Menschen mit Behinderung in Sonsbeck Fristverlängerung für Selbstbestimmtes Wohnen

Sonsbeck · Die Initiative Integratives Leben hat die Kündigung an die vier, teilweise behinderten Bewohner an der Herrenstraße zurückgezogen.

 SeWo-Leiterin Sandra Gommers hat nun mehr Zeit, neue Büroräume sowie Wohnungen für die betreuten Menschen mit Behinderung zu finden.

SeWo-Leiterin Sandra Gommers hat nun mehr Zeit, neue Büroräume sowie Wohnungen für die betreuten Menschen mit Behinderung zu finden.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Kündigung kam für die vier Bewohner eines Hauses an der Herrenstraße 51 und 53 überraschend – und wurde jetzt zurückgenommen: In einer außergerichtlichen Einigung habe die Initiative Integratives Leben (INI) die Kündigung an die Gesellschaft Selbstbestimmtes Wohnen (SeWo) zurückgezogen, so Sandra Gommers auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Sozialpädagogin ist Leiterin der SeWo in Sonsbeck.

Am 28. März hatte die INI, vertreten durch ihren Geschäftsführer Rouven Rieger, in einer Mieterversammlung die Bewohner respektive ihre Betreuer informiert, dass man das Haus verkaufen wolle und auch schon einen Interessenten habe. Die Mieter wurden am 10. Mai schriftlich aufgefordert, bis zum 31. August ihre Wohnungen zu räumen. Auch die SeWo, die Menschen mit Behinderungen selbstbestimmtes Wohnen ermöglicht und drei der vier Bewohner in diesem Haus betreut, erhielt die Kündigung.

Der Anwalt der SeWo hatte gegen die Kündigung Einspruch eingelegt und gewonnen, wenn man in diesem Fall von einem „Sieg“ sprechen kann: Mit dem gegnerischen Anwalt einigte man sich jetzt darauf, die Kündigung zurückzuziehen und die jungen Menschen noch bis August 2020 in dem Haus an der Herrenstraße wohnen zu lassen. Dann läuft der Mietvertrag ohnehin aus. Gommers  ist froh, dass Tobias, Kathrin und Kira und der alleinstehende Mann, der im Erdgeschoss ein Appartment bewohnt, aber nicht von der SeWo betreut wird, jetzt noch Zeit haben, eine passende Wohnung zu finden. Sie hatte sowohl beim Bürgermeister als auch bei den Sonsbeckern um Hilfe bei der Suche nach einer neuen Bleibe gebeten.Überraschend habe die Familie Orgassa ihre Hilfe angeboten. Sie suche jetzt nach einer krea­tiven Lösung in dem Haus neben ihrem Geschäft an der Hochstraße, in dem auch einmal ein Bistro untergebracht war, erzählt Gommers. Dort könnte dann auch die SeWo wieder ein Büro einrichten.

Vor drei Jahren, am 1. September 2016, hatte die INI den Bereich ambulante Betreuung für Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf an die SeWo abgegeben. 22 Heilpädagogen, Sozialarbeiter und Assistenzgeber betreuen seither in drei Schichten drei Bewohner in dem Haus an der Herrenstraße und weitere drei Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränken, die in dem relativ neuen Mehrparteienhaus leben, das die Initiative Integratives Leben an der Hochstraße/Ecke An der Ley gebaut hat.

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