Schützentradition wird weiblich Auch in Labbeck regiert jetzt eine Königin

Sonsbeck · Die Bruderschaft St. Hubertus hatte sich schon damit abgefunden, ohne König zu feiern. Da fassten sich zwei Frauen ein Herz. Das weibliche Duell wurde spät entschieden.

 Konzentration beim Preisschießen in Labbeck: Mit diesem Schuss holte Mike Hackvoort den rechten Flügel runter.

Konzentration beim Preisschießen in Labbeck: Mit diesem Schuss holte Mike Hackvoort den rechten Flügel runter.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Schützenbruderschaft St. Hubertus wird in den kommenden zwölf Monaten von einer Frau regiert. Nachdem am Samstagabend zunächst niemand im Finale auf den Vogel anlegen wollte und keiner mehr daran glaubte, meldeten sich nach zwei vergeblichen Anläufen mit Jenny Kaja und Gerda Spitz zwei Frauen, um das Labbecker Schützenfest doch noch zu krönen. Mit dem 155. Schuss war’s Gerda Spitz, die um 22.28 Uhr den kümmerlichen Rest von der Stange holte und das Schützenvolk doch noch jubeln ließ.

Immer wieder wurde es laut beim Vogelschießen am Nachmittag. Die Preisträger: Johannes Eliab (Kopf), Wilfried Thissen (linker Flügel), Mike Hakvoort (rechter Flügel) und Uwe Angenendt (Schwanz). Doch am Ende drohte der Jubel zu verstummen. Als Major Markus Rupkalwis die 70 Schützenbrüder und -schwestern um 19.45 Uhr zum Appell antreten ließ, verhallte seine Order „Königsaspiranten vortreten!“

Eine gute Viertelstunde später stellten sich die Schützinnen und Schützen erneut in zwei langen Reihen auf dem Dorfplatz auf. Diesmal redete der Major mit Engelszunge: „Viele von euch waren schon König, viele noch nicht. Es wäre schön, wenn Labbeck einen neuen Schützenkönig bekäme!“ Seine Worte wurde eindringlicher: „Wir sind nicht nur zum Biertrinken, sondern auch wegen des Verleihens der Königswürde hier!“ Am Ende resignierte er: „Wenn keiner vortreten will, machen wir jetzt Schluss. Dann bleibt Labbeck eben ohne König!“ Doch dann kam doch noch alles ganz anders.

Christian Paaßens hatte den Vogel gebaut, das bereits in dritter Generation. Das Königschießen war um 14 Uhr von Brudermeister Frank Musiol und mit den Ehrenschüssen von Königin Nicole Karras, Kaiser Paul van de Weyer, Ortsvorsteher Johannes Dieter Hinßen, Brudermeister Musiol und von Polizeihauptkommissar Jürgen Woge eröffnet worden. Die Ehrungen der 13 Jubilare nahmen Noch-Königen Nicole Karras und Schriftführer Mike Hakvoort vor. Gerhard Joosten hält der Bruderschaft stolze 70 Jahre die Treue. Allen Jubilaren wurden Urkunde und Orden überreicht.

Das Kinderkönigschießen, fünf Mädchen und zehn Jungen hatten gemeldet, wurde von Feldwebel Lutz Henle und Fahnenoffizier Leo Eliab betreut. Mit einer kleinen Armbrust schossen die Kinder mit einem Gummipfeil auf einen bunten Vogel aus Pappkarton. Königin wurde Paulina Quinders. Sie wählte Max Quinders zum König. Ben Quinders mit Julius Grüntjes, Leo Kaja mit Lina Wilmsen, Jan Hinßen mit Julian Karras und Simon Quinders mit Jonathan Grüntjes bilden die Ministerpaare. Die Kinderkönigin bekam eine Kette umgehängt und ein tolles Krönchen aufgesetzt. Die kleinen Majestäten schritten unter großem Beifall in Begleitung von Adjudant Walter Theunissen und Hauptmann Johannes Eliab den Platz ab.

(hvh)
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