Xanten Selbstständig lernen

Xanten · In den nächsten Wochen stehen wichtige Weichen gestellt: Die Anmeldungen zur weiterführenden Schule stehen an. Die Rheinische Post hilft bei der Wahl und stellt die Einrichtungen vor. Heute: Walter-Bader-Realschule

Draußen vor dem Tor prangt eine riesige Uhr. Und auch in jedem Klassenraum hängt eine Funkuhr. Hier stört keine Schelle, stört kein Gong den Unterricht, der in 90-Minuten-Einheiten unterteilt ist. Wenn die Zeit nach Ansicht des Lehrers gekommen ist, packen die Schüler ihre Siebensachen und wandern zu den nächsten Lehrern. Diese haben alle ihren eigenen Raum, können sich darauf verlassen, dass alle Materialien zur Verfügung stehen: "Lehrerraumprinzip" nennt sich das und gehört mit zum Profil einer Schule, die für ihre Bewegungs- und gesundheitskonzept ausgezeichnet wurde und auch mit weiteren Besonderheiten aufwartet. "Vielfalt fordert Vielfalt" nennt Regina Schneider das. Sie ist Leiterin der Walter-Bader-Realschule.

728 Schülerinnen in 26 Klassen werden von 46 Lehrern unterrichtet. Wegen der Nähe zur Marien-Realschule, die ausschließlich Mädchen vorbehalten ist, setzt sich die Schülerschaft der Bader-Realschule zu zwei Dritteln aus Jungen und nur zu einem Drittel aus Mädchen zusammen. Negativ sieht das hier niemand. Im Gegenteil: Wie Schulleiterin Regina Schneider ist auch Schülersprecherin Janneke Buch sicher, dass diese Konstellation eher zum bewussteren Umgang miteinander beiträgt. Im Übrigen sei ohnehin wichtiger, was wie unterrichtet werde. Und da werde selbstständiges Lernen ganz groß geschrieben. "Das werde ich auch später mal brauchen", sagt die Sechzehnjährige selbstbewusst.

Eigenständiges Lernen: Bereits in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe werden die Schüler schrittweise angeleitet, sich selbstständig mit dem Stoff zu beschäftigen. Dem Thema ist eigens eine Doppelstunde je Woche gewidmet, hinzu kommen Lernstudios im Nachmittagsbereich, in denen Lehrer der verschiedenen Fachrichtungen zusätzliche Handreichungen geben, die Schüler mit weiteren Arbeits- und Übungsmaterialien an den Stoff heranführen. Außerdem wird jedem Schüler ein Lernberater an die Hand gegeben, gibt es gezielte Einzel- und Gruppenberatungen. In den Jahrgangsstufen sieben und acht müssen die Schüler bestimmte Arbeitsfelder selbstständig erarbeiten. Dies zieht sich bis in die letzten beiden Jahrgänge hin, in denen dann noch verstärkt das E-Learning am Computer Einzug halten soll. Ab der Klasse acht beginnt die Berufswahlvorbereitung. Zudem erweitert der Ergänzungsunterricht die Fächer Deutsch, Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften.

Differenzierung: Die Vielzahl der Schüler ermöglichen eine ganze Reihe von Wahlmöglichkeiten und Arbeitsgemeinschaften, sagt Schulleiterin Regina Schneider. Unter anderem gibt es Profilklassen (Bläser). Zu Beginn des Jahrgangs sieben wählen die Schüler einen Schwerpunkt als viertes Hauptfach: naturwissenschaftlich-technisch (Physik, Biologie, Informatik), fremdsprachlich (Französisch), sozialwissenschaftlich oder künstlerisch-musisch. Damit stehen am Ende der Klasse zehn viele Wege offen. Eine Ausbildung treten allerdings die wenigsten an (im vergangenen Jahr nur 17 Prozent der Absolventen). Die anderen besuchen eine weiterführende Schule, ein Gymnasium, nicht selten ein Berufskolleg.

Ganztagsbetrieb: Ein Unterrichtsnachmittag ist verpflichtend (Französisch oder Mathematik als Ergänzung. Arbeitsgemeinschaften zum Beispiel Volleyball oder Schulband ("The Unexpected") angeboten. Wartezeiten, so Regina Schneider, können die Schüler in einem Aufenthaltsraum mit Bücherei und PC-Anschlüssen, auf einem Bewegungspärcour, im Lernraum oder einem eigens mit Sitzkissen ausgerüsteten Ruheraum überbrücken.

Sozialisation: "Freiwillig geleistete Dienste", so die Schulleiterin, bereichern das Schulleben." Die regelmäßige Teilnahme wird auf eigenen listen aufgelistet und im Zeugnis vermerkt. Mehr als 100 Eltern bereichern die Freiwilligenpalette unter anderem in der Cafeteria).

Morgen in der RP: Stiftsgymnasium

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(RP)
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