Kirche trifft auf Jugend Bischof Felix Genn drückt die Schulbank in Xanten

Xanten · Gespräche mit Jugendlichen am Xantener Berufskolleg Placidahaus sollen dem Bischof von Münster Erkenntnisse liefern, wie sich die Jugendarbeit in der Kirche verändern muss.

 Bischof Felix Genn (2.v.r.) hört sich die Lebensgeschichten von Schülern am Placidahaus an.

Bischof Felix Genn (2.v.r.) hört sich die Lebensgeschichten von Schülern am Placidahaus an.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Statt auf einer Kirchenbank nahm Bischof Felix Genn am Donnerstag Platz auf der Schulbank. Zu Gast am Berufskolleg Placidahaus Xanten wollte er mit Jugendlichen darüber sprechen, was sie glücklich und was sie traurig macht, wovor sie Angst haben und was Kirche tun kann, um sie zu unterstützen. Der Besuch war Teil des Projekts „Sag an“, die der Bischof gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster und der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bischöflichen Generalvikariats initiiert hat. Ziel ist es, aus den Lebensgeschichten der Kinder und Jugendlichen ein zukunftsfähiges Konzept für die Jugendarbeit in der Kirche zu entwickeln. „Ich wünsche mir eine Jugendpastoral, die die Lebensthemen junger Menschen ernst nimmt und sich von ihnen leiten lässt“, erklärte Bischof Genn. Als erster Schritt heißt es nun: zuhören.

Und die Jungen und Mädchen am Placidahaus hatten sich intensiv auf den hohen Besuch vorbereitet. In einer Ausstellung griffen sie Fragen des Projekts auf, gestalteten etwa unter dem Titel „Glück to go“ ein Plakat mit Abrisszetteln, wie sie bei Inseraten zu finden sind. „Nimm dir, was du brauchst“, stand dazu geschrieben. Zettel mit „Ein offenes Ohr“, „Freiheit“, „Vertrauen“ konnten genommen werden. Ein Stuhl mit Aussagen der Verbundenheit zur Kirche auf der Sitzfläche, aber einem verbrannten linken Bein brachte die Haltung der Jugendlichen kreativ zum Ausdruck. Es gibt Hemmungen, sich von dem Stuhl tragen zu lassen. Aber: „Aus der Asche kann Neues erwachsen“, so ein Schüler.

Beim Gespräch in kleiner Runde mit 17 Schülern verschiedener Jahrgangsstufen und Kurse wollte Bischof Genn dann mehr über die Gefühle und Erwartungen erfahren. Das allerdings ohne Lehrer und Presse, damit die Jugendlichen über Persönliches frei sprechen können, wie es hieß. Die Ergebnisse des Besuchs des Xantener Berufskollegs sowie zwei weiterer Schulen im Bistum sollen ebenso wie eine Online-Umfrage als Orientierung dienen, „wie wir unsere Angebote verändern oder neu entwickeln müssen“, sagte Christian Wacker vom Bischöflichen Generalvikariat. Eine „Mut machende“ Erkenntnis nahm der Bischof aus Xanten aber schon mit: „Es heißt immer, niemand will mehr in Pflegeberufen arbeiten, und hier hat man die geballte Ladung an motivierten Menschen.“

(beaw)
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