Trägerverein informiert Realschulkonzept lässt noch Fragen offen

Sonsbeck · Am Donnerstagabend stellte der Trägerverein Realschule Sonsbeck das pädagogische Konzept vor, mit dem zum Schuljahr 2020/21 gestartet werden soll. Viele Punkte wurden aber nur vage angerissen.

 Elke Reichertz (v.l.), Markus Roß und Sonja Laarmanns stellten das pädagogische Konzept der geplanten Realschule vor.

Elke Reichertz (v.l.), Markus Roß und Sonja Laarmanns stellten das pädagogische Konzept der geplanten Realschule vor.

Foto: Plüm

Persönliche Stärken herausbilden, soziales Verhalten fördern, Tugenden vermitteln. Das sind nur drei Punkte des pädagogischen Konzepts, das in einer Realschule Sonsbeck ab dem Schuljahr 2020/21 in die Praxis umgesetzt werden soll. Am Donnerstagabend stellte der Vorstand des Trägervereins seine zu Papier gebrachten Überlegungen knapp 50 interessierten Zuhörern im Haus Maria Magdalena vor. „Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte Vereinsvorsitzende Elke Reichertz zu Beginn der Veranstaltung.

Einige Schritte auf dem Weg dahin sind bereits gemacht. Es wurde aber auch klar: Viele weitere sind noch zu gehen. Entsprechend abstrakt blieb Sonja Laarmanns, die das Konzept inhaltlich vorstellte, in vielen Punkten ihres Vortrags. Es fielen Schlagworte, die man in diesem Kontext sowieso erwartet hätte: Individualität, Persönlichkeit, Bedürfnisse, Medienkompetenz. Attribute, die sich beinahe jede Schule auf ihre Fahnen zu schreiben versucht.

Doch Laarmanns verwies auf einen kleinen, aber feinen Unterschied: „Wir sind eine Realschule. Wir haben den Vorteil, unaufgeregter als Gymnasien und Gesamtschulen agieren und die Lücke zwischen diesen Schulformen füllen zu können.“ Heißt: Man muss nicht in einen Wettbewerb um Schüler treten. Die Schulform selbst ist das Alleinstellungsmerkmal. „Daher haben wir auch bewusst keines gesucht. Wir wollen uns anstatt dessen Zeit für die Schüler nehmen.“

Doch die müssen erst einmal gefunden werden. 65 Kinder verlassen zum Ende des kommenden Schuljahres die Sonsbecker Grundschule, ebenso viele im Jahr 2021. Noch ein Jahr später immerhin 94. „Die werden natürlich nicht alle eine Realschule als weiterführende Schule besuchen“, räumte der zweite Vorsitzende Markus Roß ein.

Aber mindestens 17 sollten es dann doch sein, um sinnvoll in den Unterrichtsbetrieb starten zu können – maximal würden es 25 sein. Welche Kinder angenommen werden, wird nach persönlichen Gesprächen entschieden. „Und erst wenn wir unsere Zusage gegeben haben, kommen die Einkommensverhältnisse der Eltern ins Spiel.“ Denn die Höhe des Einkommens bestimmt, welcher Mitgliedsbeitrag berechnet wird. „Er wird sich aber in etwa an Gebühren für einen Kindergartenplatz orientieren.“

Darüber hinaus wolle man handlungsorientiert lehren, verstärkt auf Lerngruppen setzen und schon früh eine enge Anbindung an die Berufswelt herstellen: Praktika, Bewerbungstrainings, Projekte mit ortsansässigen Betrieben. „So wollen wir auf die Arbeitswelt vorbereiten, die nach der Schulzeit kommt.“ Dazu gehört auch, dass Grundtugenden wie Höflichkeit oder Pünktlichkeit vermittelt werden sollen.

Und die Realschule, die voraussichtlich als Ganztagsschule konzipiert sein wird, möchte gänzlich auf Hausaufgaben verzichten. „Wir möchten Lernzeiten einräumen, entweder während der Kernzeit oder am Nachmittag. Die Kinder sollen lernen, eigenverantwortlich zu handeln und ihre Kompetenzen herauszubilden. Dazu benötigt es dann aber auch Anstrengungsbereitschaft.“ Ein Begriff, bei dem einige Zuhörer zusammenzuckten.

„Das ist mir zu leistungsorientiert, mich haben Sie heute leider verloren“, gab ein Vater hinterher zu Protokoll. Und auch weitere Fragen anwesender Eltern konnten letztlich nicht eindeutig beantwortet werden – etwa die, ob denn schon Lehrer gefunden worden seien. Schließlich müssten bei zunächst einer Klasse viele erst einmal mit wenigen Wochenstunden auskommen, das könne ja abschrecken. „Ja“, antwortete Laarmanns knapp. Und schob schnell hinterher: „Aber die Lehrer können diese Phase ja auch dazu nutzen, zunächst einmal hineinzuschnuppern.“

Apropos Hausaufgaben: Der Trägerverein hat durchaus noch ein paar zu erledigen.

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