s’Grooten-Hauptschule Sonsbeck Ein Ende geprägt von Hektik und Wehmut

Sonsbeck · Nach 50 Jahren wird die s’Grooten-Hauptschule Sonsbeck nun schließen müssen. Seit 1968 war die Schule eng mit der Gemeinde verbunden. In den vergangenen Monaten wurde der Abschiedsschmerz daher immer größer.

 Der letzte Abschlussjahrgang der s’Grooten-Hauptschule wurde gestern verabschiedet.

Der letzte Abschlussjahrgang der s’Grooten-Hauptschule wurde gestern verabschiedet.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Schluss, Ende, Aus. 50 Jahre lang wurden hier Kinder unterrichtet, auf ihr Leben nach der Schule vorbereitet. Mit Spaß, Engagement und Leidenschaft. Am Freitag nun wurde der letzte Jahrgang der s’Grooten-Hauptschule Sonsbeck entlassen. 32 junge Männer und Frauen, die in den vergangenen Jahren Tag für Tag lernten, lachten und zu Freunden wurden.

Das alles wird es in den Gebäude an der Herrenstraße in Sonsbeck nun ab sofort nicht mehr geben. Denn die Schulform läuft aus, schon seit einigen Jahren kamen keine neuen Schüler mehr hinzu. „Wir wissen ja schon lange, was auf uns zukommen sollte. Daher sind wir in diesen Prozess auch hineingewachsen. Dennoch haben wir es trotz immer kleiner werdender Schülerschaft immer ganz gut hinbekommen“, sagt Schulleiterin Monika Labmeier mit Blick auf die vergangenen Jahre. „in den vergangenen zwei, drei Jahren ist es aber deutlich schwieriger geworden, weil das Ende immer näher kam.“

Entsprechend entwickelte sich zuletzt eine wehmütige Stimmung, die in den vergangenen Wochen allerdings von aufkeimender Hektik überschattet wurde. Schließlich standen für alle Schüler die Abschlussprüfungen an die sie mit Bravour meisterten: 18 erhalten den „Hauptschulabschluss nach Klasse 10“, fünf den „Hauptschulabschluss nach Klasse 9“ und neun den „Mittleren Schulabschuss“, wovon fünf die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erlangten.

Die letzte Schüler-Generation der s’Grooten-Schule wird nun ihren weiteren Weg gehen – ebenso wie die zuletzt verbliebenen fünf Lehrer. Drei von ihnen werden in den Ruhestand gehen, ein Kollege hat eine Weiterbeschäftigung an einer anderen Schule gefunden. Schulleiterin Labmeier wird an das Schulamt Kleve versetzt. Mit Beginn der Sommerferien werden in zwei Wochen nochmals viele Ehemalige zusammenkommen, um auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken. Um sich alte Geschichten zu erzählen. Und um Abschied zu nehmen.

Doch nicht nur für die handelnden Personen, auch für die Gemeinde Sonsbeck ist das Auslaufen der Hauptschule eine Zäsur. Denn die Lehranstalt war im wahrsten Wortsinn eine Institution in der Gemeinde. 400 Jungen und Mädchen nahmen im Jahr 1968 das Angebot, auf die damals frisch eingeführte Schulform zu wechseln, an. Schnell wurde „von allen Beteiligten eine ausdrucksstarke, unverwechselbare Schulform gestaltet und herausgebildet, die insbesondere bei Betrieben und Unternehmen bis heute allgemeine Zustimmung und Anerkennung erfährt“, schrieb der damalige Schulleiter Erich Nabbefeld in der Chronik zum 25-jährigen Bestehen im Jahr 1993. 1988 erhielt die Schule ihren heutigen Namen, der ausdrücken sollte, dass die Einrichtung aufs Engste mit der Gemeinde und ihren Bürgern verbunden ist.

Aber die Schule hatte auch mit Widerständen zu kämpfen. Viele Reformen und didaktische Irrwege der Politik stellten Schüler wie Lehrer immer wieder vor neue Probleme. Besuchten im Gründungsjahr noch rund zwei Drittel aller Schüler die Hauptschule, waren es im Jahr 2008 nur noch etwa 15 Prozent, wie die damalige Schulleiterin Angelika Platzen in der Festschrift zum 40-jährigen Bestehen feststellte. Die Gesamtschule hatte sich zum größten Konkurrenten entwickelt, das Abitur war für viele Schüler und Eltern die einzige Möglichkeit, später im Berufsleben erfolgreich Fuß fassen zu können. Dennoch arrangierte man sich als einzige weiterführende Schule in Sonsbeck mit den immer schwieriger werdenden Voraussetzungen. Weit über dem Durchschnitt liegende Übergangsquoten auf höhere Schulformen untermauerten dies.

Trotz aller Anstrengungen kommt nun der politisch gewollte Schlussstrich. Dadurch, dass seit fünf Jahren die Gesamtschule Xanten-Sonsbeck mit im Gebäude untergebracht ist, war der Schulalltag zwar immer lebendig. Aber: „Die kommende Woche wird hart. Dann geht es ans Sortieren und Ausräumen“, sagt Schulleiterin Labmeier. Und dann ist es endgültig da. Das lange bekannte, aber dennoch nie sehnsüchtig erwartete Ende der s’Grooten-Hauptschule Sonsbeck.

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