Corona-Pandemie Verunsicherung bei Händlern und Wirten

Das öffentliche Leben ist weitgehend eingeschränkt worden, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Gaststätten schließen früher oder ganz, Betriebe bieten ihren Kunden einen Lieferdienst an. Einige Beispiele aus Rheinberg, Xanten und Alpen.

 Beate Roll in Rheinberg sperrt mit Flatterband die Schmuck-Abteilung im Geschäft ab.

Beate Roll in Rheinberg sperrt mit Flatterband die Schmuck-Abteilung im Geschäft ab.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Uhren-Schmuck-Optik Schubert Beate Roll und Frank Schubert, Inhaber von Uhren-Schmuck-Optik Schubert in Rheinberg, haben Nachrichten geschaut und Erlässe zu Corona gelesen. „Aber so richtig war uns nicht klar, ob wir unser Geschäft nun offen halten dürfen oder nicht“, sagt Beate Roll. Als sich Frank Schubert im Stadthaus erkundigt hatte, standen wenig später zwei Mitarbeiter vom Ordnungsamt im Ladenlokal an der Gelderstraße. Nun ist klar: Das Geschäft darf weiter öffnen, es darf aber nicht alles verkauft werden. Beate Roll: „Optik und Akustik ja, aber kein Schmuck. In der Abteilung haben wir alles abgeriegelt.“ Wie man einem Kunden erklären soll, dass er seine Brille aus der Reparatur abholen dar, seine Uhr aber nicht, wisse sie noch nicht, sagt aber: „Irgendwie kriegen wir das hin.“

Buchhandel Schiffer/Neumann Für Buchhändler Klaus Neumann am Holzmarkt in Rheinberg ist es irgendwie noch komplizierter. „Ich darf niemanden mehr in unser Geschäft reinlassen, darf aber Zeitungen und Zeitschriften an der Tür verkaufen“, sagt er. Deshalb stellt er sich ab Mittwoch mit einem Tisch in den Eingang. Warum er keine Bücher verkaufen darf, will ihm nicht einleuchten: „In Supermärkten gibt es auch Bücher, und dort dürfen sie verkauft werden.“ Neumann liefert zuvor bei ihm bestellte Bücher allerdings abends persönlich innerhalb Rheinbergs aus. Mindestwarenwert: zehn Euro. Andere Geschäft wie das Schuhgeschäft Tervooren müssen ganz schließen.

Punto/Adler/Alte Apotheke/Oldschool In der Gastronomie herrschte zunächst große Verunsicherung. Doch als am Dienstag bekannt wurde, dass die Landesregierung weitere Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung beschlossen hat, war die Entscheidung in vielen Gaststätten und Restaurants schnell gefallen: „Wir schließen erst mal“, sagte Gunter Weber vom Rheinberger Punto. „Bis 15 Uhr zu öffnen, ist für uns uninteressant.“ Auch die Genossenschaft Schwarzer Adler Vierbaum entschied sich so. Der Vorstand stellt den Betrieb bis auf Weiteres ein, ebenso Oliver Prophet vom Restaurant Zur Alten Apotheke. Das Oldschool in Xanten hatte schon am Montag entschieden, dass die Kneipe erst mal geschlossen bleibt – „um das Risiko einer Verbreitung des Coronavirus zu minimieren“, schrieb Inhaberin Ute Keil: „Wir hoffen auf Euer Verständnis und bleibt gesund!“

Freizeitzentrum Xanten (FZX) Die Angebote des FZX und seiner Partner an Nord- und Südsee werden für Publikumsverkehr geschlossen. Darunter fallen: das Fahrgastschiff Seestern, die Surfschule Beachline, die Tauchschule, der Adventurepark und die Angelfischerei. Der Saisonstart – ursprünglich für den 28. März geplant – wird bis auf Weiteres verschoben. Auch das Restaurant Plaza del Mar schließt. Das FZX-Infocenter wird für den normalen Publikumsverkehr ebenfalls geschlossen. Das Team ist aber telefonisch und per E-Mail während der allgemeinen Öffnungszeiten zu erreichen.

Theunissen Stahlbau & Gartengeräte Das Unternehmen am Rheintor 2 in Xanten hat seinen Service erweitert und bietet nun auch einen Hol- und Bringdienst an – „im Sinne Ihrer Gesundheit“, wie der Betrieb auf seiner Homepage schreibt. „Egal welches Gerät, vom Mähroboter bis hin zum Aufsitzmäher – rufen Sie uns einfach an unter Tel. 02801 705040.“ Kunden könnten sich melden, ihr Gerät vor die Haustür stellen, sie würden es abholen, reparieren und zurückbringen, erklärte Rainer Theunissen. Ersatzteile habe er auf Lager.

Essen für Jedermann Der Imbiss an der Rheinstraße 56 in Xanten bleibt geöffnet. „Wir schauen aber jeden Tag, welche neuen Vorschriften erlassen werden, und dann reagieren wir darauf“, sagte Inhaber Nils Hegmann. Die Anzahl der Tische hat er reduziert, und am Dienstag öffnete er nur noch bis 18 Uhr (sonst bis 21 Uhr). Am Mittwoch rechnet er mit weiteren Einschränkungen, sonst in den nächsten Tagen. Er wolle seinen Imbiss aber so lange wie möglich geöffnet lassen. Kunden könnten das Essen auch telefonisch bestellen und dann zum vereinbarten Zeitpunkt abholen, sodass sein Betrieb weiterlaufen könne, wenn ein Verzehr vor Ort nicht mehr erlaubt sei.

Pünktchen in Alpen reagiert mit einem Notfallplan. Der Anbieter für Second-Hand-Kleidung, der von einer frischen Lieferung mit Frühlingsmode spricht, möchte nicht ganz schließen, sondern öffnet seine Tür praktisch nach Vereinbarung, damit maximal zwei Kunden gleichzeitig im Geschäft einkaufen. Anruf unter Tel. 02802 9464694 oder 0177 8697970 genügt, um einen Termin zu vereinbaren. Kunden, die gesundheitlich angeschlagen sind, werden gebeten, zu Hause zu bleiben, heißt es in einem Post auf Facebook. Besetzt ist der Laden mittwochs von 9 bis 13 Uhr und montags und freitags von 14.30 bis 18 Uhr.

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