Kommunaler Klimaschutz Hallen-Sanierung kostet 2,3 Millionen Euro

Sonsbeck · Die Sporthalle der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule soll im Rahmen des Projekts „Klimaschutz in Bewegung“ energetisch für die Zukunft fit gemacht werden. Nun wurden erste Details präsentiert. Die Art der Heizung ist derweil noch unklar.

 Die Sporthalle der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule in Sonsbeck ist in die Jahre gekommen. Nun soll energetisch saniert werden. Im Haupt- und Finanzausschuss wurden erste Details öffentlich.

Die Sporthalle der Johann-Hinrich-Wichern-Grundschule in Sonsbeck ist in die Jahre gekommen. Nun soll energetisch saniert werden. Im Haupt- und Finanzausschuss wurden erste Details öffentlich.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

„Klimaschutz Sonsbeck in Bewegung“ heißt in der kleinsten Gemeinde im Kreis Wesel ein Projekt, mit dem man sich für Geld aus einem Topf im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW bewirbt. Das Land fördert Projekte, die den kommunalen Klimaschutz zum Ziel haben. Und da passt die Turnhalle an der Grundschule rein, die saniert werden soll.

Miriam Böckmann, Klimaschutzmanagerin bei der Gemeinde, stellte im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss das Projekt noch einmal kurz vor, warf die Pläne digital an die Wand, die das Ökozentrum NRW erstellt hat. Unter anderem sollen der Hallenboden erneuert und bei der Gelegenheit gedämmt, die WC-Räume barrierearm ausgebaut, die Heizungsanlage erneuert, eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder gebaut, ein Radweg angelegt und ein Klimapfad mit Klimastationen zwischen Turnhalle und Sporthalle angelegt werden. „Das ist jetzt nicht alles in Stein gemeißelt, was Sie hier sehen,“ sagte Böckmann, die am 28. Juni 2018 die Projektskizzen eingereicht hatte.

Auch die Kosten kamen noch einmal auf den Tisch: Die waren im Dezember 2018 auf gut 2,11 Millionen Euro geschätzt worden; im Februar musste nachgebessert werden – auf rund 2,27 Millionen Euro. 1,68 Millionen Euro kommen aus dem NRW-Topf „Kommunaler Klimaschutz“, mit rund 586.000 Euro wird die Gemeinde zur Kasse gebeten. Und die kann ihren Eigenanteil um 327.000 Euro reduzieren, weil noch Geld im Landestopf „Gute Schule 2020“ ist. Bis Ende März muss das Projekt Turnhallen-Sanierung beim Fördermittelgeber eingereicht sein, Mitte des Jahres rechnet die Verwaltung mit einem – hoffentlich positiven –Bewilligungsbescheid.

Breiten Raum nahm im Ausschuss das Thema Wärmeversorgung in der Turnhalle ein. Pelletheizung für 246.000 Euro oder Geothermie für 327.000 Euro? Das war die Frage. Für eine Pelletheizung braucht es Deckenstrahler und einen zwei mal drei Meter großen Technikraum sowie ein zwei Meter hohes Silo außen. Für eine Geothermie muss eine Fußbodenheizung eingebaut werden, außerdem der Boden auf Kampfmittel untersucht werden, was zu höheren Kosten führt. Vorteil der Pellet-Heizung: Der CO2-Ausstoß wird um 94 Prozent gesenkt. Bei der Geothermie sind es 85 Prozent. Die Verwaltung favorisiert die Pelletheizung, weil mit dieser eine größere Aussicht auf Förderung besteht. Denn Ziel des Landes-Projektes sei es, das Klima zu schützen und den CO2-Ausstoß zu verringern. Nachteil der Geothermie als Wärmequelle: Sie kann nicht mal eben kurz hochgeheizt werden. Denn sie braucht eine Fußbodenheizung, die kontinuierlich Wärme abgibt, was nach einhelliger Meinung der Ausschussmitglieder in einer Sporthalle wahrlich keinen Sinn macht.

Ob man Gefahr läuft, dass das Projekt Turnhallen-Sanierung nicht gefördert wird, „wenn wir für eine andere Wärmequelle votieren,“ fragte (sich) CDU-Ratsfrau Agnes Quinders. Klares „Ja“ von der Klimaschutzmanagerin; „es braucht schon sehr gute Argumente, die für die teurere und mehr Kohlenstoffdioxid ausstoßende Wärmeanlage sprechen“. Ob man sich auch schon mal Gedanken darüber gemacht habe, was denn mit einer Photovoltaik-Anlage sei, „hält das Dach die eigentlich aus?“, wollte Horst Gehrke (BiS) wissen. Auch die sei nicht förderfähig, so Miriam Böckmann; ein Großteil der Dachfläche sei ohnehin durch die Belüftungsanlage belegt, ergänzte Bauamtsleiter Georg Schnitzler.

Vor der Turnhalle soll es eine Fahrrad-Abstellanlage geben, dafür müssen zwei Parkplätze „geopfert“ werden. Vom ursprünglichen Plan, den oft mit Pfützen übersäten Fußweg an der südlichen Seite des Schulgeländes zu erweitern und zu einem Rad-Fußweg zu kombinieren, solle man Abschied nehmen, so der Verwaltungsvorschlag. Denn dafür müsste eine Reihe von hoch gewachsenen Bäumen gefällt werden. „Das lässt sich schwer vermitteln: Auf der einen Seite CO2 einsparen, um das Klima zu schützen – auf der anderen Seite Bäume fällen, um einen Weg zu verbreitern,“ sagte Bürgermeister Heiko Schmidt. Stattdessen soll jetzt der vorhandene gepflasterte Weg an der nördlichen Seite fahrradfreundlich ausgebaut werden, der südliche Weg eine wasserbindende Decke erhalten.

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