Xanten Sieg für den Viertplatzierten?

Xanten · Bataverkreisel-Ideenwettbewerb: Ausschuss ignoriert Internet-Abstimmung und favorisiert den Entwurf der Landschaftsarchitekten Müller+ Tegtmeier. MIT-Chef Kai van Megen spricht von "absoluter Volksverdummung".

Das sind die Entwürfe für den Kreisverkehr
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Das sind die Entwürfe für den Kreisverkehr

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Das Internet-Voting ist gelaufen: Die Xantener haben darüber abgestimmt, welche Gestaltungsentwürfe für den Bataverkreisel ihnen am besten gefallen. Am Donnerstag sollen die drei Vorschläge mit den meisten Stimmen dem Rat vorgestellt werden; er entscheidet, welcher Entwurf realisiert wird.

So sehen es zumindest die Richtlinien des Ideenwettbewerbs vor, den die CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) initiiert, die Verwaltung begrüßt und der Rat im März einstimmig beschlossen hatte.

Doch nicht nur Konrad Adenauer war sein "Geschwätz von gestern" schnurz: Alles deutet darauf, dass ein Gestaltungsvorschlag zum Zuge kommt, der beim Voting Platz vier belegt hat: Es ist die Idee der Dortmunder Landschaftsarchitekten Müller + Tegtmeier, den Kreisverkehr in Anlehnung an einen im Römermuseum ausgestellten antiken Helm der Bataver zu bepflanzen.

Hohe Qualität des Entwurfs

"Hohe Qualität" bescheinigte Pankraz Gasseling dem Vorschlag der Dortmunder gestern. Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion ist Fachmann: Er ist bei der Landwirtschaftskammer NRW als Berater für Zierpflanzenbau beschäftigt. Müller + Tegtmeier hatten bereits die Anlagen im Hafen Xanten gestaltet.

Die dort abgelieferte Arbeit sei ansprechend, sagte Gasseling im Gespräch mit unserer Redaktion. Leider spiegelten die zum Wettbewerb eingereichten Bilder nicht die hohe Güte des Entwurfs, bedauerte Gasseling, der feststellte, dass das Voting "nicht als das Ausschlaggebende" gesehen werde.

Bewiesen hat dies bereits der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales in der vergangenen Woche. Die Ausschussmitglieder begrüßten den Müller/Tegtmeier-Entwurf mit breiter Mehrheit. Auch ein FBI-Antrag, den Kreisverkehr zu begrünen, wurde noch mehrheitlich befürwortet. Damit waren die Weichen für den Ratsbeschluss gestellt, als die Internet-Abstimmung noch lief. Es werde schwierig, im Rat am Votum des Ausschusses vorbei zu entscheiden, kündigte Gasseling gestern an.

MIT will sich zurückziehen

Derweil war der MIT-Vorsitzende Kai van Meegen gestern stinksauer. Er sprach von einer "absoluten Volksverdummung": "Den Wettbewerb hätten wir uns sparen können." Sollte der Rat tatsächlich wie erwartet abstimmen, werde die MIT sich aus dem weiteren Bataverkreisel-Projekt zurückziehen. Die MIT wollte die Stadtkasse durch die Kreisverkehr-Gestaltung nicht belasten. Geplant waren der Verkauf von "Bataver-Aktien", ein Trödelmarkt und andere Aktionen. Die "Aktien" hatte MIT-Geschäftsführer Michael Holter bereits gestaltet. TIX und APX hatten ihre Unterstützung beim Verkauf zugesagt.

Ob und wie eine Bepflanzung des Bataverkreisels ohne das Engagement der MIT finanziert werden kann, ist unklar. "Vielleicht wird dann gar nichts gemacht", sagte gestern Bürgermeister Christian Strunk.

(RP/rl)
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