Sonsbeck Naturpfad soll Turmumfeld bereichern

Sonsbeck · Rund um den neuen Aussichtsturm auf dem Dürsberg will Försterin Kathi Lohmann einen Naturerlebnispfad für Familien einrichten. Das Konzept ist am Mittwoch Thema im Hauptausschuss der Gemeinde Sonsbeck.

 Försterin Kathi Lohmann mit einigen Materialproben, mit denen der Naturerlebnispfad rund um den neuen Aussichtsturm gestaltet werden soll.

Försterin Kathi Lohmann mit einigen Materialproben, mit denen der Naturerlebnispfad rund um den neuen Aussichtsturm gestaltet werden soll.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Natur erleben. Riechen, fühlen, sehen. Das freie Feld, den Wald. Der neue Sonsbecker Aussichtsturm kann eine wahre Bereicherung werden. Allein beim Bauwerk soll es nämlich nicht bleiben. Rund um das Bauwerk auf dem Dürsenberg soll ein Naturerlebnispfad entstehen. Ein Rundweg, auf dem die Sonsbecker Schweiz erfassbar und die Bedeutung des Waldes in Zeiten des Klimawandels verdeutlicht wird.

Katharina Lohmann hat mit 15 Jahren beschlossen, ihr Lebenswerk dem Wald zu widmen. Sie, die aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in Xantens „Norddorf“ Ursel stammt, ist Försterin für den Bezirk Alpen, der auch Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg und eben Sonsbeck umfasst, in  dem das neue Wahrzeichen der Gemeinde entstehen soll – auch und gerade als Teil einer neuen Endschleife des Römer-Lippe-(Rad-) Wegs. Dass die Römer sich nicht nur im benachbarten Xanten tummelten, bezeugen die Funde der Wasserleitungen aus der Sonsbecker Schweiz ebenso wie eben die  Esskastanien. „Die kamen aus dem Süden in unsere Gegend mit ihren recht günstigen Wetterverhältnissen“, weiß Lohmann. Und damit wäre schon eine Frage aus einem Katalog von Erfahrungsprotokollen beantwortet, die in Zukunft ganze Klassen, Kindergartenkinder oder auch Familien beantworten könnten, wenn sie sich auf den neuen, gut 500 Meter langen Rundweg begeben. Erst kam nach der Eiszeit die Birke als Pionierbaum mit ihren leichten Samen nach Sonsbeck, irgendwann die Eiche und viel, viel später eben die Esskastanie.

Ein Aha-Erlebnis für hoffentlich ganz viele Besucher. Die 54-Jährige weiß darum. Seit dem Jahr 2000 hat sie im Lauersforter Wald in Moers Kinder über eigens aufgebaute Parcours im Rahmen von Waldjugendspielen an die ihr übertragende Sorge um einen ganz besonderen Lebensraum herangeführt. Heute gibt es das auch in Rheinberg und im Winkel’schen Busch in Sonsbeck.

„Wir haben früher noch an der Trasse der Boxteler Bahn runterrutschen gelernt, sind durchs Gebüsch gestromert, über Bäume balanciert“, sagt die zertifizierte Waldpädagogin und umfasst damit gleichzeitig ein gesamtes Konzept für den Erlebnispark am Aussichtsturm: Keine Plastikrutsche, ganz normale, liegende Holzstämme zum Balancieren: „Im Wald gibt es alles von ganz allein.“

Lehrer und Erzieher würde sie gern mit einbeziehen in die Erstellung des pädagogischen Konzepts – sofern es denn vom Rat genehmigt wird und der Landeszuschuss kommt. Dann soll es kleine Schautafeln oder auch Hinwiese an Bäumen über die Pflanzen und Tiere wie den Fuchs geben, die es zu entdecken gibt. Dazu könnte es zum Beispiel Fragebögen auch zum Beispiel für die Gruppen geben, die im Forsthaus Hagenacker des Bildungswerks Herne ein paar Tage verbringen. Katharina Lohmann denkt an einen Sitzkreis aus Findlingen, in dessen Mitte sich die Vielfalt der Kiesel befinden, die früher mal „per Eisfracht“ an den Niederrhein transportiert und dabei abgeschliffen wurden: Brauneisensteine, Quarzite, Kieselschiefer zum Beispiel: „Die haben alle eine eigene ertastbare Struktur und Farbe“, weiß sie. Die Gesteinsartbestimmung würde sie den Mitarbeitern des Krefelder Umwelt-Bildungszentrum Hülser Berg überlassen.

„Wir können hier am Ort die Kinder für die Natur begeistern“, sagt Katharina Lohmann, die dabei auch an die vielschichtige Bedeutung des Waldes erinnert, der allein in Nordrhein-Westfalen  auch für gut 200.000 Arbeitsplätze gut ist.  Vom Toilettenpapier bis zu Hochglanzbroschüren, Spanplatten, Möbeln, Tür- und Fensterrahmen – nur Beispiele für die Holznutzung auch hierzulande. Vor allem geht es aber auch um den Wald als Kohlendioxidspeicher. Katharina Lohmann: „Wir müssen schon Kindern klarmachen, wie wichtig Bäume gerade in Zeiten des Klimawandels sind.“ Bildung für nachhaltige Entwicklung heißt das in der Fachsprache. Und mithelfen könnten dabei Sonsi und Becki, zwei Sons-Becker Eichhörnchen, die in den Familienbroschüren, Unterrichtsmaterialien und Flyern immer wieder eine wichtige Rolle spielen – als Wiedererkennungsmerkmale für den Geo- und Findlings- sowie den Naturerlebnispfad. Katharina Lohmann träumt vom guten Ausgang: „Erst draußen im Feld, dann rein in den Wald und den Unterscheid erleben – eben mit allen Sinnen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort