Bejo Gemüsesaatgut Die Samenspezialisten aus Sonsbeck

Sonsbeck · Das Unternehmen Bejo Gemüsesaatgut hat in der Gemeinde einen seiner Standorte. Auf dem Weltmarkt steht die Firma mit gut 50 Gemüsearten und 1200 Sorten an der Spitze.

 In einer der weißen Tüten sind 500.000 Möhrensamen, das ist genug für 2500 Quadratmeter: Bejo-Geschäftsführer Pieter Gabriels (r.) und René Schneider im Lager des Sonsbecker Standortes.

In einer der weißen Tüten sind 500.000 Möhrensamen, das ist genug für 2500 Quadratmeter: Bejo-Geschäftsführer Pieter Gabriels (r.) und René Schneider im Lager des Sonsbecker Standortes.

Foto: Fischer, Armin ( arfi )

Malis oder Adonis heißen die Kopfsalate aus der reichen Palette des Gemüsesaatgutes. Das holländische Familienunternehmen Bejosamen hat einen seiner Standorte in Sonsbeck. Der Landtagsabgeordnete René Schneider kam bei seiner neunten Tour durch den Wahlkreis unter dem Motto „Boden gut machen“ auf Stippvisite. Geschäftsführer Pieter Gabriels erläuterte, welches Saatgut das tägliche Brot der Gemüsebauern ist.

Zu den angebotenen Gemüsesamen gehören Kohlarten, Spargel, Möhren, Zwiebeln, Salat sowie die Zucchini, Fenchel, Knollensellerie, Porree oder Pastinaken. Die Entwicklung neuer Sorten und der Vertrieb der Samen ist das Hauptgeschäft. „In der Entwicklung stecken oft zehn bis 15 Jahre“, erklärte Gabriels, der anhand der fingergroßen „Snackmöhren“ den Prozess verdeutlichte. Bejo, ein Zusammenschluss der holländischen Züchterfamilien Beemsterbroder und Jong, steht als Anbieter am Anfang der Kette, an dessen Ende der Verbraucher das Gemüse kauft. „Diese Kette funktioniert nur mit dem, was dem Kunden schmeckt“, sagte Gabriel. Von etwa angebauten 100 Möhrensorten mit unterschiedlichen Eigenschaften, sei es Optik, Größe, Insektenanfälligkeit, Resistenz gegenüber Krankheiten, Bruchfestigkeit oder Lagerfähigkeit blieben zum Schluss fünf übrig, die später als samenfeste Sorten auf den Markt kämen, erklärte Gabriels. Der Wettbewerb „Ertrag kontra Geschmack“ sei beendet, wie der Tomatenanbau vor Jahren gezeigt habe. Holländische Wasserbomben, also geschmacklose dicke rote Früchte, seien beim Kunden in schlechter Erinnerung geblieben. „Bei die Züchtung neuer Gemüsesaaten für das Freiland gönnen wir uns deshalb Zeit, die wir in Forschung und Entwicklung strecken“, sagte Gabriels.

Die Züchtung von hybridem Gemüsesaatgut setzt längerfristiges Denken voraus. Vor allem sind beim international aufgestellten Unternehmen die regionale Bodenbeschaffenheit und das Landesklima ausschlaggebend. Möhren wachsen im skandinavischen Raum anders als in warmen Ländern. Gemüsepflanzen werden in den Ländern getestet, in denen das Saatgut später vertrieben wird. Neue Herausforderungen seien Wetterextreme mit Hitze und lang anhaltender Trockenheit, erklärte Gabriels weiter. Derzeit liefen Anbauversuche mit Salzwasserbewässerung. Das Zusammenspiel von Züchtern und ihren Kollegen im Labor sei wichtig. „So erfahren wir, was in der DNA steckt. Wir sind nie fertig und machen keine Züchtungen mit genetisch verändertem Material.“

Auch die hochwertigste Technologie kann die Arbeit von fleißigen Bienen nicht ersetzen. 14.000 Völker sind weltweit im Einsatz und sorgen bei der Suche nach Nektar so ganz nebenbei für die Bestäubung der Pflanzen. Die Bienen bleiben die wichtigsten und natürlichen Partner bei den Züchtungstechniken.

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