Xanten Schwierige Suche nach einem Pächter

Xanten · Seit gut eineinhalb Jahren ist das Restaurant im Hotel van Bebber an der Klever Straße geschlossen.

 Anne van Dreveldt-Trautmann in den Räumen des Restaurants, für das sie seit geraumer Zeit dringend einen Pächter sucht.

Anne van Dreveldt-Trautmann in den Räumen des Restaurants, für das sie seit geraumer Zeit dringend einen Pächter sucht.

Foto: armin fischer

Die Räume warten förmlich darauf, wieder mit Leben erfüllt werden, das Fürstenzimmer, die Bauernstube, die Edelstahlküche. Doch seit rund anderthalb Jahren sucht Anne van Dreveldt-Trautmann vergeblich einen neuen Pächter für die Restauration im Hotel-Restaurant van Bebber. Mal war Interessenten die Lage im niederrheinischen Xanten zu abgelegen von der pulsierenden Großstadt, mal passte die vorgeschlagene Speisekarte nicht zu ihren Vorstellungen, die sich an dem Ambiente des Hauses orientieren. Doch vielleicht ändere sich bald etwas an der Situation, hofft sie. Sie habe einen Interessenten im Auge.

1782 als Niederrheinischer Hof erbaut, später verkauft und in van Bebber umbenannt, diente das Haus an der Klever Straße über die Jahrhunderte hinweg als Hotel, zuerst an der Ecke Rheinstraße, nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur eine Hausnummer weiter in Richtung Innenstadt in die ehemaligen Wohnräume der Familie van Bebber.

Vor 24 Jahren erwarben Gertraude und Carl-Hugo van Dreveldt die Immobilie. Zuerst wurde die Küche in Eigenregie geführt. "Niederrheinische Spezialitäten wie Sauerbraten, Zander aus dem Rhein mit Kartoffelkruste und Safransauce und Wild durften auf der Speisekarte nicht fehlen", sagt die gelernte Hotelfachfrau. 2009 verpachtete sie die Restauration, um mehr Zeit für die Kinder zu haben.

Jedoch habe das Angebot des neuen Pächters vielfach nicht den Geschmack der Gäste getroffen, so dass das Pachtverhältnis nach zweieinhalb Jahren endete. Nun ist die Eigentümerin auf der Suche nach einem Nachfolger. "Es hat einige Interessenten mit Referenzen aus guten Häusern gegeben", sagt sie rückblickend. "Aber ihnen war dann die Lage doch zu ländlich." Andere wollten eine ausländische Küche, Balkanspezialitäten und Chinesisch, anbieten, einer sogar die Stuckdecke abhängen. Hier hatte wieder ein Weinhändler Interesse für einen Raum gezeigt, dort eine Brauerei, aber mit den damit verbundenen eher herzhaften Speisen. "Das passt nicht in diese Räumlichkeiten", betont die Hotelbetriebswirtin. Vorstellen könne sie sich jedoch auch einen Franzosen, Italiener oder Spanier der gehobenen Küche.

Natürlich könne der neue Pächter seine eigenen Vorstellungen einbringen, im Kern sollte die Atmosphäre aber erhalten bleiben. Dieses Ambiente hat es in sich, es verleiht dem Haus die Geschichte von Jahrhunderten: gemütliche Kamine, ein verschnitztes Buffet, alte Sofas, Standuhr, Vitrinen, große Porträts vermutlich von den Erbauern des Hauses Ende des 18. Jahrhunderts in Öl, aber auch Funde aus der römischen Vergangenheit der Stadt.

Als idealen Pächter sieht Anne van Dreveldt-Trautmann einen kreativen Koch der gehobenen Küche, für den "absoluten Blickfang, der in jeder Stadtführung erwähnt" werde. Sie erwarte insbesondere ein hohes Maß an Servicequalität, die der Atmosphäre des gesamten Komplexes gerecht werde.

(kump)
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