Paar aus Labbeck gewinnt Wettbewerb „Der Schotter muss weg“ Eine Garten-Oase als Hauptpreis

Sonsbeck-Labbeck · Eike Ilic und Nadine Hermkes aus Labbeck haben den Wettbewerb des Naturgartenvereins „Der Schotter muss weg“ gewonnen. Nun erhalten sie eine professionelle Gartenplanung sowie tatkräftige Unterstützung bei der Umgestaltung.

Bislang ist im Vorgarten von Eike Ilic (l.) und Nadine Hermkes (r.) nichts Grünes zu sehen. Jutta Block zeigt den Entwurf für die Umgestaltung.

Bislang ist im Vorgarten von Eike Ilic (l.) und Nadine Hermkes (r.) nichts Grünes zu sehen. Jutta Block zeigt den Entwurf für die Umgestaltung.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Der Blick aus ihrem Küchenfenster gefällt Eike Ilic und Nadine Hermkes schon lange nicht mehr. In ihrem Vorgarten ist nichts Grünes zu finden, keine einzige Blüte, stattdessen nur grauer Schotter und Stein. „Da soll wieder mehr Leben entstehen“, sagt der 39-Jährige aus Labbeck. „Wir wollen uns in dem Vorgarten wohlfühlen.“ Der Wunsch reift schon länger in den Köpfen des Paares. Doch es fehlten die Ideen, wie’s gemacht werden kann. Also bewarben sie sich bei dem Wettbewerb „Der Schotter muss weg“ der Regionalgruppe linker Niederrhein im bundesweit agierenden Naturgartenverein – und gewannen. Nun erhalten sie eine professionelle Gartenplanung sowie tatkräftige Unterstützung bei der Umgestaltung. Am Samstag, 1. April, wird gemeinsam angepackt. Dann soll die Steinwüste einer kleinen Oase vor der Haustür weichen.

Der im Oktober vergangenen Jahres initiierte Wettbewerb ist Teil eines noch größeren Projekts des Naturgartenvereins. Die Gruppe will eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung herausgeben, wie aus Schottergärten wieder blühende Naturgärten werden können. „Viele Leute haben inzwischen gemerkt, dass die Schottergärten doch nicht so pflegeleicht sind, sie sind es satt, auf ein totes Grundstück zu blicken, das sich im Sommer zudem stark aufheizt“, erzählt Jutta Block von der Regionalgruppe linker Niederrhein. „Aber viele Schottergarten-Besitzer sind eben auch damit überfordert, wie sie die Umgestaltung angehen können.“ Zwar gebe es auf der Homepage des Naturgartenvereins viele Tipps, etwa über insektenfreundliche Pflanzen. Was fehle, sei aber eine konkrete Handlungsanweisung, sagt Block. Und die soll nun während der Umgestaltung des Vorgartens von Eike Ilic und Nadine Hermkes mit vielen Bildern und Erklärungen erstellt werden.

Totale Verwandlung: Der Gartenplan von Sacha Sohn sieht unter anderem einen geschwungenen, seitlich führenden Pfad zum Haus vor, der durch ein üppiges Grün führt.   Entwurfzeichnung: Sacha Sohn

Totale Verwandlung: Der Gartenplan von Sacha Sohn sieht unter anderem einen geschwungenen, seitlich führenden Pfad zum Haus vor, der durch ein üppiges Grün führt. Entwurfzeichnung: Sacha Sohn

Foto: Sacha Sohn

Die Gartenplanung für das Labbecker Paar hat Diplom-Ingenieurin und Gründerin der Regionalgruppe, Sacha Sohn, konzipiert. Sie hat Pflanzen ausgewählt, die mit der Süd-West-Ausrichtung des Grundstücks, „auf dem die Mittagssonne brät“, gut zurechtkommen. Unterschiedliche Höhenbereiche mit Senken, Hügeln und Hochbeeten sollen Spannung erzeugen. Natursteinmauern und Totholz sollen zahlreichen Tieren Unterschlupf bieten. Auch ein kleines Bächlein, das sich aus dem Regenwasser vom Vordach speist, soll entstehen und einen Baum versorgen, der direkt vor der Haustür als Schattenspender gepflanzt wird. Dazu wird der jetzt vorhandene direkte Weg von der Straße zur Haustür entfernt und durch einen geschwungenen, seitlich führenden Pfad ersetzt.

Gerade die neue Wegrichtung war für das Paar eine Überraschung. „Auf diese Idee wären wir niemals gekommen“, sagen sie begeistert. Dadurch gehe der Blick von der Haustür nicht gleich auf die Straße, sondern ins Grüne, erklärt Sacha Sohn. Zudem erhalte man so eine kleine Nische, die – und das war dem Paar bei der Gartenplanung wichtig – zum Plausch mit den Nachbarn einlädt.

Weitere Bedingungen der Labbecker waren, dass der Garten nicht zu pflegeintensiv sein dürfe. Beide behaupten von sich, keinen grünen Daumen zu haben. Beide sind voll berufstätig, zum Teil auch am Wochenende. „Uns fehlt die Zeit, um stundenlang zu schneiden und zu kultivieren.“ Aus diesem Grund hatte Eike Ilic vor acht Jahren auch den vermeintlich pflegeleichten Schottergarten angelegt. Eine Folie unter dem Split sollte Unkraut fernhalten. „Die ersten zwei Jahre hat’s funktioniert, ab dem dritten Jahr ging es mit dem Unkraut so richtig los“, erzählt er.

Dabei mögen er und seine Lebensgefährtin es eher ordentlich und strukturiert. „Ich hatte lange gedacht, ein Naturgarten sei wild, mit hohem Gras und Brennnesseln“, sagt die 31-jährige Labbeckerin. Dieses Vorurteil kennt auch Naturgärtnerin Sacha Sohn und will damit aufräumen: „Tatsächlich fordert ein Naturgarten lediglich heimische Pflanzen und Materialien. Das Design kann dabei ebenso gut formal und modern sein. Und der Pflegeaufwand ist meist noch geringer als bei anderen Gärten“, betont sie.

Am Samstag, 1. April, ist jedoch tatsächlich Reinklotzen gefragt. Denn dann wird der Schotter in Schweißarbeit weggeschaufelt, um Platz für die kleine Oase zu schaffen.

(beaw)
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