So inspirierend war der Stoffmarkt in Xanten Zeigt her eure Taschen!

Xanten/Niederrhein · Der Stoffmarkt in Xanten schien am Sonntag Anlaufpunkt für Kreative vom ganzen Niederrhein zu sein. Tausende schoben sich von Stand zu Stand. Wir haben einige Besucher nach ihrer Ausbeute gefragt. Und welche Ideen sie damit verwirklichen wollen.

 Bereits kurz nach der Öffnung war der Stoffmarkt in Xanten voll mit Besuchern.

Bereits kurz nach der Öffnung war der Stoffmarkt in Xanten voll mit Besuchern.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Luft vibriert über dem Stoffmarkt in Xanten. Mag sein, dass es an den hochsommerlichen Temperaturen liegt. Doch beim Anblick der Tausenden Besucher, die sich freudig von einem zum nächsten der gut 100 Stände schieben, die Stoffbahnen aufrollen, Sweat und Tweet befühlen, sich am Glanz schillernder Knöpfe und den Mustern feingewebter Borten erfreuen, bekommt man fast den Eindruck, es seien die unzähligen aufsteigenden Ideen, die die Atmosphäre in Schwung versetzen. Die Inspiration gibt’s als Meterware oder in handlichen Zuschnitten. Wir haben in einige Einkaufstaschen geblickt und die stolzen Besitzer gefragt, was nun mit der Ausbeute geschieht.

 Die Schneidermeisterin aus Dinslaken, Corinna Husmann, hat bereits eine halbe Stunde nach Beginn des Marktes zwei prall gefüllte Taschen in den Händen.

Die Schneidermeisterin aus Dinslaken, Corinna Husmann, hat bereits eine halbe Stunde nach Beginn des Marktes zwei prall gefüllte Taschen in den Händen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Corinna Husmann aus Dinslaken will mit neuen Eigenkreationen vor allem ihren Kleiderschrank auffüllen. Gleich zwei dicke Taschen hält sie in den Händen. Beide quellen fast über. Aus der einen Tasche blitzt ein rosafarbener, schwerer Steppstoff hervor, aus der anderen vornehmlich weicher Sweat. ­Auch Wolle hat sie gekauft. „Ich fange jetzt an, für die Herbstsaison zu nähen“, erzählt Husmann. Bequeme Sweatshirts und Hoodys sollen es werden. Wie’s geht, weiß die Dinslakenerin aus langjähriger Erfahrung. Sie ist Schneiderin. Manche Stoffe sind daher auch für den Job in die Tüten gewandert. Um die beste Ware zu kriegen, war Husmann schon um 10 Uhr in Xanten. Manche Stände waren da zwar noch nicht offen – Start des Marktes war erst um 11 Uhr. „Aber ich habe einfach erst ein Eis gegessen und mich dann in den Trubel gestürzt“, erzählt sie. Sie sei auf vielen Stoffmärkten unterwegs, „aber den in Xanten besuche ich am liebsten, weil die Stadt so schön ist“, sagt die Schneiderin. Bisher hat sie keinen Markt in der Domstadt verpasst.

Für Claudia Engel aus Rees-Haldern ist es dafür der erste Stoffmarkt überhaupt. Sonst kauft sie eher in Fachläden oder online. „Es ist richtig klasse hier“, sagt sie und zeigt ihre Tasche. Sechs Baumwollstoffe mit bunten Motiven sind drin. Vor allem Pferde sind auf den Textilien gedruckt. „Ich mache Hobby Horse“, sagt Engel. Das heißt, dass sie Schönes fürs Pferd kreiert. Decken, Fliegenmützen, Halfter gehören zu ihrem Programm, das die ehemalige Reiterin auch auf der Kreativ-Plattform Etsy vertreibt. „Aktuell ist die Auftragslage so hoch, dass ich jede freie Minute im Nähzimmer verbringe“, erzählt sie. Ihr Mann habe dafür eigens den ehemaligen Hauswirtschaftsraum umgebaut. Und mittlerweile sei auch er samt Fernseher ins Zimmer gezogen. Der Hobbyraum ist in der Familie zum neuen Wohnmittelpunkt geworden. 

  Claudia Engel (l.) und Alexandra Burkhardt nähen Accessoires für ihre Lieblingstiere. Passend dazu sind Stoffe mit Pferde- oder Katzen-Prints in den Tüten.

Claudia Engel (l.) und Alexandra Burkhardt nähen Accessoires für ihre Lieblingstiere. Passend dazu sind Stoffe mit Pferde- oder Katzen-Prints in den Tüten.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Inspiriert von ihrer Freundin will auch Alexandra Burkhardt nun Accessoires für ihre Lieblingstiere anfertigen. Sie hat zwei Katzen und einen Hund zu Hause in Millingen bei Rees. Und der Shih-Tzu-Mischling habe bereits mehrere Mäntelchen, erzählt sie. „Aber die sind ja nicht so günstig, deshalb will ich mal selbst probieren, welche zu machen“, erklärt Burkhardt. Für den Anfang will sie aber Kissen für die Lieblinge nähen. Passend dazu sind vor allem Stoffe mit Katzenmotiven in ihrer Einkaufstasche zu finden.

 Peter Rieskamp aus Hünxe darf die Ausbeute seiner Frau tragen.

Peter Rieskamp aus Hünxe darf die Ausbeute seiner Frau tragen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Doch nicht nur Frauen decken sich in Xanten mit textilen Ideengebern ein. Auch Männer greifen zur Meterware oder unterstützen – so wie Peter Rieskamp – die Herzdame zumindest bei der Auswahl. „Ich habe heute die tragende Rolle“, sagt der Hünxener lachend. Er holt einen tiefblauen, wettfesten Dekostoff für den Außenbereich aus seiner Tasche. Vermutlich nicht das letzte Stück Stoff für diesen Tag. „Wir sind erst seit 15 Minuten hier“, sagt Rieskamp, der seine Frau auf viele Stoffmärkte begleitet. Der in Xanten gefällt ihm besonders gut. „Er ist sehr vielseitig“, erklärt er. Sorge vor einem Kaufrausch seiner Frau hat er jedoch nicht. „Sie weiß genau, was sie noch zu Hause hat.“

Nach der Runde über den Stoffmarkt zieht es viele Besucher noch in die Geschäfte. Auch die Einzelhändler haben verkaufsoffen. Für alle, die nicht so geschickt mit Nadel und Faden sind, gibt’s dort etwas Schönes zu finden.

(beaw)
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