Kommentar zum RB 31 So fährt der Zug gegen die Wand

Meinung | Xanten · Das Chaos beim RB 31 geht weiter. Endlich erhöht der VRR den Druck auf die Nordwestbahn. Eine schnelle Lösung ist trotzdem nicht zu erwarten.

 Fahrgastanzeige (Symbolbild).

Fahrgastanzeige (Symbolbild).

Foto: Kazur, Jörg (jok)

Am Montag waren es acht, am Mittwoch elf, am Donnerstag sieben, am Freitag wieder elf und am Samstag sollen es sogar 15 Züge der Regionalbahn (RB) 31 sein, die auf der Strecke Xanten-Rheinberg-Moers-Duisburg gestrichen werden. Kunden flüchten sich bereits in Galgenhumor und schlagen der Nordwestbahn vor, lieber nur anzukündigen, wenn ein Zug fährt – damit das Unternehmen seltener eine Meldung veröffentlichen muss. Das ist zwar übertrieben, zeigt aber, wie hilflos sich mancher Fahrgast fühlt, weil sich nichts ändert. Aber warum eigentlich nicht?

Das Nordwestbahn-Management begründet das Chaos mit einem ungewöhnlich hohen Krankenstand unter den Lokführern. Aber damit hat die Geschäftsführung schon die Zugausfälle im Sommer erklären wollen. Offensichtlich reicht die Personaldecke immer noch nicht. Natürlich sind sechs Monate zu wenig, um neue Lokführer auszubilden, und die gesamte Branche beklagt einen Fachkräftemangel. Aber warum kümmerte sich das Unternehmen nicht früher um mehr Nachwuchs? Eine Firmenleitung hat die Aufgabe, den Betrieb sicherzustellen und auch für schwierige Situationen vorzusorgen. Sonst versagt das Management.

Unerklärlich ist auch, warum aus der Politik so wenig zu hören ist. Ja, es geht um ein privates Unternehmen, aber es geht auch um den öffentlichen Nahverkehr. Die RB 31 ist die einzige Bahn, die von Xanten über Rheinberg nach Duisburg fährt. Wer kein Auto hat, ist auf die Verbindung angewiesen – und er sollte sich auf den Fahrplan verlassen können. Es wird also höchste Zeit, dass der zuständige Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Druck erhöht. Strafen werden aber nicht reichen, sie werden längst verhängt, ohne dass sich etwas ändert. Und es muss sich schnell etwas ändern: Je öfter Züge ausfallen, umso unattraktiver wird die Bahn, umso mehr Menschen suchen sich eine Alternative, wenn sie es denn können. Es sollte sich also niemand wundern, wenn immer weniger Menschen mit der RB 31 fahren wollen.

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