Leo Giesbers erhält S‘Grooten-Plakette Sonsbecks Gemeindeentwicklung als Lebenswerk

Sonsbeck · Der langjährige ehemalige Bürgermeister, Leo Giesbers, hat mit der S‘Grooten-Plakette die höchste Auszeichnung Sonsbecks erhalten. Noch mit 71 Jahren bringt er Projekte voran und schart Anhänger um sich.

 Bürgermeister Heiko Schmidt (r.) übergab Leo Giesbers (3.v.l) die S`Grooten-Plakette im Beisein seiner Familie mit (v.l.) Schwiegertochter Judith, Ehefrau Marianne, Sohn Benedikt und Enkel Thees (1,5 Jahre) Giesbers.

Bürgermeister Heiko Schmidt (r.) übergab Leo Giesbers (3.v.l) die S`Grooten-Plakette im Beisein seiner Familie mit (v.l.) Schwiegertochter Judith, Ehefrau Marianne, Sohn Benedikt und Enkel Thees (1,5 Jahre) Giesbers.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Es gibt Entscheidungen, die im ersten Augenblick längst überfällig erscheinen. So etwa die des Rates der Gemeinde Sonsbeck, Leo Giesbers die S‘Grooten-Plakette für seine besonderen Dienste für die Gemeinde zu verleihen. Immerhin war Giesbers 18 Jahre lang Bürgermeister der grünen Perle vom Niederrhein, hat in dieser Zeit die Entwicklung der Schulen vorangetrieben, für die Erweiterung von Kindergartenplätzen gesorgt, Wohngebiete in Sonsbeck, Hamb und Labbeck erschlossen sowie die Entwicklung der Gewerbegebiete forciert. Im Rahmen des Ehrenamtstages am Sonntag im Kastell sollte es die höchste Auszeichnung der Gemeinde für den Sonsbecker aus Herzblut nun endlich geben. Warum erst jetzt? Der Bescheidenheit des Geehrten war‘s geschuldet. „Wir haben erst jetzt beschlossen, Leo Giesbers die S‘Grooten-Plakette zu überreichen, weil er nie für sein Amt ausgezeichnet werden wollte“, erklärte Bürgermeister Heiko Schmidt in seiner Laudatio.

Dabei ist die Vita des heute 71-Jährigen beachtlich: 1996 hat der Rat die kommunale Doppelspitze, bestehend aus dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzender des Rates und Repräsentant der Gemeinde und dem Gemeindedirektor als Chef der Verwaltung, abgeschafft und Leo Giesbers zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Bei den Kommunalwahlen 1999, 2004 und 2009 wurde er mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. „Die hervorragenden Wahlergebnisse zeugen von Deinem Ansehen über alle Parteigrenzen hinweg“, lobte der Nachfolger. Insgesamt 18 Jahre lang habe Giesbers die Gemeinde stetig weiterentwickelt. „Man könnte die Auffassung vertreten, das gehört zu den Aufgaben eines Bürgermeisters. Das stimmt auch, aber es kommt darauf an, wie und mit welchem Engagement man diese Aufgaben wahrnimmt“, so Schmidt. Leo Giesbers‘ Einsatz verdeutlichte Schmidt mit einer Anekdote. Dessen Frau Marianne habe anlässlich der gemeinsamen Silberhochzeit mal erklärt, dass sie das Ehejubiläum feiere, Leo aber noch nicht, da er ja die Hälfte der Zeit nicht zu Hause wäre.

Und doch habe der gebürtige Uedemer eine Auszeichnung für sein Amt stets abgelehnt. Für ihn sei sein Tun selbstverständlich gewesen, so Schmidt. Die höchste Auszeichnung der Gemeinde erhielt Giesbers am Sonntag daher insbesondere für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Bürger nach seiner Pensionierung 2014. So ist der Unruheständler nicht nur Mitglied in zahlreichen Vereinen, er gestaltet diese im Vorstand auch aktiv mit. Unter anderem ist er Vorsitzender in der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Niederrhein der Leader-Region, Vorsitzender der Senioren-Union Sonsbeck sowie stellvertretender Vorsitzender im Verein für Denkmalpflege. Auch in der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft leitete er lange als Sitzungspräsident die Büttensitzungen. „Dein ehrenamtliches Engagement, Deine Ausdauer, aber auch Deine Bereitschaft, Fürsorge und Verantwortung zu übernehmen, haben Dir in hohem Maße Achtung und Wertschätzung in der Gemeinde Sonsbeck und weit darüber hinaus erbracht“, lobte Schmidt.

Die Politik hat Giesbers auch nach seinem beruflichen Ende nicht losgelassen. Und weil es in Sonsbeck etliche Altersgenossen und Parteifreunde gibt, rief Giesbers im Jahre 2015 die Senioren-Union ins Leben, die ein aktives Miteinander von Jung und Alt fördern will. Heiko Schmidt kann über den schnellen Aufstieg dieser Vereinigung nur staunen, wie er selbst bemerkte: „Die Senioren-Union der kleinsten Gemeinde im Kreis hat mittlerweile die zweithöchste Mitgliederzahl im Kreis Wesel.“ Es werde Giesbers sich noch gelingen, auf Nummer eins zu kommen, prognostizierte Schmidt: „Mir scheint, was einst dem Rattenfänger von Hameln gelang, wiederholt sich – im positiven Sinne und sehr eindrucksvoll – hier.“

Als Vorsitzender der LAG Niederrhein in der Leader-Region trägt Giesbers gemeinsam mit den Bürgern und den umliegenden Kommunen zur Entwicklung des ländlichen Raumes bei. Der Bewegungsparcours im Winkelschen Busch, der Jung und Alt in die Natur zieht, oder die Förderung des Skaterparks, der vielen Jugendlichen als Treffpunkt dient, sind Beispiele dafür. Zuletzt hatte Giesbers maßgeblichen Anteil an einer Fördermaßnahme, mit deren Hilfe die Klettergruppe Klimpansen den elf Meter hohen Übungsturm Sonsberg errichten konnten.

Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege war Giesbers auch an der über die Gemeindegrenzen hinaus beachteten Ausstellung „75+1 Jahre Freiheit“ beteiligt, die vom NRW-Heimatministerium mit einem Sonderpreis bedacht wurde.

Dem frisch gebackenen Träger der S‘Grooten-Plakette waren die Lobeshymnen fast schon peinlich. Die Laudatio kommentierte Giesbers mit Humor: „Nirgendwo wird mehr gelogen als auf Beerdigungen und Ehrungen.“ Die Auszeichnung nehme er stellvertretend ein, erklärte der Ehrengast bescheiden: „Viele Menschen hier setzen sich mit Leib, Seele und Gesundheit für ihre Mitbürger ein. Mit all diesen Leuten teile ich diese Medaille.“

(erko/beaw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort