Debatte im Sonsbecker Bauausschuss Gutachter: Häuser sind bei Hochwasser nicht gefährdet

Sonsbeck · Der Sonsbecker Bauausschuss hat in einer Sondersitzung mehrheitlich ein neues System zur Ableitung von Regenwasser von den Straßen beschlossen. Es soll nicht in einem Kanal, sondern in Mulden abfließen und versickern.

 Beim Starkregen vor vier Jahren war Sonsbeck arg gebeutelt. Damals kam sogar die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zum Krisenbesuch.

Beim Starkregen vor vier Jahren war Sonsbeck arg gebeutelt. Damals kam sogar die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zum Krisenbesuch.

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Im Bereich des Baugebietes Kohlfeld ist eine neue Regenentwässerung geplant. Der Sonsbecker Bauausschuss stimmte auf einer Sondersitzung mehrheitlich dafür.

Nachdem eine hydraulische Untersuchung des Regenwasserkanals im Bereich der Parkstraße gemacht und zum geplanten Rückhaltebecken Parkstraße/Wildpaßweg eingeholt worden war, stellte sich heraus, dass eine neue wasserrechtliche Erlaubnis in einem aufwändigen Genehmigungsverfahren notwendig gewesen wäre, erläuterte Bau- und Planungsamtsleiter Georg
Schnitzler.

Dazu erforderliche Daten des Niersverbandes aus der Gewässerverträglichkeitsuntersuchung könnten aber voraussichtlich erst Mitte 2021 zur Verfügung gestellt werden. „Ob sie dann vorliegen, wissen wir nicht“, so Schnitzler. Auf diese unwägbare Zeitschiene wollte man sich nicht einlassen. Deshalb habe das Büro Jansen nach einer Alternative gesucht. Privatgrundstücke müssten auf der eigenen Fläche entwässern.

Jetzt gehe es um die Verkehrsflächen. Dafür seien dezentrale Regenwassermulden vorgesehen, erklärte Matthias Jansen vom Planungsbüro. Das Wasser werde auf der Straße in oberflächlichen Mittelrinnen gefasst, die zwei Zentimeter tief und einen halben Zentimeter breit sind. „Dadurch wird die größte Abflusskapazität erreicht“, so der Experte. Das Wasser würde einem Sicker- und Sedimentationschacht zugeführt, in dem sich Feinteile absetzen könnten. Danach soll das Wasser im Boden versickern.

Man habe bei einem 20-jährlichen Regenereignis 20 Zentimeter Spielraum, so Jansen. Es könnten 18.000 Liter pro Stunde ablaufen. Man müsse sich keine Sorgen machen, dass Wasser in die Häuser eindringe. „Die Parkstraße liegt deutlich tiefer. Alles ist auf die Mulde ausgerichtet.“

Skeptisch äußerten sich SPD und FDP, die die vorgestellte Lösung am Ende ablehnten. Christa Weidinger (SPD) fragte, was denn im Falle eines weiteren Wohngebietes dort passiere. Das komme einem „Blick in die Glaskugel“ gleich, sagte Georg Schnizler. Sonsbeck entwickele seit Jahrzehnten die Entwässerung über Kanäle. Jetzt sei man an dem Punkt angekommen, an dem für zehn Wohneinheiten eine Kanalisation nicht zeitnah umsetzbar sei.

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