Martinsverein Sonsbeck prämiert die schönsten Häuser Wenn Fensterdeko zur Botschaft wird

Sonsbeck · Der Martinsverein Sonsbeck hat wieder die beim Umzug am besten verzierten Häuser prämiert. In diesem Jahr dekorierten mehr Menschen als jemals zuvor ihre Fenster, Eingänge und Vorgärten. Einige wollten damit Krieg und Krisen bewusst Schönes entgegensetzen.

Das sind Sonsbecks preisgekrönte Fenster
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Das sind Sonsbecks preisgekrönte Schmuck-Fenster

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Foto: Enters

Silke Hanßen hat gemalt, geklebt und geschnibbelt, bis die Finger wehtaten. Schon gut drei Wochen vor dem Lichterumzug zum Martinsfest deckte sich die Sonsbeckerin mit Bastelmaterial ein, verschönerte ihre Fenster mit Liedtexten in bunten Lettern, einer ganzen Szenerie mit hinter St. Martin ziehenden Kindern und – auf besonderen Wunsch ihres dreijährigen Sohnes – einigen niedlichen Monsterchen. Diese Mühe sollte sich lohnen. Nicht nur wegen der zahlreichen staunenden Blicke beim Umzug. Silke Hanßen wurde nun auch vom Sonsbecker Martinsverein mit dem ersten Platz unter den am besten dekorierten Häusern belohnt. Und sie war nicht allein. Ebenfalls den ersten Platz belegte Sandra Ghin, während dicht dahinter Ulrike Tebart den zweiten Platz im Gestaltungswettbewerb errang.

„Die Entscheidung war in diesem Jahr schwieriger als jemals zuvor“, sagte Birgit Enters, die zusammen mit Mila Siebers zu den Juroren gehörte. Seit sechs Jahren organisiert der Martinsverein den Wettbewerb, bei dem liebevoll geschmückte Häuser entlang der Zugstrecke prämiert werden. Der Weg wird jährlich abgeändert, um möglichst vielen Anliegern eine Chance zu bieten. Was als Ansporn für etwas mehr Dekoration begann, sorgt inzwischen dafür, dass der gesamte Ort zum Hingucker wird. „In diesem Jahr waren auffallend viele Häuser geschmückt, sei es mit Fensterbildern, Laternen der Kinder aus den Vorjahren oder zumindest Kerzen und Lichtern im Vorgarten“, erzählte Enters erfreut. „Das macht viel aus, die geschmückten Häuser machen eine ganz andere Atmosphäre.“ Allen voran für die mitziehenden Kinder, ergänzte Mila Siebers. „Sie selbst sehen den Umzug ja gar nicht, deshalb sollen sie sich an den schönen Häusern erfreuen.“

Für Preisträgerin Sandra Ghin war es in diesem Jahr „ein großes Bedürfnis“, wie sie sagte, ihr Haus noch etwas mehr zu schmücken als in den vergangenen Jahren. „Die schwierigen Corona-Jahre und jetzt der schreckliche Krieg fordern einfach, auch einmal wieder etwas Schönes entgegenzusetzen“, erklärte sie. Unter den mehr als 2000 Menschen, die am Sonsbecker Umzug teilnahmen, waren auch rund 30 Flüchtlingskinder staunend dabei. „Sie kannten das Brauchtum zuvor nicht“, sagte Johannes Jansen, Vorsitzender des Martinsvereins. „Die Familien haben es aber sehr gut angenommen und sich riesig über die Martinstüte gefreut.“ Viele Kinder hätten in den Kitas oder der Grundschule sogar selbst Laternen gebastelt. Als Willkommenszeichen leuchtete am Kastell eine Lichterkette in den ukrainischen Landesfarben.

An Sandra Ghins Haus leuchteten Sterne und Engel auf bunten Pergamentpapier sowie eine große, selbst gebastelte und mit zahlreichen im Wald gesammelten Blättern verzierte Lichtersäule. „Wenn die Kinder dann vorbeiziehen, staunen und begeistert rufen ,guck mal wie hübsch‘, dann tut das auch der eigenen Seele gut“, sagte die Sonsbeckerin. Dafür mache man sich die Arbeit gerne, betonte Ulrike Tebart. Alle drei Preisträgerinnen sind sich einig, im nächsten Jahr wieder schmücken zu wollen.

(beaw)
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