Schützengesellschaft Xanten Heute noch einmal König

Xanten · Die Schützengesellschaft Xanten ermittelt einen Nachfolger für Heinrich Holt. Der 59-Jährige schaut zurück: „Von diesem Jahr zehrt man sein ganzes Leben.“

 König Heinrich Holt (Mitte) geht am Donnerstag an den Kompanien vorbei, neben ihm Präsident Rüdiger Ullenboom (l.) und der zweite Vorsitzende Frank Kallenberg (r.).

König Heinrich Holt (Mitte) geht am Donnerstag an den Kompanien vorbei, neben ihm Präsident Rüdiger Ullenboom (l.) und der zweite Vorsitzende Frank Kallenberg (r.).

Foto: RP/Markus Werning

Ein Jahr als König liegt hinter Heinrich Holt. „Langsam wird mir bewusst, wie schnell es umgegangen ist“, sagt der 59-Jährige. Es ist Donnerstagabend, die drei Kompanien der Schützengesellschaft Xanten haben sich vor dem Karthaus X2 aufgestellt. Gleich ziehen sie zum Schützenhaus auf dem Fürstenberg, dort ist ein Biwak geplant. Bevor es losgeht, schreitet der König die Reihen ab. Die Schützen feiern ihre Majestät. Aber bald schon werden sie einem anderen Regenten zujubeln. Ist er deshalb wehmütig? „Nein“, sagt Holt. „Ich wusste ja, dass es nur für ein Jahr ist.“ Und es endet am heutigen Samstag.

Am Nachmittag trifft sich die Schützengesellschaft zum Königsschießen und ermittelt Holts Nachfolger. Am Abend wird er ihm das Königssilber überreichen. Einen Aspiranten gebe es schon, sagt der Vorstand, aber verrät natürlich vorher keinen Namen. „Er wird es auf jeden Fall nicht bereuen“, sagt Holt über den künftigen Regenten. „Von diesem Jahr als König zehrt man sein ganzes Leben.“ Mehr noch: Der eigene Name geht in die Vereinsgeschichte ein, er wird für immer in der Chronik und auf einem Orden der Königskette stehen. „Das ist für die Ewigkeit.“

 Schützenkönig Heinrich Holt (l.) und die Fahnenoffiziere Rainer Schleß (r.) und Daniel Krohn.

Schützenkönig Heinrich Holt (l.) und die Fahnenoffiziere Rainer Schleß (r.) und Daniel Krohn.

Foto: RP/Markus Werning

Dafür waren im August 2018 acht Schüsse notwendig gewesen. Dann hatte Holt den hölzernen Vogel von der Stange geholt. Konkurrenten hatte er nicht. Weitere Aspiranten gab es nicht. Aber der schwerste Schritt lag sowieso schon einige Monate zurück, sagen Holt und andere Schützen, die selbst schon einmal König waren: „Das Schwierigste ist, nach vorne zu treten und zu sagen, ich will König werden“, erzählt Holt. „Alles andere ist einfach.“

Der 59-Jährige hatte sich im Dezember 2017 dazu entschlossen und es auch angekündigt, dass er zum Königsschießen im folgenden August antreten werde. Er stand noch unter dem Eindruck, dass beim vergangenen Schützenfest länger nach einem Aspiranten gesucht worden war. Als Vorstandsmitglied wollte er deshalb früh für Klarheit sorgen. „Es war mir ein Bedürfnis.“ Sein Großvater, sein Vater und seine Brüder waren oder sind in der Schützengesellschaft, er selbst ist es seit 28 Jahren, obwohl er seit seinem Studium in Köln lebt. „Ich wollte auch nicht mehr solange damit warten, bis ich sage: Jetzt schieße ich auch einmal auf den König“, sagt Holz. Würde er es auch ein zweites Mal machen? „Mein Königsjahr ist noch nicht zu Ende, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Aber er schließt es auch nicht aus.

15 bis 16 Termine hatte er als König im vergangenen Jahr. Was wird ihm aus diesem Jahr als König in Erinnerung bleiben? Mehrere Ereignisse. Zum Beispiel die Fahrt mit dem Thron nach Bremen. „Das war ein gelungenes Wochenende.“ Oder der Krönungsball und die Möglichkeit, „mit meiner Königin den Kaiserwalzer zu tanzen“. Auch die Parade: „Wenn man in der Kutsche über den Markt fährt, und die Menschen applaudieren, so etwas genießt man.“ War es ein teures Jahr? Nein, sagt Holt, der in einem Warenhauskonzern für Vermietungen zuständig ist. „Man wird durch die Schützengesellschaft unterstützt.“ War es anstrengend? Der gebürtige Xantener schüttelt wieder dem Kopf. „Man kostet es aus, dass man König ist.“ Für manchen könne es eine Bürde sei, weil die Majestät immer im Mittelpunkt stehe. Für ihn sei es das nicht gewesen, im Gegenteil. „Es war ein schönes Jahr.“

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