Heinz-Peter Kamps aus Sonsbeck Der Diener, der stets zur Stelle war

Sonsbeck · Der CDU-Politiker Heinz-Peter Kamps (71) ist am Freitag in Sonsbeck mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. Die Initiative dazu kam aus der Partei.

 Ehefrau Helga, sowie Tochter Diane und Sohn Oliver freuten sich mit Heinz-Peter Kamps – mit Enkelin Greta auf dem Arm – über die Verleihung der Auszeichnung durch Landrat Ingo Brohl.   RP-Foto: Fischer

Ehefrau Helga, sowie Tochter Diane und Sohn Oliver freuten sich mit Heinz-Peter Kamps – mit Enkelin Greta auf dem Arm – über die Verleihung der Auszeichnung durch Landrat Ingo Brohl. RP-Foto: Fischer

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Alt-Bürgermeister Leo Giesbers brachte mit seiner Rückschau philosophischen Witz in die feierliche Runde im Kastell: „Als ich dich kennengelernt habe, warst du in der Jungen Union. Heute sind wir gemeinsam in der Senioren-Union. Und wer weiß, wohin uns der Weg noch führt.“ Seine launigen Worte galten einem Weggefährten, mit dem er inzwischen die Geschicke des Vereins für Denkmalpflege in Sonsbeck führt.

Heinz-Peter Kamps (71) ist am Freitag von noch ungeübter Hand die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ans Revers seines „besten Anzuges“, wie der Niederrheiner gern sagt, geheftet worden. Für beide eine Premiere: Für Kamps sowieso, aber auch für Landrat Ingo Brohl, der erst wenige Monate Chef im Weseler Kreishaus ist und nun seinen ersten Orden verliehen hat. Dass er bei einem CDU-Parteifreund ran durfte, sei für ihn eine besondere Freude, sagte Brohl.

Die Initiative, den Bundespräsidenten zu bitten, Heinz-Peter Kamps für sein Jahrzehnte langes Engagement für Sonsbeck, den Kreis Wesel und den Niederrhein auszuzeichnen, kam aus der heimatlichen CDU. In die war Kamps als 19-Jähriger eingetreten – 1968, als die Jugend der Republik aufbegehrte. Das politische Interesse des jungen Mannes, der in Kevelaer geboren und in der katholischen Jugend sozialisiert worden ist, verriet der Landrat in seiner Laudatio, galt zunächst der „Resozialisierung Strafgefangener“.

Der Finanzbeamte, für den es auch beruflich vorwärts ging, erklomm in der Partei Stufe um Stufe: JU-Vorsitzender, CDU-Vorstand, Ratsherr, Partei- und Fraktionschef. Damit nicht genug: Als Mitte der 80er Jahre Günter Detert aus Wesel nicht als Landtagskandidat nominiert worden war, stand die CDU im Kreis plötzlich ohne Vorsitzenden da, wie Josef Elsemann erinnerte, damals gerade Geschäftsführer der CDU im Kreis.

Der junge Kamps übernahm die Verantwortung und füllte die Lücke. In den fünf Jahren mit ihm in erster Reihe gelang es der CDU, wieder in die Parlamente zurückzukehren: Ilse Falk in den Bundestag, Karl-Heinz-Florenz nach Europa. Da Kamps selbst bis zur Kommunalwahl im Herbst mehr als ein Vierteljahrhundert im Kreistag saß, hat er auch da eine Ära geprägt. Und als die CDU Mitte der 90er Jahre vor Ort schwächelte, so Elsemann, habe Kamps sie wieder in die Spur gebracht – „als Ausputzer, wenn die Karre im Dreck steckte“. Elsemann fasste das Verdienst seines Freundes so zusammen: „Du hast gedient.“

Den amtierenden Fraktionschef und seine Gattin Anna verbindet auch persönlich viel mit der Familie Kamps: Dafür rollte eine kurzgeschorene Kopfweide ins Kastell. Der Symbolbaum für den Niederrhein soll künftig im Garten von Helga und Heinz-Peter Kamps austreiben.

Auch Bilder durfte der Medaillenträger mit nach Hause tragen. CDU-Parteichef Matthias Broeckmann überreichte eine sommerliche Ansicht von Sonsbeck, die Maler Johann Hirn 1970 auf die Leinwand gebracht hat, „bevor er düstere Bilder malte, die wir nicht verstehen“, so Josef Elsemann. Bürgermeister Heiko Schmidt legte eine Collage auf den Gabentisch, die Simone van Gelder-Tosses zum Gemeinde-Jubiläum geschaffen hat. Die Künsterlin kenne er noch als Kind einer Ferienfreizeit, für die er als Jugendlicher viele Jahre als Betreuer im Einsatz war. Schmidt würdigte seinen väterlichen Ratgeber als jemanden, „von dem ich viel abgucken konnte“. Der so Geehrte dankte für so viel Lob und gab durchaus zu erkennen, dass ihm eigentlich gar nicht wohl war, so im Mittelpunkt zu stehen.

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