Öffentlicher Personennahverkehr CDU kassiert Gratis-Ticket für Bürgerbus

Sonsbeck · Die Fraktion bekräftigt aber ihren Willen, den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken – für den Klimaschutz.

 Kann man künftig mit dem Bürgerbus Sonsbeck fahren, ohne sich einen Fahrschein kaufen zu müssen?

Kann man künftig mit dem Bürgerbus Sonsbeck fahren, ohne sich einen Fahrschein kaufen zu müssen?

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Wer mit dem Sonsbecker Bürgerbus fährt, soll keinen Fahrschein mehr bezahlen müssen. Das hat die CDU-Fraktion beantragt. Ein Verzicht aufs Beförderungsgeld, so argumentieren die Christdemokraten, könne dazu beitragen, dass das eigene Auto vermehrt in der heimischen Garage stehen bleibe und der bürokratische Aufwand für den Verein, die Stadtkasse und bei der Niag verringert werde. Die Verwaltung ist nach Rücksprache mit den Entscheidungsträgern bis hin zur Bezirksregierung skeptisch. Zumindest derzeit sei eine kostenfreie Nutzung des Busses nicht möglich. Die CDU hat ihren Antrag daher gerade zurückgezogen - „mit Bedauern“, wie Fraktionschef Josef Elsemann ausdrücklich feststellt.

Der Bürgerbus in Sonsbeck ist ein wesentlicher Bestandteil des örtlichen Personennahverkehrs. Die Auslastung ist an manchen Tagen gut. Aber bisweilen kutschiert der Fahrer sein Gefährt ohne einen einzigen Fahrgast durch die Gemeinde. Das müsse nicht so sein, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Wenn die Fahrt kostenfrei werde, sei sie auch attraktiver. Gleichwohl sieht die CDU auch Nachteile: Die Gemeinde und der Kreis müssten die Zuschüsse erhöhen. Und wenn das Angebot richtig gut ankomme, könne es auch vorkommen, dass die Plätze nicht ausreichen und Passagiere nicht mitgenommen werden könnten. Dann aber, so Elsemann, sollten eben Taxis bestellt werden können.

Diese Kapazitätsprobleme befürchtet auch der Vorstand des Bürgerbusvereins. Da sich Fahrpläne und Haltestellen mit denen der Niag-Busse überschneiden, sei es möglich, dass vor allem Schüler verstärkt in den Bürgerbus drängten. Andere Fahrgäste blieben auf der Strecke. Um der Beförderungspflicht dennoch nachzukommen, müssten Zweit- oder Ersatzfahrten eingerichtet und sogar kostenfreie Taxifahrten angeboten werden. Die Schüler nicht mitzunehmen, sei eben wegen der Beförderungspflicht nicht möglich. Das sieht auch die Niag so, die ähnliche Erfahrungen bereits bei der Zulassung von Schokoticket-Inhabern im Bürgerbusverkehr gemacht hat.

Ohnehin, so heißt es im Rathaus, müsse, wenn Sonsbeck die Fahrpreise streichen wolle, die Gemeinde erst beim Konzessionsträger nachfragen. Das ist die Niag, und die wiederum müsse eine Genehmigung bei der Bezirksregierung einholen. Auch da hat die Verwaltung vorgefühlt. Einen solchen Fall gebe es bislang noch gar nicht, habe der zuständige Sachbearbeiter gesagt. Eine Entscheidung müsse erst im eigenen Hause und gegebenenfalls auch noch mit dem Ministerium abgestimmt werden.

Die 6000 Euro, die die CDU zunächst einmal vorsorglich für den freien Bürgerbusverkehr in den Haushalt für 2020 einstellen wollte, kann sich die Gemeinde nach dem Rückzieher jetzt jedenfalls erst mal sparen. Gestorben sei die gezielte Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Sonsbeck aber nicht, so die CDU. „Mit dem Antrag haben wir einen Vorgriff darauf gemacht, was in Zukunft auch im ländlichen Raum Standard sein wird“, so Elsemann. Die CDU werde auch künftig dafür werben, häufiger mal das eigene Auto stehen zu lassen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

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