Öffentlicher Nahverkehr auf dem Land Grüne im Kreis Wesel relativieren Bürgerbus-Kritik

Kreis Wesel · Lukas Aster, verkehrspolitischer Sprecher der Kreis-Grünen, betont seinen Respekt für die ehrenamtlichen Fahrer. In seiner Forderung nach einer klimagerechten Verkehrswende sei es um die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs gegangen.

 Ehrenamtliche Bürgerbusfahrer sind auch zwischen Xanten und Sonsbeck unterwegs (Archivfoto).

Ehrenamtliche Bürgerbusfahrer sind auch zwischen Xanten und Sonsbeck unterwegs (Archivfoto).

Foto: Armin Fischer (arfi)/Fischer, Armin (afi)

In einem RP-Bericht hatte Lukas Aster, verkehrspolitischer Sprecher der Kreis-Grünen, darauf verwiesen, dass Bürgerbusse nicht gut dazu geeignet seien, die klimagerechte Verkehrswende voranzutreiben. Das hatte der Vorsitzende des Rheinberger Bürgerbusvereins, Karl-Heinz Lochen, kritisiert. Darauf bezieht sich nun erneut Lukas Aster in einem offenen Brief. Es sei weder der Kreistagsfraktion noch ihm darum gegangen, den Bürgerbus abzuwerten – „ganz im Gegenteil: Sie sind ein elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge gerade für ältere Mitbürger. Darüber hinaus sind sie ein wichtiges Element des Miteinanders in den kleineren Städten und Gemeinden, weil das ehrenamtliche Engagement der Fahrerinnen und Fahrer ein leuchtendes Vorbild dafür ist, was unsere niederrheinische Landschaft so lebens- und liebenswert macht. Die Leistung, die die Bürgerbusfahrer täglich erbringen, erfüllt mich mit tiefem Respekt“.

Allerdings müsse die Politik vor Fehlern bewahrt werden, die künftige Generationen erheblich schädigen könnten. Entscheidend sei die Abkehr von einer schädlichen Klimapolitik, wie es sie im Kreis trotz aller Anstrengungen im Verkehrssektor immer noch gebe. Aster: „Hier leistet der Bürgerbus einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge, indem er innerörtliche Individualverkehre minimiert auch zum Klimaschutz.“

Den Grünen sei es Kostenpflichtiger Inhalt in der Replik auf den Landrat um die überörtlichen Verkehre gegangen, die für die Verkehrswende sehr entscheidend seien. „Und da tun sich viele Bürgermeister und Räte schwer, denn wenn sie von besorgten Bürgern auf das löchrige ÖPNV-Angebot angesprochen werden, wird geradezu reflexartig auf den Bürgerbus verwiesen“, so der Sprecher. Die Ortspolitik müsse erst einmal ins Nachdenken kommen: Wieso gäben die meisten Kommunen gar nichts für den ÖPNV, wenn doch alle Welt sage, dass der für den Klimaschutz so wichtig sei? Man solle die Kosten des ÖPNV oder die der Klimakatastrophe klar benennen, so Aster.

Umweltverbände und Wissenschaft forderten dringend dazu auf, alle Weichen zum Klimaschutz in den kommenden fünf Jahren zu stellen. In den Dokumenten des Europaparlamentes mache der Verkehr 30 Prozent der CO2-Emissionen aus, davon der Straßenverkehr 72 Prozent, Pkw 60,7 Prozent. Während in anderen Sektoren eingespart werde, gelinge das im Verkehr bisher nur sehr unzureichend. Lukas Aster: „Elektroautos en masse haben erst dann eine Chance auf Klimaneutralität, wenn alle Kohlekraftwerke abgeschaltet sind. Diese gehen aber viel zu spät vom Netz.“

Was im Kreis Wesel fehle, sei eine kostentransparente Diskussion zum ÖPNV, in allen 13 Kommunen.

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