Die Gute Tat Reinemachen nach dem Hochwasser am Rhein

Xanten · Den Menschen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, sind in der letzten Woche im Bereich der Xantener Rheinufer gewiss große Mengen von Müll ins Auge gefallen. Für umweltbewusste Menschen bietet ein solcher Anblick Anlass zum Handeln, in Xanten war es das Ehepaar Gabi Winkmann und Tom Költgen, das die Initiative ergriff.

Die Gute Tat: Reinemachen nach dem Hochwasser am Rhein
Foto: Fischer Armin

So versammelten sich gestern Nachmittag mehr als 50 Xantener Bürgerinnen und Bürger, unter ihnen viele junge Menschen und sogar einige Kinder, auf dem Parkplatz an der Rheinfähre. Gemeinsam mit Winkmann und Költgen hatte sich die Gemeinschaft ein Ziel gesetzt: "Wir werden den gesamten Müll, den das Hochwasser in der vorletzten Woche im Uferbereich angeschwemmt hat, sammeln und entsorgen lassen."

Bei einem Spaziergang hatte Gabi Winkmann den über das gesamte Rheinufer verteilten Unrat entdeckt und spontan den Gedanken gefasst: "Hier muss was geschehen!" Sie war sich sicher, dass ihr Mann mit Hilfe von "Xanten Live", dem unabhängigen Xantener Online-Magazin, mehr Menschen für ihre Idee gewinnen könnte. Das ist ihm auch gelungen.

Zu den vielen engagierten Sammlern gehörte nicht nur die Fachbereichsleiterin für Bildung, Sport und Kultur im Rathaus, Sandra Bree, sondern auch die Junglehrerin Lea Westerbeek mit ihrem Freund Alexander Schaten. "Wir haben von der Aktion bei ,Xanten Live' gelesen und uns extra Gummistiefel gekauft, um diese tolle Umweltaktion zu unterstützen", erklärten sie.

Auch die pensionierten Lehrerin Marie-Luise Hauptmann, die über den Grünen-Politiker Frank Seitz auf die Aktion aufmerksam gemacht worden war, und Sozialpädagogin Claudia Haupt mit ihrem 14-jährigen Sohn Connor war es wichtig, dass sie für eine saubere Umwelt tätig werden. Mit Regenjacke und Gummistiefel bekleidet sowie mit Greifzangen und Müllbeutel ausgestattet, machten sich die vielen Umweltschützer bei recht kühlen Temperaturen - immerhin war's von oben trocken - in Richtung Eyländer Berg auf den Weg. Hier pickten sie eine Plastikflasche, dort eine Tüte und weiter hinten Schuhe, Büchsen, Schmuck und viele Plastiktaschen auf. Bis zum Naturforum wanderte die Gruppe das Rheinufer ab und hatte nach einer Stunde bereits so viele Säcke mit Müll gefüllt, dass der angelegte Vorrat knapp wurde.

Viele Passanten blieben beim Sonntagsspaziergang spontan stehen und schauten sich die fleißigen Umweltschützer fragend an. "Toll, dass sich Menschen so sehr für die Sauberkeit des Rheinbereiches engagieren", sagte das Ehepaar Harro und Gertrud Kentrup aus Münster, das, vom Naturforum kommend, auf die Sammler gestoßen war. Auch bei Bürgermeister Thomas Görtz hatte die Initiative von Anfang an großes Interesse gefunden. "'Ne kurze Whatsapp, und schon hatten wir sein Okay und die Zusage, dass der DBX zwei Container hinstellt", erklärte Költgen.

Der DBX stellte Greifzangen bereit und sorgt auch für den Abtransport der Container. Der Inhaber des Restaurants "Rheinfähre", Murat Kazak, erwies sich ebenfalls als überaus hilfsbereit, indem er den Initiatoren Winkmann und Költgen anbot, die gefüllten Säcke mit seinem Transporter einzusammeln.

Mit Anhänger vor Ort erschienen war der 82-jährige Jürgen Haupt, der, wie er sagte, schon "grün gedacht" hatte, bevor es die Partei überhaupt gab. Dass zumindest die Kinder belohnt werden sollten, war ein Vorschlag des Münsteraner Ehepaares gewesen. Thea, Tochter der Initiatorin verriet, dass es die auch geben werde. Ganz bestimmt.

VON HILDEGARD VAN HÜÜT

(hvh)
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