.

In all ihren Beiträgen ließ Schiffer eine große Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die ihre Solidarität zeigen, anklingen. Ihre Arbeit profitiere von der großflächigen Vernetzung europäischer Länder mit den industrialisierten Teilen der afrikanischen Welt, erklärte sie.

Hinterher ließen sich die Gäste gern ein Tässchen Kaffee und eine Portion Popcorn – es gehört in Äthiopien zum Kaffee – von Roda, Kiefa, Heven und Efrata anreichen. Die vier Kinder gehören einer Flüchtlingsfamilie an, die seit anderthalb Jahren in Sonsbeck wohnt. Voll des Lobes für ihre frühere Schülerin Rita verließ die ehemalige Marienschul-Lehrerin Hela Kempkes das Pfarrheim. „Ich bin voller Bewunderung für die menschlichen Stärken, die Frau Schiffer auszeichnen. „Welcher Mensch hat schon so viel Kraft, so viel Geduld, Menschfreundlichkeit und Gottvertrauen?“

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