„Rap meets Poetry-Slam“ Wortakrobatik und Musik im Autohaus

Sonsbeck · Drei junge Künstler aus der Region zeigten bei der vom Verein „Son’Kult!“ organisierten Veranstaltung „Rap meets Poetry Slam“ im Sonsbecker Autohaus Janßen ihr Können. Dabei erlebten die zahlreichen Gäste auch eine Premiere.

 Die Künstler „T.O.I.“ (r.) und „Beatnik“ (l.) feierten bei „Rap meets Poetry-Slam“ in Sonsbeck ihre Premiere als Duo.

Die Künstler „T.O.I.“ (r.) und „Beatnik“ (l.) feierten bei „Rap meets Poetry-Slam“ in Sonsbeck ihre Premiere als Duo.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Dass die Veranstaltungen, zu denen der Sonsbecker Kulturverein „Son’Kult!“ seit drei Jahren einlädt, erstaunlich vielfältig sind, zeigte sich am vergangenen Freitagabend beim Showabend „Rap meets Poetry-Slam“. Drei junge Künstler – der Rapper „T.O.I.“, der Gitarrist „Beatnik“ sowie der Slammer „Christofer mit f“ – boten den vielen Gästen im Sonsbecker Autohaus Ford Janßen ein Programm, bei dem musikalische Darbietungen in einem ausgezeichneten Wechsel mit Textvorträgen standen.

„T.O.I.“ ließ sich bei seinen Titeln spontan von seinem langjährigen Freund „Beatnik“ auf der Gitarre begleiten, Slammer Christofer kam als Solokünstler auf die Bühne. Für das Musikerduo war der Abend eine Premiere, der Wortakrobat Christofer ist bereits seit einigen Jahren erfolgreich in der Poetry-Slam-Szene unterwegs.

Um 20 Uhr hieß „Son’Kult!“-Vorstand Olaf Broekmans die Gäste im reizvoll illuminierten Verkaufsraum, der in eine Art Schauspielhaus verwandelt wurde, willkommen. Bunte neonfarbige Punkte tanzten auf den Wänden und an der Decke umher, die herumstehenden Autoreifen waren mit Lichterketten dekoriert, die Glasscheiben erlaubten einen Blick in die dunkle Novembernacht hinaus. „Mit der Wahl dieser Location und der der Künstler verwirklichen wir erneut den Leitgedanken unseres Kulturvereins, ‚Alles.Außer.Gewöhnlich’“, erklärte Broekmans. „Wir hatten uns mit dieser Veranstaltung zum Ziel gesetzt, besonders junge Menschen für Kultur zu begeistern“, bemerkte Bürgermeister und Vorstandsmitglied Heiko Schmidt während der Pause, musste sich jedoch eingestehen, dass die Gäste beinahe ausschließlich dem mittleren Alter angehörten.

 Auch der Poetry-Slammer „Christofer mit f“ (u.r.) kam zur „Son’Kult“-Veranstaltung.

Auch der Poetry-Slammer „Christofer mit f“ (u.r.) kam zur „Son’Kult“-Veranstaltung.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Warum der Verein gerade „Christofer mit f“ eingeladen hatte, erklärte Heike Broekmans: „Bei einem Poetry-Slam in Xanten war er uns als besonderes Talent aufgefallen, sodass es bei unserer Planung nahelag, ihn auf unsere Bühne zu holen.“ Die Einladung von „T.O.I“ begründete „Son’Kult!“ damit, dass sie auch Neulingen im Musikbereich eine Bühne bieten möchten.

„T.O.I.“, ein Weseler, der für sein Studium nach Düsseldorf gezogen ist, kennt den Musiker „Beatnik“ schon seit seiner Schulzeit – dass er gemeinsam mit ihm im Musikgenre Rap auftritt, war am Freitagabend ein Novum. „Unser Rap-Repertoire deckt verschiedene Genres ab, angefangen von Funk über Rock bis hin zu Jazz und unkonventionellen Pop“, gab „T.O.I.“ zu verstehen und wies dabei auf den Wunsch der Produktion einer EP hin. In seinen Texten lässt er mit Titeln wie „Du nervst“ und „Ihr sagt ja immer nur ja“ nicht nur die Stärken der Menschen zur Sprache kommen, auch dem Hündchen „Volvo“ widmet er einen Song.

„Christofer mit f“ wartete mit zahlreichen Texten aus seinem umfangreichen Programm auf und ließ dabei oft den Lehrer sprechen, der er auch in seinem wirklichen Leben ist. Egal worum es ging – sei es um einen vermeintlichen Unterrichtsbesuch oder um ein unerklärliches Verhalten des Kollegiums im Lehrerzimmer, nachdem es die von einer Mitbewohnerin gebackenen Muffins verspeist hatte – mit all seinen Darstellungen faszinierte der Poetry-Slammer sein Publikum. Und das nicht nur durch seine Wortwahl und seine Gestik, sondern auch durch die Schnelligkeit und die unterschiedlichen Tonlagen, in denen er sprach. Auf unnachahmbare Weise nahm er seine Gäste mit in die Begriffe von Sprachwissenschaftlern und die Namen großer altsprachlicher Literaten, einzigartig erschien sein „Epos noir“, ein Detektivroman, bei dem seine Titelfigur Karl-Heinz Konopka für die betrogene Ehefrau namens Hela Wischnewski tätig wird.

Mit einem recht seltsam anmutenden literarischen Abstecher in das Alte Testament der Bibel lieferte der Poetry-Slammer als bekennender Agnostiker die von dem Publikum lautstark herbeigeklatschte Zugabe gemeinsam mit dem Musikerduo.

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