Xanten Sanierung zu teuer: Sauna wird abgerissen

Xanten · Die Mehrheit im Verwaltungsrat des Freizeitzentrums Xanten hat die Vertreter der Stadt überstimmt und sich gegen Instandsetzungen entschieden. Stadtverwaltung und Fraktionen wollen nach Alternativen zur FZX-Sauna suchen.

 Die Sauna in Wardt hat keine Zukunft mehr: Der FZX-Verwaltungsrat ist mehrheitlich nicht bereit, in die Anlage zu investieren. Nun muss die Stadt Xanten einen eigenen Weg finden.

Die Sauna in Wardt hat keine Zukunft mehr: Der FZX-Verwaltungsrat ist mehrheitlich nicht bereit, in die Anlage zu investieren. Nun muss die Stadt Xanten einen eigenen Weg finden.

Foto: Armin Fischer

Ab April 2015 wird Xanten aller Voraussicht nach keine Sauna mehr haben. Bis Ende März 2015 läuft die mit der Stadt vereinbarte "Gnadenfrist", während der die Stadt das Betriebsdefizit (80 000 Euro pro Jahr) trägt. Dann will die FZX-Geschäftsführung einen Strich ziehen und das alte Nibelungenbad samt Sauna abreißen. Die formelle Zusage des Verwaltungsrats dafür hat sie noch nicht. Aber das Gremium hat einen sofortigen Investitionsstopp beschlossen. Und: "Wir haben den Auftrag erhalten, auf einen Abriss hinzuarbeiten", sagte gestern FZX-Geschäftsführer Hans-Werner Schröder. Mit einem endgültigen Beschluss rechnet Schröder Ende des Jahres. Vorher müsse zum Beispiel noch sichergestellt werden, dass alle FZX-Gesellschafter (Stadt Xanten, Kreis Wesel und Regionalverband Ruhrgebiet) sich an den Kosten für den Abriss (insgesamt 900 000 Euro) beteiligen.

"Ein erschütterndes Ergebnis" habe die Prüfung des annähernd 40 Jahre alten Gebäudebestandes durch einen Architekten und Fachingenieur ergeben, sagte Schröder. Allein die Instandsetzung der Haustechnik wäre 1,2 Millionen Euro teuer, der Umbau des Nibelungenbades in ein adäquates Materiallager (als das es schon heute genutzt wird) plus der Rückbau des Spaßbades würden noch einmal 1,6 Millionen kosten. Wollte man dann auch noch die Gebäudehülle auf den Stand der Zeit bringen, würden weitere 900 000 Euro fällig. Insgesamt 3,7 Millionen Euro - und damit viel zu viel. Die FZX-Geschäftsführung setzt dem ein preisgünstigeres Konzept entgegen: Abriss der alten Gebäude, Erweiterung und Aufwertung des Strandbad-Eingangs und eine vorübergehende Anmietung von Lagerflächen. Gesamtkosten: 1,3 Millionen Euro plus Mietkosten.

Unklar ist noch, wie das Grundstück nach einem Abriss genutzt werden könnte. Eigentümer sind die Stadt und der Kreis, das FZX hat ein Nießbrauchsrecht. "Treten wir davon zurück, steht uns eine Entschädigung zu", sagte Schröder. Das Schicksal der Mitarbeiter ist dagegen besiegelt. Befristete Verträge (insgesamt drei) sollen nicht verlängert werden, ein unbefristet angestellter Mitarbeiter habe die Zusicherung, dass ihm nicht betriebsbedingt gekündigt werde.

Bürgermeister Thomas Görtz betonte gestern, dass das Thema Sauna nach dem Votum des FZX-Verwaltungsrates für die Stadt nicht erledigt sei. Der interfraktionelle Sauna-Arbeitskreis werde unmittelbar nach den Sommerferien tagen, um nach Alternativen zur FZX-Sauna zu suchen. Die Vertreter der Stadt im FZX-Verwaltungsrat (neben Görtz die Ratsmitglieder Tanko Scholten, CDU, und Hans-Jürgen-Thiele, SPD) hatten gegen die Pläne der FZX-Geschäftsführung gestimmt. "Wir wollen ein Sauna-Angebot in der Stadt erhalten", bekräftigte Görtz gestern. Sowohl die Stadt als auch ein Privatunternehmen kämen als Betreiber infrage. Aus Kostengründen sei eine privat betriebene Sauna allerdings vorzuziehen.

(RP)
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