Xanten Rektorin geht: Was wird aus Birtens Schule?

Xanten · Anette Krömker wird Leiterin der Grundschule Menzelen. Übergangsweise will sie ihre alte Schule noch ein Jahr lang kommissarisch weiterleiten. Als selbstständige Schule hat Birten aufgrund mangelnder Anmeldungen keine Zukunft.

 Anette Krömker ist froh, dass für die Zeit nach ihrem Weggang eine gute Übergangslösung gefunden worden sei. Schulamt und Schulträger hätten Zeit, sich über die Zukunft der Birtener Schule Gedanken zu machen.

Anette Krömker ist froh, dass für die Zeit nach ihrem Weggang eine gute Übergangslösung gefunden worden sei. Schulamt und Schulträger hätten Zeit, sich über die Zukunft der Birtener Schule Gedanken zu machen.

Foto: armin fischer (archiv)

Über den Fortbestand der katholischen Grundschule Birten wird seit Jahren diskutiert. Nun bewirbt sich Schulleiterin Anette Krömker um eine andere Stelle. Sie will die Leitung der Grundschule Menzelen übernehmen, wo Rektorin Angela Bode zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand geht (die RP berichtete). Zwar hat die Bezirksregierung dem Wechsel noch nicht zugestimmt, es gilt aber als sicher, dass er zustande kommt. "Die Gemeinde Alpen freut sich sehr, mit Frau Krömker eine engagierte und erfahrene Schulleiterin für die Grundschule in Menzelen gewinnen zu können", teilte gestern Sandra Bree, Leiterin des Fachbereichs Soziales und Bildung im Xantener Rathaus, mit.

Anette Krömker, seit 2003 Schulleiterin in Birten, wollte sich gestern nicht über ihre näheren Beweggründe für den Stellenwechsel äußern. Sie habe die Eltern in der Schulkonferenz und per Brief informiert. Auf keinen Fall wolle sie ihren Weggang als Signal für das Ende der Birtener Schule verstanden wissen. "Krömker weg, Schule weg — so einfach ist das nicht." Es sei eine gute Übergangslösung vereinbart worden, die Schulträger und Schulamt Zeit gebe, gemeinsam über die Zukunft der Schule nachzudenken: Krömker hat sich bereiterklärt, die Birtener Schule ein weiteres Schuljahr neben ihrer Tätigkeit in Menzelen kommissarisch zu leiten.

Wie auch immer die Zukunft der Birtener Grundschule aussieht: Ihre Tage als selbstständige Schule sind gezählt. Nach dem achten Schulrechtsänderungsgesetz aus dem Jahr 2012 müsse eine selbstständige Grundschule mindestens 92 Schüler haben, sagte gestern die zuständige Schulrätin Petra Klisch. Diese Zahl unterschreite Birten schon lange. "Seit Jahren gibt es dort weniger als 80 Schüler." Ändere sich daran nichts, müsse die Schule nach einer fünfjährigen Übergangsfrist, also bis 2017, aufgelöst oder Teilstandort einer anderen Schule werden. Die Schulleiterstelle in Birten werde vor diesem Hintergrund nicht neu ausgeschrieben.

Die Hagelkreuzschule Lüttingen oder die Viktorschule (die schon einen Teilstandort in Vynen hat) kommen als Hauptstandorte für die Grundschule Birten infrage. Zwar wäre theoretisch auch eine Schule außerhalb Xantens dafür in Betracht zu ziehen, so Klisch, "die Frage ist aber, ob dies Sinn machen würde". Unsicher ist, ob Birten als Schul-Teilstandort das pädagogisches Konzept des jahrgangsübergreifenden Lernens behalten kann. "Haupt- und Teilstandort müssen sich laut Gesetz nach einer Übergangsfrist von fünf Jahren für ein einheitliches Konzept entscheiden", sagte gestern Petra Klisch. Laut Anette Krömker sind aber Ausnahmen von dieser Regelung möglich.

Das jahrgangsübergreifende Lernen in vier Gruppen stößt auf Interesse von Pädagogen und Eltern weit über die Grenzen Birtens hinaus. Viele der Schüler kommen denn auch seit Jahren nicht aus Birten oder Xanten, sondern aus benachbarten Kommunen wie Rheinberg, Sonsbeck, Alpen oder Wesel. Anette Krömker war und ist vom jahrgangsübergreifenden Lernen überzeugt: "Für mich ist das die Schulform der Zukunft."

(RP)
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